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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
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aber, mein kleiner Gebieter, nachdem du sie durch ihre eigene Kraft und ihre eigene Schwäche gebunden, entbindest sie ihres Irrtums.«
    »Was meint er damit?«, flüsterte Jim Lukas zu, aber ehe dieser antworten konnte, redete der Drache schon weiter:
    »Sie kommen von ihrer uneinnehmbaren Trotz-Burg, die noch kein fremdes Auge erblickte, der noch kein fremdes Schiff sich genaht. Fern steht sie, in jenem schrecklichen ›Land, das nicht sein darf‹, und das doch seit mehr schon als tausend Jahren aufragt zum Himmel, mitten im Aufruhr der Elemente.«
    »Und wohin fahren sie?«, forschte Lukas gespannt.
    »Sie sind auf dem Weg zu den Eisernen Klippen, um dort jenen Drachen zu treffen, der einst ich war, und ihre Beute mit ihm zu tauschen. So kreuzen sie eures Schiffes Ort. Erst ganz zuletzt werden sie euer gewahr. Dann müsst ihr handeln, mutig und rasch. Wisset aber, dass sie die unerschrockensten, stärksten und unbarmherzigsten Kämpfer sind und noch nie bezwungen wurden.«
    Lukas nickte nachdenklich vor sich hin. Jim schwebte die Frage nach seiner kleinen Lokomotive auf den Lippen, aber noch ehe er sie aussprechen konnte, sagte der Drache:
    »Was du verloren hast, du erhältst es zurück. Was du zurückerhältst, das verlierst du. Und doch wirst du das Deine schließlich für immer empfangen, dann aber wird dein Blick es durchschauen.«
    Vergeblich bemühte sich Jim, hinter den Sinn dieser rätselhaften Worte zu kommen. Aber er sagte sich, die Hauptsache wäre ja, dass er Molly zuletzt doch wiederbekäme, wie auch immer. Und das hatte der Drache ja ausdrücklich gesagt. Oder vielleicht doch nicht? Verwirrt fragte er:
    »Bitte, den Kampf gegen die ›Wilde 13‹ gewinnen wir aber schon?«
    »Gewinnen wirst du«, antwortete der Drache noch rätselhafter, »aber nicht im Kampf. Denn der Sieger wird unterliegen, der Unterlegene aber wird siegen. Darum höre, mein kleiner Herr und Meister: IM AUGE DES STURMS WIRST DU EINEN STERN ERBLICKEN, ROT WIE BLUT UND FÜNFSTRAHLIG. ERGREIFE DEN STERN UND MACHE DICH ZUM HERRN - SO WIRST DU DAS GEHEIMNIS DEINER HERKUNFT ENTDECKEN.«
    Der Drache schwieg und schien nicht weitersprechen zu wollen. Seine smaragdenen Augen blickten jetzt starr und unbeweglich über die Anwesenden hinweg wie in weite Ferne.
    Die beiden Freunde warteten noch eine Weile, aber es geschah nichts mehr. »Scheint, er hat uns alles gesagt«, raunte Lukas. Dann sagte er zum Drachen gewendet:
    »Vielen Dank, ›Goldener Drache der Weisheit‹! Wenn wir auch nicht alles verstanden haben, was du uns mitgeteilt hast - jedenfalls wissen wir jetzt, wie wir die ›Wilde 13‹ finden können.«
    »Ja, danke!«, fügte Jim hinzu und machte unwillkürlich eine Verbeugung. Der Drache antwortete nicht, aber wieder schien es, als spiele ein geheimnisvolles Lächeln um seine Mundwinkel.
    Nachdenklich gingen die beiden Freunde aus der Halle, gefolgt vom Kaiser, Li Si und Ping Pong.
    »Das war seltsam«, meinte die Prinzessin.
    »Was machen wir jetzt?«, piepste der kleine Oberbonze.
    »Ich schlage vor«, sagte der Kaiser, »wir begeben uns zunächst in meinen Thronsaal und beraten dort.«
    Und schweigend machten sie sich auf den Weg.

EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
     
    in dem ein meerblaues Schiff mit einem blinden Passagier vorkommt
     
    »Also, ich muss offen zugeben«, erklärte Lukas, nachdem sie sich im kaiserlichen Thronsaal zur Beratung niedergelassen hatten, »dass ich von allem, was der ›Goldene Drache der Weisheit‹ uns gesagt hat, höchstens die Hälfte verstanden habe.«
    »Und ich bloß ein Viertel«, sagte Jim.
    Die anderen nickten, weil es ihnen ebenso ging.
    »Na«, sagte Lukas und zündete sich seine Pfeife an, »dann können wir wohl nicht viel beraten, sondern uns nur darauf verlassen, dass die Worte des Drachen ihre Richtigkeit haben werden.«
    »Was kann nur dieses ›Auge des Sturms‹ bedeuten«, fragte der Kaiser gedankenverloren, »in dem Jim Knopf einen Stern sehen wird?«
    »Und was ist das für ein ›Land, das nicht sein darf‹?«, setzte Li Si hinzu und stützte den Kopf in die Hand.
    »Und wie war das mit dem Sieger, der unterliegt?«, zwitscherte Ping Pong. »Und dem, was man verloren hat, wenn man es zurückerhält, oder vielmehr, was man durchschaut, wenn man unterliegt, oder wie?«
    »Ich weiß wirklich nicht«, sagte der Kaiser, »was das alles bedeuten mag.«
    Lukas paffte bedächtig einige Rauchringe und meinte dann:
    »Ich denke, das wird sich alles nach und nach herausstellen. Eben wenn

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