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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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dein Gesicht in Fetzen schneiden, bevor ich dich umbringe.«
    Er griff an und zielte auf ihre Augen.
    Sie sah Silber aufblitzen und sprang zurück. Sofort stach er zu. Stahl zischte an ihrem Ohr vorbei. Panik überfiel sie. Sie drehte sich um und rannte durch die Gasse.
    Leblanc fing sie ab. Sein Messer war ein kalter Streifen, der sie mit diebischer Freude immer wieder aufzuschlitzen versuchte, sie jedoch jedes Mal knapp verfehlte und sie zwang herumzuhüpfen und zu tanzen … und allmählich auf Henri zutrieb.
    Ihr blieb kein Ausweg. Keinerlei Fluchtmöglichkeit. Ihre Lunge rang schmerzhaft keuchend nach Luft. Sie probierte eine Finte, doch ohne Erfolg. Nichts gelang. Leblanc war ein Meister im Umgang mit Messern. Ich kann nicht gewinnen. Gegen ihn bin ich nur ein Kind . Er trieb sie Schritt für Schritt zurück – auf Henri zu.
    Sie trat zurück, bis ihr Rücken die Mauer berührte und Henri sie stellte. Das ist das Ende. Es wird wehtun, furchtbar wehtun zu sterben . Sie presste sich gegen kalte Ziegel, hielt ihr Messer vor sich …
    Furchtbarer Schmerz überfiel ihren Bauch. Als Henris Faust traf, stockte ihr der Atem. Es tat höllisch weh, als er ihr die Hand verdrehte. »Fallen lassen.« Ihre Hand öffnete sich, und das Messer fiel zu Boden. Nun war alles vorbei.
    Henris trübe braune Augen frohlockten. Er drückte ihr die Messerspitze an die Kehle, wo der Puls war, wo sie atmete. Aber der Todesstoß blieb aus.
    Sie dachte: Bevor er mich tötet, wird er mich noch vergewaltigen .
    Er kam in letzter Sekunde.
    Grey hörte eine Rauferei und eine Frau, die vor Schmerz stöhnte. Er rannte die letzten dreißig Meter, so schnell er konnte, und bog in die Gasse ein …
    Ein Mann kauerte auf dem Straßenpflaster und hielt sich die blutende Hand. Von ihm kam das Geschrei. Leblanc lauerte am anderen Ende des Durchgangs. Annique stand mit dem Rücken zur Mauer und hatte Henris Messer an der Kehle.
    Angriff. Brüllend warf Grey sich nach vorn. Er rammte Henri und stieß ihn von Annique weg, ehe der ihr die Kehle aufschlitzen konnte.
    Zusammen stürzten sie krachend gegen die Mauer. Henris Messer flog in hohem Bogen davon, landete auf dem Boden, rollte weiter, blieb hängen und schepperte gegen die Ziegel und Bretter der Mauer. Trotz seiner Größe war Henri nicht gut im Kampf Mann gegen Mann.
    Sie waren schon wieder auf den Beinen. Aus kurzer Distanz bearbeitete Grey Henris Bauch mit kurzen, harten Boxhieben – einmal, zweimal, dreimal. Henris Gesicht wurde erst ganz rot und dann käsig weiß, als Grey ihm ein Knie zwischen die Beine stieß.
    Er ließ von ihm ab. Henri krümmte sich und fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Der Kampf war entschieden. In nicht einmal einer Minute.
    Grey trat Henris Messer mit dem Fuß außer Reichweite. Um sicherzustellen, dass der Franzose für eine Weile außer Gefecht war, riss er ihn hoch und ließ ihn – mit der Schulter voran – von der Mauer abprallen. Eine Schulter, die aus vielen kleinen, sehr zerbrechlichen Knochen bestand.
    Er hätte die Sache jetzt zu Ende gebracht, aber Annique ließ den Mistkerl aus irgendeinem Grunde immer wieder mit dem Leben davonkommen. Diesem Urteil würde er sich beugen.
    Ein überraschter Aufschrei. Er wirbelte herum.
    Leblanc taumelte, und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sein Messer fiel klirrend zu Boden. Aus seiner teuren Jacke ragte der Griff eines Wurfmessers, und Blut tropfte seinen Ärmel herunter.
    Annique war Leblanc beim Messerwurf zuvorgekommen und hatte ihn am Arm – und nicht an der Kehle – erwischt. Schwer zu sagen, wen von ihnen beiden Leblanc hatte töten wollen.
    Leblanc gab auf. Er hielt sich die Schulter und suchte heftig blutend, so schnell er konnte, durch eine Seitengasse das Weite. Henri Bréval rappelte sich auf, griff hastig mit der linken Hand nach seinem Messer und hetzte in die entgegengesetzte Richtung davon. Die Memme am Gassenausgang machte sich schwankend und unter andauerndem Gewimmer aus dem Staub.
    Es blieb ihm nichts übrig, als hierzubleiben, zu fluchen und ihnen nachzublicken. Gefangene zu machen war nicht möglich, da er keine Leute zum Aufpassen hatte. Und sobald er Annique den Rücken kehrte, würde sie verschwunden sein.
    Sie sank keuchend gegen die Mauer. Wenn er diese Gasse auch nur fünf Minuten später gefunden hätte … Schon der Gedanke, dass sie fast ihr Leben in diesem dreckigen Winkel ausgehaucht hätte, fügte ihm körperlichen Schmerz zu.
    Närrin, verfluchte Närrin. Wie zum Teufel kamen

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