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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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überall aufhalten könnte.«
    »Das schließt ein paar tausend Quadratmeilen Urwald mit ein.«
    »Stimmt.«
    »Du gibst dir nicht gerade Mühe, es mir leicht zu machen, oder?«
    Was sollte ich machen? Kragar dachte schweigend einen Moment lang nach.
    »Wie steht’s mit Hexerei, Vlad? Meinst du, du könntest ihn damit finden? Ich möchte bezweifeln, daß er daran gedacht hat, sich dagegen zu schützen, selbst wenn er es gekonnt hätte.«
    »Hexerei? Mal sehen – ich weiß nicht. Hexerei ist für solche Sachen nicht wirklich passend. Ich meine, wahrscheinlich könnte ich ihn finden, das heißt ein Bild von ihm und einen psionischen Ansatzpunkt, aber das würde nicht für eine tatsächliche Ortung oder für Teleportkoordinaten oder für irgend etwas wirklich Nützliches reichen. Vermutlich könnten wir damit feststellen, ob er noch lebt, aber das können wir sowieso getrost voraussetzen.«
    Kragar nickte immer noch nachdenklich. Nach einer Weile sagte er: »Naja, wenn du irgendeinen psionischen Ansatz hast, dann wäre das vielleicht was für Daymar, damit der herausbekommt, wo er sich aufhält. Daymar kann das sehr gut.«
    Das war doch mal eine Idee. Daymar war zwar etwas seltsam, aber das Psionische war seine Spezialität. Wenn es jemand schaffen könnte, dann er.
    »Ich glaube nicht, daß wir zu viele Leute einweihen sollten«, gab ich zu bedenken. »Der Demon wäre nicht gerade begeistert über die Anzahl möglicher undichter Stellen, die wir so erzeugen. Und Daymar ist nicht einmal ein Jhereg.«
    »Dann erzähl es dem Demon einfach nicht«, meinte Kragar. »Wir müssen ihn nun mal finden, richtig? Und wir wissen, daß wir Daymar vertrauen können, richtig?«
    »Naja –«
    »Ach, komm schon, Vlad. Wenn du ihn bittest, dichtzuhalten, dann macht er das auch. Nebenbei bemerkt, wo sonst könntest du die Hilfe eines Profis auf so einer Ebene erwarten, ohne etwas dafür zu bezahlen? Daymar protzt gerne ein bißchen rum, er wird es umsonst machen. Was haben wir zu verlieren?«
    Ich zog die Augenbrauen hoch und sah ihn an.
    »Na gut, das stimmt natürlich«, gab er zu. »Aber ich glaube, das Risiko, wenn wir Daymar nur so viel erzählen, wie er wissen muß, ist echt verdammt gering. Besonders, wenn man bedenkt, was wir dafür bekommen.«
    »Wenn er es schafft.«
    »Ich glaube, er kann es«, sagte Kragar.
    »Also gut«, lenkte ich ein. »Überredet. Sei mal eben ruhig, dann überlege ich, was ich so brauche.«
    In Gedanken spielte ich durch, was ich alles zu tun haben würde, um Mellar zu lokalisieren, und was ich tun müßte, damit Daymar ihn danach verfolgen konnte. Wenn ich doch nur mehr über Daymars Fähigkeiten wüßte. Natürlich konnte ich in etwa erraten, was er tun würde. Wahrscheinlich würde er einen relativ direkten Zauberspruch benutzen, der eigentlich funktionieren sollte, es sei denn, Mellar hätte auch Sperren gegen Hexerei errichtet.
    Also, was brauchte ich für diese Sache? Nichts Ungewöhnliches; ich hatte schon alles, bis auf eine Kleinigkeit.
    »Kragar, könntest du draußen verlauten lassen, daß ich mich gern mit Kiera treffen möchte? Natürlich nur, wenn es ihr paßt.«
    »Klar. Irgendein bevorzugter Treffpunkt?«
    »Nein, bloß irgend – Moment!« unterbrach ich mich und überlegte kurz. In meinem Büro hatte ich Schutz vor Hexerei und Warnanlagen noch dazu. Die waren schwer zu überwinden, das wußte ich, und die Vorstellung, daß Informationen nach außen drangen, gefiel mir überhaupt nicht. Der Demon wäre jedenfalls aufgebracht, wenn er wüßte, daß ich mit Kiera zusammenarbeitete. Es war also nicht unbedingt nötig, daß einer seiner Leute mich in der Öffentlichkeit mit ihr reden sah. Andererseits war Kiera … tja, eben Kiera. Hmmm. Schwierige Frage.
    Ach, ich pfeif drauf. Dann würde ich meine Leute halt ein bißchen erschrecken, entschied ich. Das täte ihnen auch mal gut. »Ich würde sie gerne hier treffen, in meinem Büro, wenn sie nichts dagegen hat.«
    Kragar machte einen erstaunten Eindruck und wollte gerade etwas entgegnen, überlegte es sich dann aber anders, vermutlich als ihm klar wurde, daß ich jeden Einwand schon selbst durchgegangen war. »In Ordnung«, sagte er. »Jetzt zu Daymar. Du weißt, was für Schwierigkeiten wir haben, ihn zu erreichen; soll ich mir was einfallen lassen?«
    »Nein, danke. Ich kümmere mich darum.«
    »Ganz alleine? Aber hallo!«
    »Nein, Loiosh wird mir helfen. So, jetzt zufrieden?«
    Er lachte kurz auf und ging.
    »Loiosh«, dachte ich an

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