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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
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natürlich nicht halten.
    »Könnten wir nicht deine Walrösser wieder vorspannen?«, fragte Jim die kleine Seejungfrau und blickte suchend auf das Meer hinaus, wo ab und zu eines der Tiere spielend aus den Wellen emporschnellte.
    »Das geht auch nicht«, antwortete Sursulapitschi, »weil sie nur kurz tauchen können und immer in der Nähe der Wasseroberfläche bleiben müssen. Aber da fällt mir was anderes ein: Ganz in der Nähe habe ich Seepferdchen aus dem Stall meines Vaters weiden sehen. Ich könnte sie holen und vor die Lokomotive spannen.«
    »Ein paar Seepferdchen werden nicht viel ziehen können«, knurrte Lukas grimmig.
    »Aber es sind nicht nur ein paar«, rief die Seejungfrau, »es sind über tausend, eine ganze Legion!«
    Kurz und gut, während Lukas und Jim die Magnetanlage von der Lokomotive abmontierten, die ja bei dieser Fahrt nur störend gewirkt hätte, machte sich die kleine Meerprinzessin auf die Suche nach dem Seepferdchenschwarm. Und richtig, kaum waren die beiden Freunde fertig mit ihrer Arbeit, kam sie schon wieder zurück.
    Hinter ihr perlte und glitzerte und schäumte das Wasser von über tausend zierlichen Pferdekörperchen mit Ringelschwänzen. Wenn man ganz scharf hinhörte, dann konnte man sie sogar leise und silberhell wiehern hören. Jedes dieser Tierchen hatte ein winziges goldenes Zaumzeug an. Es war ein entzückender Anblick und unter anderen Umständen wäre Jim gewiss ganz begeistert davon gewesen. Aber er dachte nur mit Sorgen und Bangen an seine kleine Lokomotive. Und das konnte man ihm schließlich nicht verübeln.

ACHTZEHNTES KAPITEL
     
    in dem die Reisenden auf dem Meeresgrund eine seltsame Stadt sehen
     
    Inzwischen hatte der umsichtige und vorausdenkende Schildnöck einen großen Arm voll Seidenalgen im Meer zusammengefischt. Das sind meterlange, fadendünne Pflanzenfasern, die sehr haltbar sind und hauptsächlich im Barbarischen Meer wachsen, wie jedermann bestätigen wird, der mit ozeanischer Botanik einigermaßen Bescheid weiß.
    All diese langen Fäden wurden nun an einem Ende zu einem dicken Tau zusammengedreht und während Jim und Lukas dieses vorn zwischen Emmas Puffern festknoteten, fädelte Sursulapitschi mit großer Geschicklichkeit immer zwei oder drei Seepferdchen auf jedes Faserende auf.
    Das nahm natürlich einige Zeit in Anspruch und die beiden Freunde benutzten die Pause, um noch rasch einen Imbiss zu nehmen. Zwar hatten sie beide keinen rechten Appetit, aber Herr Tur Tur ermahnte sie freundlich, vernünftig zu sein und zuzugreifen, damit sie nicht von Kräften kämen, denn sie hatten ja seit dem Frühstück nichts mehr gegessen.
    Als die Abendsonne schon hinter dem Horizont versank, waren schließlich alle Seepferdchen eingespannt. Die Tauchfahrt konnte beginnen. Lukas und Jim schickten sich eben an den Tenderdeckel zu öffnen, um in das Innere des Führerhäuschens zu kriechen, da sagte Herr Tur Tur: »Ich möchte Sie bitten, meine verehrten Freunde, mich mitzunehmen.«
    »Sie wollen mit?«, fragte Lukas überrascht. »Lieber Herr Tur Tur,
    dieses Unternehmen ist ziemlich gefährlich.«
    »Ich weiß«, sagte Herr Tur Tur blass, aber entschlossen, »und gerade deshalb möchte ich nicht zurückstehen, sondern die Gefahr mit euch teilen. Ich denke, so gehört es sich unter Freunden.«
    »Da haben Sie recht«, antwortete Lukas. »Also, kommen Sie!«
    Alle drei kletterten nun durch das Kohlennachschubloch in das Innere der Kajüte. Lukas zog den Tenderdeckel von innen fest zu, sodass er schloss wie der Deckel auf einer Büchse. Dann schob er auch noch vor das Kohlennachschubloch eine eiserne Verschlussplatte und nun war alles bereit. Lukas gab dem Schildnöck, der von draußen durch das Fenster hereinschaute, ein Zeichen mit der Hand. Uschaurischuum schwamm zu dem Kesselventil und dem Wasserhahn - Lukas hatte ihm vorher gezeigt, was er tun müsse - und öffnete beide.
    Die drei in der Kajüte hielten den Atem an und lauschten.
    Leises Gluckern war im Kessel zu hören. Und dann stieg plötzlich das Wasser an den Fensterscheiben in die Höhe, so sah es jedenfalls aus. In Wirklichkeit begann die Lokomotive zu sinken, erst langsam, dann immer schneller. Als sie ganz unter die Wasseroberfläche tauchte, wurde es auf einmal sehr still, denn das Getöse der Wellen war nicht mehr zu hören. Das Führerhäuschen war von grünem Dämmerlicht erfüllt. Nach und nach hörte die Lokomotive auch auf zu schaukeln und sank wie ein Fahrstuhl ruhig und stetig abwärts,

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