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Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf 02 - Jim Knopf und die Wilde 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
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eingelassen war, fiel ein einzelner goldgelber Lichtstrahl schräg in den dämmerigen Hintergrund der Halle und beleuchtete dort die Gestalt des verwandelten Drachen.
    Lukas und Jim waren im ersten Augenblick ganz und gar außerstande, in ihm jenen Drachen wieder zu erkennen, den sie in Kummerland besiegt hatten. Erst nach und nach vermochten sie gewisse Ähnlichkeiten festzustellen. Seine Schnauze war nicht mehr so lang und spitz, auch der hässliche, hervorstehende Zahn war verschwunden. Der ganze Kopf ähnelte jetzt dem eines Löwen, allerdings nur sehr entfernt. Der Körper war viel schlanker und noch ein wenig länger geworden, desgleichen der Schwanz, den er nach Katzenart um sich herumgelegt hatte. Und seine einstmals so abscheuliche Schuppenhaut war nun über und über mit geheimnisvollen Zeichen und Mustern bedeckt. Er lag da wie ein riesenhaftes Standbild, den Kopf reglos auf seine beiden Vordertatzen gelegt, und das Licht spielte glitzernd und funkelnd über seinem goldenen Leib.
    Jim hatte Lukas an der Hand gefasst und so standen sie schweigend und in ehrfürchtigem Staunen. Dass sie beide durch ihren Sieg über den Drachen und dadurch, dass sie ihn nicht getötet hatten, die Urheber dieser wunderbaren Verwandlung waren, das konnten sie kaum glauben. Und doch war es nicht zu bezweifeln.
    Ein wenig hinter den beiden Freunden stand der Kaiser mit Li Si und Ping Pong. Die Prinzessin hatte den winzigen Würdenträger auf den Arm genommen und die Hand ihres Vaters ergriffen. Plötzlich verstärkte sich das Funkeln und Glitzern auf der Haut des Drachen, der ein »Goldener Drache der Weisheit« geworden war. Ein seltsames Klingen ließ für einen Augenblick die Luft erzittern. Langsam, unendlich langsam richtete der Drache seinen Oberkörper auf, sodass er nun auf die Vordertatzen gestützt dasaß. Er schlug seine Augen auf, die wie zwei dunkle Smaragde von grünem Feuer glommen, und richtete seinen Blick auf die beiden Freunde.
    Jim fasste unwillkürlich Lukas' Hand fester.
    Wieder verging eine Weile und dann tönte es plötzlich wie der dunkle Klang eines großen Bronzegongs, leise und doch alles durchdringend, aus dem Innern des »Goldenen Drachen der Weisheit«: »Seid ihr da, ihr, die ich meine Herren nenne?«
    »Ja«, antwortete Lukas, »hier sind wir.«
    »Es ist gut, dass ihr gekommen seid«, fuhr der Drache fort zu reden, »denn es ist an der Zeit, dass ihr tut, was euch aufgetragen ist. Das Rätsel soll gelöst werden.«
    »Wissen Sie denn ...« Lukas hatte eigentlich »Frau Mahlzahn« sagen wollen, aber plötzlich hatte er das Gefühl, dass man diesen Drachen nicht mehr so ansprechen konnte. Darum fragte er:
    »Weißt du denn, ›Goldener Drache der Weisheit‹, was wir vorhaben?«
    »Ich weiß«, antwortete der Drache und es schien einen Augenblick so, als spiele ein Lächeln um seine Mundwinkel, »ich weiß alles, was ihr fragen wollt.«
    »Und wirst du uns auf alles Antwort geben«, wagte nun auch Jim zu fragen. »Auf alles, was wir wissen wollen?«
    »Auf alles«, hörte man den Drachen antworten, »was euch jetzt Not tut zu wissen. Würde ich euch auch antworten auf jene Fragen, die ihr selbst erforschen sollt nach eurer Bestimmung, so wäre ich kein ›Goldener Drache der Weisheit‹, sondern ein tönerner Drache der Geschwätzigkeit. Darum höre, du mein kleiner Herr und Gebieter: Frage mich jetzt nicht nach deiner Herkunft. Bald schon wirst du alles erfahren durch deine eigene Kraft und Klugheit. Noch ist es nicht an der Zeit, darum übe Geduld!«
    Jim schwieg verwirrt und wagte nicht mehr weiter zu fragen. Eben wollte Lukas sich erkundigen, wie und wo die »Wilde 13« zu finden wäre, als der Drache auch schon zu reden begann:
    »Rüstet ein Schiff mit vielerlei Waffen, großen und kleinen. Seine Planken und Segel seien von blauer Farbe gleich den Wassern des Meeres. Auch sollt ihr es zieren mit Wellen vom Kiel bis zur höchsten Spitze. Solcherart schwer zu erkennen, lasst euch treiben vom Wind und der Strömung. Sie werden zur rechten Stelle euch führen, daran sollt ihr nicht zweifeln. Ergreift ihr aber auch nur ein einziges Mal in Ungeduld und Eigenwillen das Steuer, so werdet den Ort ihr verfehlen.«
    Der Drache schwieg eine kleine Weile, dann fuhr er fort:
    »Endlich werdet ihr nahen sehen das Schiff mit den blutroten Segeln. Von Süden kommt es herauf im Morgengrauen.«
    »Die ›Wilde 13‹!«, murmelte Jim und schauderte unwillkürlich.
    »So nennen sie sich«, sprach der Drache. »Du

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