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Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Jinx - der verfluchte Liebeszauber

Titel: Jinx - der verfluchte Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Bewusstsein und sah sich um. Als ihr Blick auf mich und Zack fiel, verengten sich ihre  – wie immer dramatisch geschminkten  – Augen, dann schoben die Männer die Trage in den Krankenwagen und schlugen die Türen zu.
    Panisch rannte ich die Treppe hinauf und wäre in der Eingangshalle beinahe mit Paula zusammengestoßen, die vor dem Tischchen stand und mit zitternden Fingern einen Stapel Plastikkärtchen durchwühlte. Neben ihr stand ein Polizist.
    »Jean, gut, dass du kommst!«, rief sie. »Kannst du bitte auf die Kleinen aufpassen, während ich mit Torrance ins Krankenhaus fahre? Mrs und Mr Gardiner sind auf einer Benefizgala. Tory hat sich die letzten Tage so ruhig verhalten, dass sie dachten, sie könnten heute ausnahmsweise ausgehen.«
    »Natürlich bleibe ich hier. Mach dir keine Sorgen«, sagte ich.
    »Alles ist meine Schuld«, sagte Paula, während sie weiter in dem Häufchen von Plastikkarten wühlte. »Eigentlich war abgemacht, dass ich um sechs Uhr nachschaue, ob Tory für die Schule lernt, aber ich hab dir geholfen, dich für das Konzert fertig zu machen …«
    Ich warf Zack einen schuldbewussten Blick zu. Es stimmte. Paula hatte fast eine Stunde damit verbracht, mir Anziehtipps zu geben.

    »Wenn ich pünktlich nach ihr geschaut hätte«, schluchzte Paula, »hätte ich sie viel früher gefunden. Aber dann hat es geklingelt, und Zack kam, um dich abzuholen, und dann musste ich den Kleinen das Abendessen machen, sie danach baden und ihnen eine Geschichte vorlesen  – ich war so beschäftigt, dass ich gar nicht mehr an Tory gedacht habe. Sie war so still. Ich hatte ganz vergessen, dass sie überhaupt zu Hause war. Sonst ist sie samstags ja auch nie da!« Sie wandte sich mit verzweifelter Miene an den Polizisten. »Ich kann sie nicht finden.«
    »Das macht nichts«, sagte der Polizist freundlich. »Nehmen Sie doch einfach den ganzen Stapel mit, dann können Sie ihn auf dem Weg zum Krankenhaus noch mal durchsehen.«
    »Die Versicherungskarte«, rief Paula mir zu, während sie zur Tür rannte. »Ich finde sie nirgends. Ich hatte auch noch gar keine Zeit, Mrs und Mr Gardiner anzurufen. Kannst du das übernehmen, Jean? Die Handynummer klebt an der Kühlschranktür. Bitte sag ihnen, dass wir im …« Sie warf dem Polizisten einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »Cabrini«, sagte der.
    »… Cabrini Hospital sind«, rief Paula, während sie an Zack vorbei die Treppe hinunter zum wartenden Krankenwagen lief. »Und sag ihnen, dass sie dort hinkommen sollen. Sag ihnen, dass Torrance …«
    »Dass Torrance was ?«, fragte ich mit brechender Stimme.

    »… versucht hat, sich umzubringen!« Paula hielt die kleine Plastiktüte in die Höhe, in der das Valium gewesen war, das Shawn ihr besorgt hatte. »Überdosis.«
    »Oh«, sagte ich und sah von der Plastiktüte zu Paula, von ihr zu dem Polizisten, von ihm zu Zack und dann wieder zur Tüte. »Ähem … okay. Aber falls sie die Pillen aus der Tüte genommen hat, ist das nicht so schlimm. Da waren bloß Fluortabletten für Kleinkinder drin.«

14

    N a ja, was hätte ich denn tun sollen?
    Ich konnte doch nicht dasitzen und tatenlos zusehen, wie meine Cousine verschreibungspflichtige Medikamente nimmt. Jedenfalls nicht solange es eine Möglichkeit gab, das zu verhindern.
    Deswegen hatte ich mich eines Abends, als sie nicht zu Hause war, in ihr Zimmer geschlichen und nach den Tabletten gesucht. Ich fand das Tütchen schnell, sie hatte es in einem kleinen Geheimfach in ihrem Schmuckkästchen versteckt. Anschließend hatte ich in der Drogerie nach anderen, harmlosen Pillen gesucht, die die gleiche Größe und Farbe hatten wie das Valium  – das ich im Klo runterspülte  –, und sie stattdessen in das Tütchen gefüllt.
    »Sobald sie aus dem Krankenhaus entlassen wird«, prophezeite Zack, als wir später in der Küche saßen und Cola tranken, »wird sie dich umbringen.«
    »Sie wollte mich vorher auch schon umbringen«, antwortete ich düster. »Jetzt will sie es höchstens noch mehr.«

    »Dir ist schon klar, dass sie nicht ernsthaft vorhatte, sich umzubringen, oder?«, fragte Zack und trank noch einen großen Schluck Cola.
    »Wie kommst du denn darauf? Man schluckt doch nicht aus Versehen eine Überdosis Valium! Dass es harmlose Fluortabletten waren, konnte sie ja nicht wissen.«
    »Das stimmt.« Zack nahm sich ein paar Chips aus der Tüte, die auf dem Küchentisch lag, und warf sie sich in den Mund. »Aber es ist ziemlich schwer, sich mit Valium zu

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