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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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spät.
    Tory stieß ein Lachen aus, in dem kein Fünkchen Freude lag.
    »Okay, jetzt reicht es mir, Jinx. Endgültig«, zischte sie. »Damit ist der Kampf eröffnet.«
    Sie wirbelte herum und stürzte aus der Küche. Ein paar Sekunden später knallte die Haustür so laut zu, dass die Fensterscheiben klirrten.
    Einen Moment lang herrschte Totenstille in der Küche, dann sagte Paula: »Du wirst zu diesem Konzert gehen, hörst du? Und zwar mit Zack.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Paula. Das ist es nicht
wert. Wenn sie sich so darüber aufregt, gehe ich lieber nicht hin. Das ist schon okay.«
    Andernfalls würde Tory Zack nämlich bei der nächstbesten Gelegenheit von meiner Vergangenheit als Hexe erzählen … zumindest das, was sie davon wusste (was zum Glück nicht viel war). Und dann würde ihm klar werden, dass ich genauso gestört war wie sie  – wenn nicht sogar noch schlimmer  –, und er würde nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.
    »Nein, es ist nicht okay«, sagte Paula und hob zum ersten Mal, seit ich sie kannte, die Stimme.
    Ich sah sie erstaunt an.
    »In diesem Haus läuft etwas schief. Das spüre ich. Und ich kann dir auch sagen, wer dafür verantwortlich ist, nämlich sie !« Paula deutete mit dem Messer in die Richtung, in die Tory verschwunden war. »Sie hat kein Recht, dich zu erpressen und dir quasi zu verbieten, dich mit Zachary zu treffen. Sie darf nicht so über dich oder ihn verfügen. Du gehst mit ihm zu diesem Konzert!«
    »Das ist es nicht wert, Paula«, sagte ich noch einmal. »Ich will nicht, dass sie wütend wird.«
    »Sie ist schon wütend.« Paula wandte sich wieder ihren Karotten zu. »Aber mach dir keine Sorgen, sie regt sich auch wieder ab. Ich kenne sie inzwischen.«
    Ich musste lächeln, als ich auf Paulas schmalen und doch kräftigen Rücken blickte. Sie hatte keine Ahnung, wovon sie redete.
    In diesem Moment drehte sich Paula noch einmal
um. »Was hat sie eigentlich gerade eben damit gemeint, dass der ›Kampf eröffnet‹ ist?«
    »Ach, das ist bloß so ein Ausdruck«, behauptete ich und schloss meine Finger fest um das Pentagramm, das an der Kette um meinen Hals hing.
    Es sah ganz so aus, als würde ich alles Glück brauchen, das es mir bringen konnte  – und zwar viel eher, als ich erwartet hatte.

12

    A m nächsten Morgen in der Schule stellte sich heraus, was Tory gemeint hatte.
    Ich spürte ganz deutlich, dass irgendetwas passiert war, als ich mit Zack den Gang entlangging, der zu unseren Schließfächern führte. Nachdem Tory nicht am Frühstückstisch erschienen war und ich aus Tante Evelyns angespannter Miene geschlossen hatte, dass das gestrige Gespräch mit ihr nicht sonderlich erfreulich verlaufen war, hatte ich nicht auf sie gewartet, sondern war allein losgegangen. Unterwegs hatte ich Zack getroffen.
    Als ich jetzt plötzlich stehen blieb, drehte er sich zu mir und fragte: »Was ist los?«
    »Schau dich doch mal um«, sagte ich. »Fällt dir nichts auf?«
    Die Chapman School war schon an normalen Tagen völlig überfüllt, was an dem unglaublich guten Ruf der Schule lag. Wer hier seinen Abschluss machte, bekam normalerweise mit Handkuss einen Studienplatz an einer
der Eliteuniversitäten, entsprechend lang waren die Bewerberlisten. Aber an diesem Tag hatte ich den Eindruck, dass das Gedränge noch schlimmer war als sonst. Und dann bemerkte ich, dass die Menschenmenge nicht nur aus Schülern bestand, die vor den Klassenzimmern herumlungerten und darauf warteten, dass es zum Unterricht gongte, sondern auch aus Lehrern, Sekretärinnen und anderem Schulpersonal. Alle starrten in eine Richtung … und obwohl ich noch viele Meter entfernt war, wusste ich, dass die Stelle, auf die sie starrten, mein Schließfach war.
    Mit einem wachsenden Gefühl der Angst  – ganz zu schweigen von dem anschwellenden Knoten in meinem Magen  – schob ich mich an ein paar hochgewachsenen Lacrossespielern vorbei, die mir die Sicht versperrten, und blieb dann wieder wie angewurzelt stehen. Von einem der Luftschlitze in der oberen Hälfte des Schließfachs baumelte, den Schwanz an einen Schnürsenkel geknotet, eine tote Ratte. Aus der Stelle, wo ursprünglich einmal ihr Kopf gesessen hatte, tropfte eine blassrosa Flüssigkeit  – kein Blut  –, die sich als Lache auf den Bodenfliesen sammelte.
    Zack drängte sich durch die Menge zu mir vor und erstarrte. Ich spürte seinen warmen Atem im Nacken, als er flüsterte: »Heilige Scheiße …«
    Der Hausmeister war

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