Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
Vom Netzwerk:
bärenstarken Armen. »Und außerdem würde es Robert nicht gefallen.«
    »Dann sollte Robert sie lieber nicht zu einer Verzweiflungstat treiben«, entgegnete sie scharf.
    »Wir wissen alle Bescheid.« Adrian fischte sich Paxtons leeres Glas wieder heraus. »Grey geht mit ihr ins Bett. Und wir Übrigen lächeln und tun so, als ob wir nichts wüssten. Wir sind so abgefeimt, dass es mich ganz krank macht.«
    »Abgefeimt«, stimmte Doyle zu. »Das sind wir.«
    Wie ernst Adrian seine Worte waren, zeigte er damit, dass er Doyles noch halb volle Kaffeetasse nahm und damit wegging.
    »Hawker«, sagte Grey, und Adrian reagierte mit einem wütenden Blick. »Mach sie nicht harmloser, als sie ist. Sie ist nicht nur die freundliche, hübsche Annique. Denk daran. Sie ist das Füchschen, und so läuft das ›Spiel‹.«
    »In dem es bisher unentschieden steht«, sagte Doyle. »Deshalb fühle ich mich auch nicht so brillant wie sonst. Außerdem gefällt mir nicht, dass uns Reams im Nacken sitzt. Er kann seine Zuständigkeit durchsetzen, wenn’s hart auf hart kommt.«
    Reams würde Annique nicht in die Finger bekommen. »Das lässt sich umgehen.« Grey ballte die Fäuste und öffnete sie wieder. Unglücklicherweise durfte er sie nicht gegen Reams erheben.
    »Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Colonel mal ganz zufällig vom Pferd stürzt.« Adrian hörte damit auf, Teller zu stapeln, und dachte nach. »Oder etwas isst, das ihm nicht bekommt. Oder eine Kobra in seinem Bett entdeckt.«
    »So was kommt immer wieder vor«, stimmte Doyle zu.
    »Oder er könnte sich auch beim Rasieren aus Versehen die Kehle durchschneiden.«
    »Wir werden nicht auf deine etwas eigenwilligen Fachkenntnisse zurückgreifen, Adrian.« Galba erhob sich schwerfällig und schritt durch das Zimmer zu dem großen Walnussschreibtisch. Er langte in seine Westentasche und holte einen Schlüssel hervor. »Und es ist auch nicht der beste Schutz vor dem Colonel.« Er runzelte die Stirn. »Pax, ich habe eine Eröffnung zu machen, mit der ich dich nicht belasten möchte. Deshalb musst du jetzt gehen.«
    Paxton setzte sein trügerisch freundliches Lächeln auf. »Ich muss noch packen. Und schlafen, wenn es mir gelingt.« Im Vorbeigehen nahm er sich eine Flasche Bordeaux vom Büfett. »Gute Nacht alle miteinander. Und was dich betrifft, junger Mann … «
    »Ich weiß, ich weiß. Ferguson braucht mich in der Küche.« Giles nahm es gut gelaunt hin. Unter Geklapper verstaute er die letzten Teller im Aufzug, schloss die Luke und verließ mit Paxton das Zimmer.
    »Ich werde wohl auch etwas zu tun finden.« Maggie strich ihre Röcke glatt und wollte aufstehen.
    »Ich möchte, dass Ihr bleibt, wenn es Euch recht ist.« Galba steckte den Schlüssel in die Schublade an der Seite des Schreibtischs. »Ich würde gern Eure Meinung in dieser Sache hören, Marguerite. Außerdem erspart es Will die Mühe, Euch das Gespräch später wiederholen zu müssen.«
    »Ich gebe nichts zu.« Doch sie musste lächeln, als sie an den Schreibtisch trat, wo Galba Akten auslegte. »Und was haben wir hier?«
    Grey blieb, wo er war. Das waren bestimmt die Unterlagen über Annique, diejenigen, die nie über seinen Bürotisch gegangen waren. Er hatte sich schon gefragt, warum es über eine so fähige und wichtige Spionin wie sie nirgends eine Akte gab. In seinem Nacken begann sich ein Kribbeln breitzumachen.
    Zwei der drei dicken Akten, die Galba auf die Schreibunterlage legte, waren alt. Der Ochsenledereinband hatte sich in ein mattes Braun verwandelt. Auf den Deckeln aller drei Akten befand sich ein langer, roter Strich. Das bedeutete, dass sie nur im Beisein eines Spionagechefs geöffnet werden durften.
    Mit ernster Miene nahm Galba die oberste auf. »Was sich in diesen Akten befindet, ist das seit zwanzig Jahren bestgehütete Geheimnis des britischen Geheimdienstes. Die Zeit der Geheimhaltung ist vorbei. Sie endete vor sechs Wochen.« Er schob die Mappe über den Tisch. »Im äußersten Notfall dürft ihr euch alle darauf beziehen. Euer Trumpf gegen den Inlandsgeheimdienst.«
    Es war Anniques Akte. Genau die, welche Grey nie zu Gesicht bekommen hatte. Der Name Annique Villiers war der dritte von zwölf fett mit Tinte in die obere rechte Ecke geschriebenen Decknamen. Die meisten der Papiere, sogar die ausgeblichenen, waren steif und glatt und somit offensichtlich noch nicht oft eingesehen worden. Diese Akte hatten noch nicht viele Leute gelesen.
    Er zögerte, doch dann schlug er sie auf. Auf der

Weitere Kostenlose Bücher