Jhereg
Bedeutung des Zielobjektes ansteigt, ein Mörder dafür sorgen, daß das ausgewählte Individuum den Tod findet. Was danach geschieht, interessiert den Mörder nicht besonders, allerdings kommt es nicht selten vor, daß die Leiche von einem Freund oder Verwandten entdeckt wird, der dann unter Umständen willens sein kann, die Person wiederbeleben zu lassen.
Wiederbelebung ist unheimlich teuer – in schwierigen Fällen bis zu viertausend in Gold. Auch die einfachsten erfordern einen fähigen Zauberer, und der Ausgang ist trotzdem ungewiß.
Mit anderen Worten: das Opfer wacht, wenn alles geklappt hat, auf und weiß, daß irgend jemand da draußen – und meistens weiß er auch wer – nicht viel darum gibt, ob er tot ist oder lebendig, und dieser Jemand ist auch bereit, mindestens fünfzehnhundert in Gold auszugeben, um das deutlich zu machen.
Das zu wissen läßt einen leicht frösteln. Mir ist es einmal passiert, als ich in ein Gebiet expandieren wollte, das jemandem gehörte, der ein klitzekleines bißchen härter war als ich. Ich habe die Nachricht verstanden. Da blieben keine Fragen offen, ich wußte, was er mir sagen wollte. »Ich kann dich jederzeit erledigen, du Wicht, und das werde ich auch, du bist mir nur nicht mehr als fünfzehnhundert wert.«
Es hat funktioniert. Sethra Lavode hat mich ins Leben zurückgeholt, nachdem Kiera meine Leiche in der Gosse gefunden hatte. Danach habe ich mich zurückgezogen. Und auch sonst habe ich mich mit dem Kerl nicht mehr angelegt. Eines Tages natürlich …
Man muß sich zuallererst vor Augen führen, daß es ein paar ziemlich strenge Regeln gibt, was die Umstände angeht, unter denen eine Person eine andere auf legale Weise umbringen kann, und dazu gehören Dinge wie ›autorisierte Duellgebiete‹, ›Sekundanten des Imperiums‹ und dergleichen mehr. Ein Attentat allerdings ist anscheinend nie legal. Das führt uns zu größten Schwierigkeiten bei der Variante, die ich soeben erklärt habe: Man muß sicherstellen, daß das Opfer einem auf keinen Fall ins Gesicht schauen kann. Wenn es nämlich wiederbelebt würde und zum Imperium liefe (was absolut dem Jhereg-Kodex widerspräche, aber …), dann könnte der Attentäter wegen Mordes verhaftet werden. Eine Untersuchung würde angestrengt, und möglicherweise käme es zu einer Verurteilung. Ist man des Mordes überführt, wäre die Karriere des Attentäters beendet. Bei einer Hinrichtung durch das Imperium wird der Körper verbrannt, damit auch ja niemand ihn wiederbeleben kann.
Ein extremes Gegenstück zum einfachen Mord an jemandem, dessen Körper wiedergefunden und höchstwahrscheinlich wiederbelebt werden kann, ist eine Spielart des Mordes, die fast nie vorkommt. Nehmen wir beispielsweise einmal an, ein Attentäter, den man angeheuert hat, wird vom Imperium geschnappt und plaudert, im Tausch für seine wertlose Seele, aus, wer ihn bezahlt hat.
Was kann man tun? Man hat ihn bereits als tot abgehakt – das Imperium kann ihn keinesfalls so sehr beschützen, daß nicht ein erstklassiger Killer ihn erwischt. Aber das ist noch nicht genug, nicht für jemanden, der so tief gesunken ist, dem Imperium seinen Auftraggeber zu verraten. Was also tut man? Man kratzt, naja, wenigstens sechzigtausend zusammen, man verabredet ein Treffen mit dem besten Killer, den man finden kann – einem absolut erstklassigen Profi –, und gibt ihm den Namen des Zielobjekts, und dann sagt man »Morganti«.
Anders als bei einem gewöhnlichen Auftrag wird man vermutlich seine Beweggründe darlegen müssen. Auch der abgebrühteste, heimtückischste Attentäter wird Skrupel haben, eine Waffe zu benutzen, die die Seele zerstört. Wahrscheinlich wird er es gar nicht tun, es sei denn, man hat verdammt gute Gründe, warum es so und nicht anders geschehen soll. Manchmal gibt es aber eben keinen anderen Ausweg. Ich selbst habe schon zweimal so gearbeitet. Und es war beide Male vollauf gerechtfertigt – ehrlich.
Allerdings macht das Imperium, genau wie die Jhereg, Ausnahmen für den Fall, daß eine Morgantiwaffe verwendet wird. Urplötzlich vergessen sie ihre ganzen Gesetze gegen die Folter und Gehirnwäsche. Es gibt also wirkliche Risiken. Wenn sie mit einem fertig sind, werden die wenigen Überreste einem Morgantidolch übergeben, als ausgleichende Gerechtigkeit, vermutlich.
Zwischen Morganti-Morden und tödlichen Warnungen gibt es jedoch ein fröhliches Mittelding: des Attentäters täglich Brot.
Falls man wünscht, daß jemand verschwindet und
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