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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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nicht wieder zurückkommt, und man ist mit der Organisation verbunden (ich kenne keinen Attentäter, der so blöd ist, für jemanden außerhalb des Hauses zu ›arbeiten‹), sollte man Ausgaben in der Höhe von mindestens dreitausend einplanen. Selbstverständlich ist der Preis höher, wenn die Person besonders stark oder schwer zu erreichen oder bedeutend ist. Die höchste Summe, von der ich je als Lohn gehört habe, ist, nun ja, Verzeihung, fünfundsechzigtausend in Gold. Ahem. Ich gehe zwar davon aus, daß Mario Graunebel wesentlich mehr dafür bekommen hat, um vor dem Interregnum den alten Phönix-Imperator zu erledigen, aber eine genaue Zahl ist nie genannt worden.
    Und nun, meine Killer-Grünschnäbel, wollt ihr wohl wissen, wie man sicherstellt, daß eine Leiche auch schön eine Leiche bleibt, hm? Ohne daß man eine Morgantiwaffe verwendet, deren Nachteile wir soeben besprochen haben? Ich kenne drei Methoden, und ich habe sie alle, auch in Kombinationen, in meiner Laufbahn bereits angewendet.
    Erstens könnte man dafür sorgen, daß der Körper drei volle Tage nicht entdeckt wird, denn dann hat die Seele ihn verlassen. Üblicherweise bezahlt man zu diesem Zweck eine geringfügige Gebühr, normalerweise zwischen drei- und fünfhundert, an eine Zauberin der Linken Hand des Jhereg, die dann sicherstellt, daß die Leiche für die gewünschte Zeit nicht gestört wird. Natürlich könnte man den Körper eigenhändig beiseite schaffen – doch das ist riskant, und mit einer Leiche auf dem Rücken gesehen zu werden ist nicht sehr angenehm. Die Leute fangen an zu reden.
    Die zweite Methode, wenn man nicht so geizig ist, besteht darin, den genannten Zauberinnen etwas in der Größenordnung von tausend oder auch fünfzehnhundert vom frisch erworbenen Gold abzugeben, und die sorgen dann dafür, daß der Körper, egal, wer welche Anstrengungen unternimmt, nie mehr wiederbelebt werden kann. Oder, drittens, man verhindert, daß der Körper wiederbelebbar ist: Man verbrennt ihn, hackt den Kopf ab … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
    Ich persönlich bleibe gerne bei den Methoden, die ich in den ersten Jahren meiner Arbeit entwickelt habe: stundenlange Vorbereitung, punktgenaues Vorgehen, akkurate Berechnungen und ein einziges, scharfes, präzises Messer. Ich habe noch nicht einen Auftrag verpatzt.
     
     
    Kragar wartete schon auf mich, als ich wieder zurückkam. Ich weihte ihn in die Unterhaltung und ihre Folgen ein. Er sah mich abwägend an.
    »Zu schade«, bemerkte er, nachdem ich fertig war, »daß du keinen ›Freund‹ hast, auf den du das abladen kannst.«
    »Was meinst du, mein Freund?«
    »Ich –« Einen Moment lang sah er verwirrt aus, dann grinste er mich an.
    »Oh nein, hast du nicht«, sagte er. »Du hast den Job angenommen, also machst du ihn auch selbst.«
    »Ich weiß, ich weiß. Aber was sollte das denn heißen? Meinst du, wir können’s nicht?«
    »Vlad, dieser Kerl ist gut. Er ist im Rat gewesen. Glaubst du, du kannst einfach so zu ihm hingehen und ihm einen Dolch ins linke Auge rammen?«
    »Ich wollte keinesfalls andeuten, daß ich das Ganze für leicht halte. Wir müssen uns eben ein bißchen anstrengen –«
    »Ein bißchen!«
    »Na gut, gewaltig. Dann strengen wir uns bei der Planung eben gewaltig an. Ich habe dir gesagt, was ich dafür kriege, und du weißt, wie hoch dein Anteil ist. Was ist denn aus deiner angeborenen Gier geworden?«
    »Die brauche ich nicht«, sagte er. »Du hast genug für uns beide.«
    Ich überhörte das.
    »Als erstes«, erklärte ich, »müssen wir den Kerl ausfindig machen. Fällt dir vielleicht was ein, wie wir herausfinden können, wo er sich versteckt?«
    Nachdenklich sah er mich an. »Paß mal auf, Vlad, nur so zur Abwechslung: dieses Mal machst du die ganze Vorbereitung, und wenn du fertig bist, schalte ich ihn aus. Was hältst du davon?«
    Ich warf ihm meinen vielsagendsten Blick zu.
    Er seufzte. »Na gut, na gut. Du sagst, er verwendet einen Bannzauber als Sperre?«
    »Sieht so aus. Und der Demon läßt die besten Leute, die es gibt, danach suchen.«
    »Hmmm. Wir arbeiten unter der Annahme, daß der Demon recht hat und er tatsächlich irgendwo im Osten ist?«
    »Guter Einwand.« Ich dachte darüber nach. »Nein. Laß uns völlig ohne Vermutungen anfangen. Was wir wissen, weil der Demon es garantiert hat, ist, daß Mellar sich nicht innerhalb von hundert Meilen im Umkreis von Adrilankha befindet. Laß uns vorerst einmal annehmen, daß er sich ansonsten

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