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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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Soulier nach London, um Lügen über mich zu verbreiten. Das hat sie von Anfang an vorgehabt, davon bin ich überzeugt.«
    »Aber sie hat die Papiere nicht bei sich. Wenn es das war, was Ihr haben wolltet, hätten wir auch in Frankreich bleiben können.« Henri hielt sich sicherlich für schlau.
    »Vergiss die Papiere. Das Wichtigste ist, dass sie stirbt. Sie darf nicht bei Soulier ankommen.«
    »Wir sind in seinem Revier. Wenn er davon erfährt, was wir getan haben … «
    »Sie ist meine Agentin, untersteht meinem Befehl. Mit einer Geächteten, die ohne meine Order den Kanal überquert, kann ich machen, was ich will.« Leblanc leerte sein Glas in einem Zug. Was würde er nur dafür geben, eine Stunde lang mit dieser Hure allein zu sein. Eine Stunde. »Ich habe Fouché eine Nachricht zukommen lassen und ihm mitgeteilt, was sie treibt. Wenn der Directeur der Geheimpolizei mich unterstützt, gebe ich einen Scheißdreck auf Soulier. Pfui! Wer soll denn das trinken?«
    »Brandy gibt’s auch.« Henri sah sich nach der Bedienung um.
    »Alles nur Gesöff – Rum, Gin, Bier, Brandy – alles nur Pferdepisse in diesem vermieften Land. Du wirst dir sechs Männer schnappen und nach Osten reiten, die Küste entlang. Schick die anderen nach Westen. Sie hockt bestimmt in irgendeiner Fischerhütte am Feuer und meint, mich ausgetrickst zu haben.«
    »Warum sollte sie sich in einem kleinen Dorf verstecken, wo jedermann neugierig herumspioniert und tratscht. Sie ist auf dem Weg nach London, zu Soulier. Wenn er erfährt, dass wir in England sind – «
    »Es reicht.« Leblanc knallte das leere Glas auf den Tisch.
    Ein Fischer nach dem anderen schielte in ihre Richtung. Die Hure in der Ecke legte eilig eine Münze neben ihren Becher auf den Tisch und ging. Selbst der Gastwirt beäugte sie misstrauisch.
    Leblanc hielt seinen Zorn hinter zusammengepressten Kiefern zurück. Er konnte nicht einfach befehlen, diesen Abschaum nach draußen zu schleifen und zu verprügeln. Er, Jacques Leblanc, der Freund von Fouché, hatte hier überhaupt nichts zu sagen. Alles … alles … war zerstört. Die Albion-Pläne konnte er abschreiben. Annique, diese elende Hure, würde zu Soulier rennen und sich ausheulen. Er hätte sie beide, sie und Vauban, gleich in dem Gasthaus in Brügge kaltmachen sollen.
    Henri wollte keine Ruhe geben. »Ich will ja nur sagen, dass wir die Straße nach London bewachen müssen – «
    »Ich bin nicht blöd, Bréval. Ich werde die Kutschstation höchstpersönlich beobachten, um zu sehen, ob sie die Postkutsche nach London nimmt. Du wirst die Küste absuchen. Und aufhören, dir Gedanken um die Dokumente zu machen.«
    Die Albion-Pläne waren verloren. Der ihm zugedachte Lohn – ebenfalls verloren. Sogar sein Leben war in Gefahr. Annique hatte für zahlreiche Sünden zu büßen.
    Jeden Moment konnte sie von Vaubans Tod erfahren. Sie durfte Soulier nicht erreichen und ihm die Ohren vollquatschen. »Sie soll getötet werden, sobald sie gesichtet wird. Dabei braucht nicht zimperlich vorgegangen zu werden.« Sollte sie in den letzten Sekunden ihres Lebens ruhig endlose Qualen erleiden.
    »Soulier hat einen Narren an ihr gefressen. Er wird außer sich sein.«
    »Wenn sie erst eine Leiche ist, kann uns Soulier mal gernehaben.«

20
    Im Licht des schmalen Neumonds striegelte Robert sein Pferd Harding. Er bürstete ihn mit vorsichtiger Gründlichkeit von oben bis unten, von vorne bis hinten. Vom Beißen bis zum Treten, wenn man so wollte. Sie hatte den Eindruck, dass es Harding gefiel. Er sah recht schmuck aus.
    »Ihr behandelt dieses Pferd sehr behutsam.« Sie beobachtete seine sich vor dem grauen Himmel abzeichnende Silhouette. »Er hat doch nichts geleistet, außer leicht durch die Gegend zu spazieren.«
    »Ich mag es, mich um Tiere zu kümmern.«
    Sie vermutete, dass ihm sein Leben zwischen Fischen und geschmuggeltem Brandy keine Zeit für die Versorgung von Vieh ließ. »Stammt er aus Eurem Zuhause, Euer Harding? Vielleicht aus der Zucht Eures Bruders, der Pferde so liebt?«
    »Spence? Nein, Harding ist nicht von ihm. Ich habe Harding in Dover übernommen. Aber er würde Spence gefallen. Wenn ich ihn mit nach Hause brächte, würde er versuchen, ihn mir beim Kartenspiel abzuluchsen, und zwar sehr wahrscheinlich durch Mogelei, da es ja innerhalb der Familie wäre.«
    »Es muss sehr interessant sein, Geschwister zu haben. Darüber habe ich schon oft nachgedacht.«
    Ganze vier Stunden lang packte Robert seine ganze Geschichte wie

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