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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ihn ein bisschen, dann wird er niemandem auffallen. Und bis zu deinem ersten Schultag am Montag ist er bestimmt schon wieder verschwunden.«
    Ich betrachtete mich skeptisch in dem Handspiegel, den sie mir hinhielt. Der blaue Fleck über meiner rechten Augenbraue war erst ein paar Stunden alt und verfärbte sich bereits violett. Aus leidvoller Erfahrung wusste ich, dass er am Montag nicht mehr violett, sondern prachtvoll grüngelb schillern würde.
    »Ja, bestimmt«, sagte ich, um Tante Evelyn zu beruhigen. »Glaube ich auch.«
    »Wirklich«, bekräftigte sie noch einmal. »Wenn ich nicht wüsste, dass er da ist, würde ich ihn gar nicht sehen. Stimmt’s, Tory?«
    Tory, die in einem der rosa Sessel vor dem nicht funktionierenden Kamin saß, behauptete: »Ich sehe gar nichts.«

    Ich lächelte schwach. Also hatte ich es mir nicht nur eingebildet: Tory war wirklich plötzlich nett zu mir  – sogar überaus nett  –, seit ich mit dem Kopf auf den Gehweg geknallt war. Sie hatte alles vom Wohnzimmerfenster aus gesehen, sofort einen Krankenwagen gerufen und war sogar mit mir in die Notaufnahme gefahren. Als ich benommen aus der Ohnmacht erwacht war, hatte sie meine Hand gehalten und war die ganze Zeit bei mir geblieben, bis ihre Eltern uns ein paar Stunden später abgeholt hatten. Die Ärzte hatten zwar eine Gehirnerschütterung diagnostiziert, aber ich musste trotzdem nicht über Nacht im Krankenhaus bleiben. (Der Fahrradkurier hatte übrigens nicht den kleinsten Kratzer abbekommen und selbst sein Rad hatte den Unfall ziemlich unbeschadet überstanden.)
    Es war mir ein völliges Rätsel, warum sich meine Cousine plötzlich so um mein Wohlergehen sorgte, obwohl ich ihr vor meinem Unfall doch offensichtlich völlig egal gewesen war. Weshalb sollte sie mich plötzlich nett finden, bloß weil ich so dämlich gewesen war, mich einem heranrasenden Fahrradkurier in den Weg zu werfen? Wenn überhaupt, hatte ich damit doch nur bewiesen, dass ich wirklich das war, was sie glaubte: ein dämliches Landei.
    Vielleicht hatte das Ganze ja etwas damit zu tun, dass Zack auch mitgekommen war. Ins Krankenhaus, meine ich.
    Sie hatten ihm erlaubt, im Krankenwagen mitzufahren, obwohl er kein Familienangehöriger war. Wenn
das, was Robert im Pavillon gesagt hatte, stimmte und Tory tatsächlich in Zack verliebt war, dann hatten die beiden  – dank meines Pechs  – immerhin ein paar nette Stunden miteinander verbracht.
    Allerdings war Zack inzwischen nach Hause gegangen, und Tory war trotzdem weiterhin nett zu mir, was mich ziemlich verwirrte.
    Ich legte den Spiegel auf den Nachttisch und sagte zu Tante Evelyn: »Es tut mir so leid, dass du und Onkel Ted meinetwegen nicht zu der Party gegangen seid. Dabei ist es ja gar nicht schlimm. Es ist nur ein Bluterguss.«
    »Ich bitte dich, das muss dir doch nicht leidtun!« Meine Tante strich mir mitfühlend über die Hand. »Außerdem war es gar keine Party, sondern nur eine langweile Benefizveranstaltung für ein Museum. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh darüber, dass wir jetzt eine Ausrede hatten, nicht hingehen zu müssen.«
    Obwohl Evelyn die jüngere Schwester meiner Mutter war, sahen die beiden sich überhaupt nicht ähnlich. Sie waren zwar beide blond, aber meine Mutter flocht sich die Haare immer zu einem praktischen langen Zopf, der ihr fast bis zur Hüfte reichte, während Tante Evelyn einen modischen Fransenschnitt mit Strähnchen hatte.
    Mom fand Make-up albern (zum Leidwesen meiner Schwester Courtney) und ich hatte sie noch nie geschminkt gesehen. Tante Evelyn dagegen war sehr sorgfältig zurechtgemacht und benutzte Lippenstift, Wimperntusche, Lidschatten und Rouge. Sie wirkte  – und duftete  – superelegant und gepflegt, und man
konnte sich kaum vorstellen, dass sie schon eine sechzehnjährige Tochter hatte.
    Was wahrscheinlich bewies, dass ihre Bemühungen sich auszahlten.
    Als Tante Evelyn bemerkte, dass der Becher auf meinem Nachttisch leer war, fragte sie: »Möchtest du noch etwas Kakao, Jean?«
    »Nein danke.« Ich lachte. »Wenn ich noch mehr Kakao trinke, sterbe ich nicht an einer Gehirnerschütterung, sondern an einer Schokoladenvergiftung. Du kannst ruhig nach unten gehen. Und du auch, Tory. Ihr müsst nicht den ganzen Abend an meinem Bett sitzen bleiben. Die Ärzte haben doch gesagt, dass alles okay ist. Es ist bloß eine kleine Beule, und von denen hab ich in meinem Leben schon so einige gehabt, das könnt ihr mir glauben. Ich werde es überleben.«
    »Ich

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