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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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sind. Vermutlich hätte Mellar die Zeit gehabt, selbst eine Waffe oder so was zu ziehen, aber er hat absolut nicht danach ausgesehen. Und die Leibwächter waren einfach nicht da. Wenn sie so gut sind, wie wir glauben, dann hätten sie den Mörder zu Kleinholz gemacht, bevor Morrolans Wache auch nur daran gedacht hätte, die Klinge zu ziehen.«
    »Ahem!«
    »Oder Loiosh die Zeit zum Zuschlagen gehabt hätte.«
    »So schnell hätten sie gar nicht sein können.«
    Cawti wirkte nachdenklich. »Kann es sein, daß sie einfach nicht in der Nähe waren? Daß Mellar ihnen irgend etwas aufgetragen hat?«
    »Genau das denke ich auch, meine liebe. Und wenn es so war, würde ich zu gerne in Erfahrung bringen, was sie getan haben.«
    »Natürlich«, stimmte sie zu. »Aber es könnte ja auch sein, daß sie dort waren und so gut sind, daß sie damit gerechnet haben, daß Morrolans Wache den Mörder aufhält.«
    »Kann auch sein«, sagte ich. »Aber wenn die so gut sind, dann kriege ich es echt mit der Angst.«
    »Weißt du, ob sie noch bei ihm sind?«
    »Gute Frage«, meinte ich. »Ich frag mal eben nach.«
    Ich nahm Verbindung mit einem von Morrolans Leuten im Bankettsaal auf, fragte und bekam zur Antwort, daß sie noch dort waren, was ich sofort an Cawti weitergab.
    Sie sagte darauf: »Das bedeutet, daß sie weder vom Demon noch von dem Mörder gekauft wurden. Welchen Grund sie auch für ihr seltsames Verhalten hatten, Mellar war offenbar damit einverstanden.«
    Ich nickte. »Und das, meine Liebste, ist doch ein guter Ausgangspunkt für morgen. Komm, laß uns ins Bett gehen.«
    Mit großen, unschuldigen Augen sah sie mich an. »Was habt Ihr denn dort vor, Mylord?«
    »Wieso glaubst du, daß ich was vorhabe?«
    »Hast du doch immer. Willst du mir etwa weismachen, daß du nicht alles genau geplant hast?« Sie ging ins Schlafzimmer.
    »Nichts«, antwortete ich, »ist genau geplant, seit ich diesen verdammten Auftrag angenommen habe. Wir werden wohl ein bißchen improvisieren müssen.«
     
     
    Ich gab mir noch zwei Tage, um die ganze Sache zu Ende zu bringen. Dabei war mir klar, daß mein Optimismus unbegründet war.
    Am nächsten Morgen kam ich schon früh ins Büro, in der Hoffnung, im Laufe des Tages einen ordentlichen Plan oder wenigstens den Anflug einer Idee zu bekommen. Gerade gratulierte ich mir, weil ich Kragar, der normalerweise ein Frühaufsteher ist, geschlagen hatte, da hörte ich ihn leise hüsteln. Er saß mir gegenüber mit seinem selbstzufriedenen kleinen Ich-sitz-hier-schon-seit-zehn-Minuten-Blick.
    Meine Antwort darauf war ein mildes bis gefährliches Jhereg-Fauchen, und ich sagte: »Was hast du herausgekriegt?«
    »Naja«, gab er zurück, »warum fange ich nicht einfach mit den schlechten Neuigkeiten an, bevor ich dann zu den üblen Neuigkeiten, den miesen Neuigkeiten und den anderen schlechten Neuigkeiten komme.«
    »Mann, du steckst heute aber voller positiver Energien, was? Gut, dann fang mit den schlechten an.«
    »Es hat Gerüchte gegeben«, stellte er fest.
    »Halleluja. Zutreffende?«
    »Nicht sehr. Noch hat niemand die Gerüchte über etwas Komisches mit Mellar und die über die finanziellen Probleme des Jhereg zusammengebracht.«
    »Haben wir noch zwei Tage?«
    Das schien er zu bezweifeln. »Kann sein. Aber jemand sollte besser langsam Antworten finden. Morgen wäre besser, und heute wäre am besten.«
    »Laß mich mal so fragen: Wäre es übermorgen zu spät?«
    Er überlegte und sagte schließlich: »Wahrscheinlich.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie dem auch sei, ich muß diese Fragen ja nicht beantworten.«
    »Da ist was dran«, stimmte er zu. »Oh, es gibt auch noch was Gutes.«
    »Tatsächlich? Na, dann entkorken wir doch den Kilinara, bei den Haaren Verras! Wir schmeißen eine Party!«
    »Ich hol den toten Teckla.«
    »Knall dir lieber noch nicht die Birne zu. Es geht nur um die Zauberin, die du kriegen wolltest.«
    »Die die Gerüchte verbreitet hat? Schon? Toll! Gib dem Mörder ein bißchen extra.«
    »Hab ich schon. Er hat gesagt, da war eine Menge Glück dabei – sie stand zufällig gerade richtig, und er hat sie direkt erledigt.«
    »Gut. Aber man erzwingt so ein Glück. Merk dir den Kerl.«
    »Mach ich.«
    »In Ordnung, jetzt der Rest. Hast du was über Mellars Herkunft erfahren?«
    »Jede Menge«, sagte er, holte seinen Notizblock hervor und schlug ihn auf. »Aber soweit ich sehen kann, ist nichts davon uns eine wirkliche Hilfe.«
    »Dann vergiß das für den Moment; versuchen wir einfach,

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