Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
Vom Netzwerk:
Blick. Robert befand sich auch im Spiegel. Seine Finger fühlten sich an wie Seide, als er ihr Kleid im Rücken lockerte.
    »Wie kannst du beide zugleich sein?«, kam es jung und verwirrt aus ihrem Mund. »Robert, wie kannst du Grey sein? Ich sehe dich immer und immer wieder an, und du bist beides, und ich meine, daran zu zerbrechen.«
    »Das ist sehr unwahrscheinlich.«
    »Ich kann das hier nicht mit dir machen, wenn ich nicht einmal weiß, wer du bist.« Doch sie log. Es war vollkommen gleich, welcher von beiden Männern solche Gefühle in ihr weckte.
    »Mal sehen, ob du es kannst.« Er zupfte an den Knoten.
    Ihr Verstand sagte Nein, ihr Herz mit aller Macht Ja. Sie schaffte es, beides gleichermaßen stark zu vereinen, wobei sie nicht einen einzigen klaren Gedanken zustande brachte.
    Er löste den letzten Knoten. Dann öffnete er im Spiegel ihr Kleid, knickte die Ränder wie Blütenblätter um und zog es herunter. Nicht hetzen. Nur keine Eile. Ihr Kleid rutschte wie eine in sich zusammenstürzende lange, dunkle Säule herunter.
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dieses Kleid hasse. Ich habe es dir in jeder Minute jedes einzelnen Tages vom Morgen bis in die Nacht vom Leibe reißen wollen. In meinen Träumen habe ich es getan.«
    »Robert wollte es nicht.« Ihre Stimme war nun heiser. Ihr Verstand füllte sich mit intensiven Bildern, die ihr wie Zungen der Erregung über die Schenkel leckten, ihr Innerstes eroberten. Sie schmolz wie Wachs in seinen Händen dahin.
    »Robert sehnte sich so sehr danach, dass es kaum auszuhalten war.« Er schob die Träger ihres hautfarbenen Unterhemdes langsam von ihren Schultern, ließ es Zentimeter für Zentimeter heruntergleiten und legte so ihre Brüste frei. »Ich bin Robert, darum weiß ich es.«
    Ihre Hände verkrampften sich, als das Leinen im Fallen über ihren Körper streifte. Doch sie hielt es nicht auf, ließ alles mit sich geschehen.
    Ihre Nacktheit nahm mit jeder Sekunde zu. Bordelle hatten Spiegel wie diesen. Sie hatte nicht gewusst, wozu. Jetzt war es ihr klar. Es zerrte an ihrem Verstand, sich nackt und mit ihm darin zu sehen. Der Spiegel machte sie zu einer Frau ohne Kleidung mit der dunklen Gestalt eines Mannes dahinter. So elementar einfach war das. Es war offensichtlich, was es – das nackte Mädchen im Spiegel – gleich tun würde.
    Sie blickte zu Boden, um nicht zusehen zu müssen, auf welch idiotische Weise sie sich ihm fügte. Der Teppich stellte Reihen von wie Juwelen glänzenden Blumen dar. Ihre Füße standen inmitten einer dunklen Lache aus Leinen und dem weißen Stoff ihres Hemdes. Grey ging auf dem Teppich, auf all diesen Blumen, auf die Knie und wickelte den Stoffstreifen ab, hinter dem ihr Messer gesteckt hatte. Sie besaß es nicht mehr und hatte ohnehin nicht ein Mal daran gedacht, es zu verwenden. Dann fielen ihre Strümpfe, und sie entledigte sich ihrer Schuhe. Sie hatte das Gefühl, ihre Beine würden von Samt berührt. Denken war ihr absolut unmöglich.
    »Gott, bist du schön.« Sein Atem strich ihr federleicht über die Haut, während sie regungslos dastand. »Ab mit dir ins Wasser, solange es noch heiß ist.« Mit den Fingern auf ihrem nackten Rücken schob er sie sanft in Richtung der Wanne. »Gut so. Und hinein.«
    Maman würde sagen, ich sollte tun, was er verlangt. So machen es gerissene Spioninnen … den eigenen Körper einsetzen, um abzulenken und die Kontrolle zu behalten . Aber hier war sie diejenige, die verführt wurde. Sie hatte sich nicht vor Grey entblößt, weil sie krumme Dinge plante.
    Sie stieg in die Wanne, wo dampfendes Wasser sie empfing. Die vielen kleinen Wellen umschmeichelten ihren Körper, als sie sich hineinsinken ließ. Während sie so tief eintauchte, bis ihr das Wasser bis zum Kinn reichte, behielt sie Grey im Auge.
    Der saß auf der geschnitzten Bank neben ihr und legte sein Halstuch ab. An den Armlehnen der Bank befand sich je ein Greif. Er hängte das Tuch darüber, quer über die Nase. Dann legte er seine Jacke neben sich auf der Bank ab. »Wir werden dir die Haare waschen.«
    »Wenn du weggehst, werde ich alles waschen, was du möchtest.« In all den Jahren ihres Agentenlebens war sie nicht auf so etwas vorbereitet worden. Eine Dekade von Höllentänzen mit Löwen und Dämonen hatte ihr nicht das nötige Wissen hierfür vermittelt.
    Sein Lächeln war das von Robert und breitete sich langsam und herzlich auf seinem Gesicht aus. »Wusstest du eigentlich, dass du in dem Moment mit Haut und Haaren

Weitere Kostenlose Bücher