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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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ein wenig wachsen und Form annehmen, bis ich ihn erkannte und feststellte, daß jemand psionischen Kontakt zu mir aufnehmen wollte. Dann erkannte ich den Absender.
    »Ah, Daymar«, dachte ich zurück. »Danke.«
    »Keine Ursache«, sagte der sanfte, klare Gedanke. »Du wolltest etwas?« Daymar verfügte über bessere mentale Kontrolle und mehr Kraft als sonst jemand, den ich kannte. Mir schien, daß er auf der Hut sein mußte, damit er durch den geistigen Kontakt mein Gehirn nicht aus Versehen verglühen ließ.
    »Du könntest mir einen Gefallen tun, Daymar.«
    »Ja?« Es gelang ihm, dieses Wort ungefähr viermal so lange klingen zu lassen wie nötig.
    »Nicht sofort«, erklärte ich ihm. »Aber morgen oder so werde ich jemanden lokalisieren lassen müssen.«
    »Lokalisieren? Auf welche Weise?«
    »Ich werde einen psionischen Abdruck auf jemandem hinterlassen, den ich gerne finden würde, und ich muß irgendwie wissen, wo genau er sich aufhält. Kragar meint, daß du das könntest.«
    »Gibt es einen Grund, warum ich ihn nicht gleich jetzt aufspüren soll?«
    »Er hat sich gegen jeglichen Zauber, der ihn ausfindig machen kann, geschützt«, sagte ich. »Ich glaube, nicht einmal du könntest die Blockade durchbrechen.«
    Ich war mir absolut sicher, daß Daymar keine Blockade überwinden konnte, an der die besten Zauberinnen der linken Hand sich die Zähne ausgebissen hatten, aber ein bißchen Schmeichelei hat noch keinem weh getan.
    »Oh«, machte er. »Wie willst du dann einen Abdruck anbringen?«
    »Ich hoffe, daß er sich nicht gegen Hexerei geschützt hat. Da die Hexenkunst psionische Kräfte benutzt, sollten wir in der Lage sein, einen Abdruck zu hinterlassen, den du finden kannst.«
    »Verstehe. Du versuchst, ihn mit einem Hexenspruch festzuhalten, und dann lokalisiere ich ihn psionisch anhand der Spuren, die zurückbleiben. Klingt interessant.«
    »Vielen Dank. Meinst du, das funktioniert?«
    »Nein.«
    Ich seufzte. Daymar, dachte ich bei mir, eines Tages werde ich … »Und warum nicht?« fragte ich vorsichtig.
    »Die Spuren«, erklärte er, »werden nicht lange genug halten, daß ich sie verfolgen kann. Und wenn doch, dann sind sie so stark, daß er sie auch bemerkt, und dann kann er sie einfach beseitigen.«
    Ich seufzte noch einmal. Streite nie mit einem Fachmann.
    »Also gut«, lenkte ich ein. »Irgendeine Vorstellung, wie wir es sonst schaffen könnten?«
    »Ja«, antwortete er.
    Ich wartete, aber er sprach nicht weiter. Daymar, sagte ich zu mir, eines Tages werde ich ganz sicher … »Und wie?«
    »Umgekehrt.«
    »Umgekehrt?«
    Er erklärte. Ich stellte ein paar Zwischenfragen, die er mehr oder weniger zufriedenstellend beantworten konnte.
    Ich fing an zu überlegen, welche Art Zauberspruch ich anwenden mußte, um zu erzielen, was er wollte. Ein Kristall, beschloß ich, damit würde ich den Spruch genau wie geplant aussenden und dann … Mir fiel ein, daß Daymar immer noch mit mir in Verbindung stand – und dabei fiel mir außerdem ein, daß ich noch eine Kleinigkeit klarstellen sollte; bei Daymar konnte man nie sicher sein.
    »Würdest du die Lokalisierung für mich übernehmen?«
    Ein kurze Pause folgte, dann: »Sicher – Wenn ich dir beim Hexenspruch zusehen kann.«
    Warum war ich nicht überrascht? Und wieder mußte ich seufzen.
    »Abgemacht«, sagte ich. »Wie kann ich dich erreichen? Kann ich davon ausgehen, dich zu Hause zu finden, wenn ich Loiosh wieder schicke?«
    Er überlegte kurz und sagte dann: »Wahrscheinlich nicht. Ich werde mich von morgen früh an pünktlich zu jeder Stunde einige Sekunden lang zum Kontakt öffnen. Wäre das in Ordnung?«
    »Absolut«, sagte ich. »Ich melde mich bei dir, bevor ich mit dem Spruch beginne.«
    »Ausgezeichnet. Bis dann.«
    »Bis dann. Und Daymar – Danke.«
    »Ist mir ein Vergnügen.«
    Das war es wahrscheinlich wirklich, überlegte ich. Aber es wäre undiplomatisch gewesen, das auch zu sagen. Die Verbindung wurde unterbrochen.
     
     
    Etwas später kehrte Loiosh zurück. Als er ans Fenster klopfte, ließ ich ihn herein. Keine Ahnung, warum er lieber klopfte, als mit mir Kontakt aufzunehmen. Ich schloß das Fenster wieder.
    »Danke.«
    »Kein Problem, Boß.«
    Ich nahm mein Buch wieder auf und las weiter, dabei hockte Loiosh auf meiner rechten Schulter und tat so, als würde er mitlesen. Aber wer weiß? Vielleicht hatte er ja tatsächlich lesen gelernt und sich nur nicht die Mühe gemacht, mich davon zu unterrichten. Möglich ist alles.
    Der Auftrag

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