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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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nur an der Oberfläche war. Wie bei Grey würden sich darunter kräftige Muskeln befinden. Auch seine Hände wären wie die von Grey, von seiner Arbeit ziemlich rau und nur dann ganz zart, wenn er sie mit größter Behutsamkeit berührte, ihre Brüste berührte …
    Sie schloss die Augen. Ihr Körper spannte sich schamlos an und wurde feucht. Sie wusste nicht, ob sie nun Grey oder doch Robert begehrte. Höchstwahrscheinlich war sie dabei, verrückt zu werden.
    »Brot. Würstchen.« Während er das sagte, nahm er das Brot aus dem Korb und legte es auf das rote Tuch. Die Würste spießte er auf einen gabelförmigen Stock. »Ich habe die Nase voll von Heckenbeeren und sauren Äpfeln. Auf Dauer ist das nichts für einen Mann.«
    » Bien sûr . Aber Ihr habt den Bauern dafür bezahlt. So eine Mahlzeit kann ich mir nicht leisten, denn ich besitze nur drei Pfund – «
    »Und sechs Pence. Ja, das sagtet Ihr bereits. Ich habe eine ganze Ecke mehr als das.«
    »Dann seid Ihr zu beglückwünschen. Doch ich kann dieses Essen nicht annehmen, ohne meinen Anteil zu bezahlen. Und bezahlen kann ich meinen Anteil nicht.«
    »Ihr steckt in einer Zwickmühle.«
    »Die sind überall, wenn man mal nach ihnen sucht. Vielleicht bin ich aber auch nur zu dämlich.«
    »Klingt danach. Und Eier.« Die Eier lagen auf dem Boden in einem Strohnest, das die Bauersfrau extra dafür hergerichtet hatte. »Es gab mal einen Mann, der Eier unterscheiden konnte. In Delphi.«
    Er versuchte, sie abzulenken, musste dann aber feststellen, dass es nicht gelang. »Die Geschichte ist von Montaigne. Sie geht so: ›Sodass er niemals eines mit dem anderen verwechselte, und der, wenn da mehrere Hennen waren, genau wusste, von welcher das Ei stammte.‹ Ich weiß nicht, ob ich das glauben soll. Andererseits kenne ich keine Henne so gut. Montaigne ist mir keine Hilfe, wenn es darum geht zu erklären, was man mit diesem Essen macht, obwohl er ohne Frage sehr weise war. Ihr habt mir schon die Schnecken gegeben. Ich bin es nicht gewohnt, von fremden Männern versorgt zu werden.«
    »Glaubt Ihr etwa, ich will Euch mit gekochten Eiern verführen?« Er wählte eins aus und reichte es ihr.
    »Seid kein Narr.« Plötzlich wurde sie ärgerlich. Sie bekam das Ei von ihm gereicht, ohne, dass er ihre Finger auch nur für den Bruchteil einer Sekunde berührte. Bei dem Interesse, mit dem er sie behandelte, hätte sie ebenso gut Luft sein können. »Ihr erweckt nicht den geringsten Anschein, mich bezaubern zu wollen, das kann ich Euch versichern.«
    »Stimmt.« Er lächelte. Sein Benehmen war rein freundschaftlich und ohne die Spur irgendeines Verlangens nach ihr. Welch ein Ärger. »Bezaubernde Annique, wenn Ihr hier draußen mit den Zigeunern Euer Lager aufgeschlagen hättet … « Sie hatte ihm diesen Teil ihrer Geschichte erzählt, da er ihr von seiner Jugend auf einer Farm in Somerset berichtet hatte. »… würdet Ihr dann heute Nacht zum Hühnerstall des netten Bauern schleichen und ihm ein paar Eier stehlen?«
    »Doch keine Eier. So etwas essen die Roma nicht. Wusstet Ihr, dass man beim Jonglieren gekochte Eier von rohen unterscheiden kann?« Sie warf das Ei ein paarmal in die Luft und fing es wieder auf. Unterwegs hatte sie Robert ihre Jonglierkünste präsentiert. Er schien beeindruckt. »Die Hühner würden ziemlich nervös werden.«
    »Dann tut mal so, als ob Ihr mir das Essen stehlt. Das zerstreut Eure moralischen Bedenken.«
    »Das ist ein Scheinargument. Aber ein sehr komplexes, muss ich zugeben.« Sie schlug das Ei am Rand des Korbes auf und warf die Schale ins Feuer.
    »Hier, stehlt mir auch etwas Brot. Das Feuer ist gut. Von den Zigeunern gelernt?«
    »Ich habe, glaube ich, nie Feuer gemacht, als ich bei den Roma war, oder sonst irgendwie viel damit zu tun gehabt. Die Frauen sehen es nicht gern, wenn die Kinder in ihren Feuern herumstochern und Asche ins Essen kommt. Diesen Trick … «, mit ihrem Stock umkreiste sie das Loch, das sie für das Feuer gegraben hatte, sodass es jetzt unterhalb der Bodenhöhe brannte und in der Dunkelheit nicht zu sehen war, »… habe ich von einem alten Soldaten in Tirol gelernt. Soweit ich weiß, ist er immer noch draußen in der Armee und schlägt sich durch. Er war kaum umzubringen, obwohl er meines Erachtens kein guter Kämpfer war. Für einen Mann in Uniform hat er es auf höchst bemerkenswerte Weise geschafft, sich vorm Kämpfen zu drücken. Er mochte keine Menschen töten, hat er mir gesagt.«
    »Habt Ihr jemanden

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