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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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besprechen. Da ist die Sache mit dem Angriff auf das Hauptquartier des britischen Geheim–«
    »Ich habe keine Zeit, um mit einem alten Mann zu plaudern. Ich bin ein Offizier des Ersten Konsuls von Frankreich. Ich habe Wichtigeres zu tun, als englische Spione zu besänftigen. Wenn Frankreich in Gefahr ist, handle ich. Ich – «
    »Und ich bin ein alter Mann«, unterbrach Soulier ihn, »der um drei Uhr morgens kein Bühnenstück aufführt. Siehst du Annique? Trotz Fouchés Todesurteil und deiner unverantwortlichen Messerattacke spielt sie mir zu dieser gottlosen Uhrzeit keine Dramen vor. Setz dich.«
    »Annique gehört mir.« Sein Blick verriet, dass er gekommen war, um sie ins Jenseits zu befördern. »Sie wurde mir von Fouché anvertraut. Stellt Euch nicht zwischen mich und das, was mir gehört, Soulier.«
    »Pah! Du und deine Männer, die du ohne meine Erlaubnis oder Kenntnis mit nach England gebracht hast … ihr befindet euch in meinem Territorium. Ihr habt in meinem Herrschaftsgebiet mehrere irrsinnige Aktionen verübt, und das wirst du mir erklären. Vielleicht bin ich ja dann bereit, meine Stimme so weit zu dämpfen, dass sie nicht in Paris gehört wird.«
    »Kommt mir nicht in die Quere. Ich muss eine Agentin bestrafen und ein Todesurteil – «
    Die Tür ging auf, und Grey trat ein.
    Er war zu ihr gekommen, hierher in die Bastion seiner Feinde. Man sah ihm die Autorität seines Amtes und die kontrollierte Gefährlichkeit eines Soldaten an. Noch nie hatte er so bedrohlich gewirkt.
    Soulier neigte den Kopf. »Seien Sie gegrüßt, Monsieur Grey. Sie müssen entschuldigen, dass ich mich nicht erhebe. Eine alte Verletzung bereitet mir Verdruss. Sie sind hergekommen, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass Annique die Gefahren der Nacht sicher gemeistert hat. Wie Sie sehen, ist sie unversehrt.«
    Ohne ihm Beachtung zu schenken, stapfte Grey vor.
    Soulier fuhr unbeeindruckt fort: »Ich möchte mich aufrichtig für den an Ihrem Hauptquartier entstandenen Schaden entschuldigen und bitte Sie, nicht dafür zu sorgen, dass uns die gleiche Torheit in Paris widerfährt. Es ist allein das Werk dieses Crétins , der wie ein Orkan durch England zieht. Man wird ihn in geeignetem Maße unter Kontrolle bringen.«
    Grey zog sie halb aus dem Sessel und küsste sie, leidenschaftlich und besitzergreifend, innig auf den Mund. Sie war kurz überrascht, ehe sie sich umgehend darauf konzentrierte, ein Messer von ihm entgegenzunehmen und zu verstecken. Als Zuneigungsbekundung diente das Messer genauso gut wie eine beliebige Anzahl Küsse.
    Seine Miene war mörderisch finster. Sollte er jemanden umbringen, hoffte sie, dass es Leblanc träfe.
    »Warum ist der denn hier?« Leblancs Stimme überschlug sich beinahe. Er zeigte mit spitzem Finger auf Grey und stotterte: »Was ist hier los? Was heckt Ihr mit diesem Engländer aus? Ihr werft mir Wahnsinn vor. Das hier ist Wahnsinn.« Er ließ seinen Blick, Mann für Mann, über Souliers Agenten schweifen. »Schafft diesen Engländer raus. Fouché hat mich dazu ermächtigt, und ich befehle es.«
    Niemand rührte sich. Seelenruhig meinte Soulier: »Du wirst mir sicherlich erklären, warum du in meinem Hause Befehle erteilst, Jacques.«
    »Ihr seid es, der Kompetenzen überschreitet. Nicht einmal Ihr könnt Euch so offen mit englischen Spionen verbünden. Was Ihr hier macht, ist Verrat.«
    »Mein Handeln mag ungewöhnlich sein, doch ich spüre es in den Knochen, dass dies eine ungewöhnliche Nacht ist. Monsieur Grey und ich kennen uns schon seit jeher, obwohl wir uns noch nicht von Angesicht zu Angesicht begegnet sind … im Gegensatz zu dir, der du ihn in deinem Keller in Paris festgehalten hast.«
    Leblanc spuckte auf den teuren Teppich.
    Soulier lächelte. »Weiß Fouché eigentlich, dass du den Chef des britischen Geheimdiensts in deiner Gewalt hattest und so dumm warst, ihn nicht zu erkennen? Wir wollen mal hoffen, dass er gute Laune hat an dem Tag, wo er davon erfährt.«
    Leblancs Gesicht war jetzt so rot, wie es eben noch blass gewesen war. »Meine Stellung ist gesichert. Fordert mich nicht heraus, alter Mann. Ich bin zu einem mächtigen Mann in Frankreich geworden … dem Vertrauten Fouchés.«
    »Dann wird Fouché ja vielleicht Verständnis für deine Schnitzer haben.«
    Soulier und Grey wechselten kühle Blicke. »Jacques hat nicht ganz unrecht. Das, was wir hier tun, hat es so noch nicht gegeben. Diese Nacht legen wir die uns zugeteilten Rollen ab, Sie und ich, und stehen

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