Job Future - Future Jobs
und unbefriedigenden Konsums und eines schlecht ausbalancierten Verhältnisses zwischen Arbeit und Freizeit. Bei der Konstruktion der Szenarien zu einer Vorgezeichneten Zukunft spielen diese Teilaspekte gewiss eine Schlüsselrolle, wenn es um die Themen Isolation und Zersplitterung geht. Andererseits könnte sich der Faktor Gesellschaft auch als der positivste von allen erweisen, da er am stärksten von persönlichen Verhaltensweisen und eigenen Entscheidungen abhängt. Wie wir anhand der Szenarien für die positive, die Gestaltete Zukunft sehen werden, beinhalten diese düsteren Aspekte auch Schimmer der Hoffnung: Neu zusammengesetzte Familien sind offener für das Anderssein. Die Generation Y wird bei der Arbeit stärker auf Kooperation setzen. Und Frauen werden sich in den Führungsetagen des Jahres 2025 deutlich mehr Gehör verschaffen.
Der Faktor Energieressourcen
Wie wir in Zukunft arbeiten, hängt von unserem Zugang zu Energie ab, und auch davon, wie sich unser Umgang mit Energie auf unsere Umwelt auswirkt. Von allen fünf Faktoren, die wir im Forschungsverbund Future of Work betrachtet haben, löste dieser am meisten Besorgnis und das Gefühl der Ohnmacht aus. Viele spürten eine Bedrohung: die Angst vor immer höheren Energiekosten und einem sich zuspitzenden Klimawandel.
Diese Faktoren kamen mit der industriellen Revolution ins Spiel und gewannen seither rasant an Bedeutung. Für viele Regierungen, Unternehmen und Privatpersonen ist klar, dass sich unser Energieverbrauch schädlich auf die Umwelt auswirkt. Diese zentrale Herausforderung dreht sich um den Gegensatz zwischen Kurzfristigkeit und Langfristigkeit, ein Thema, auf das wir mehrfach stoßen werden, wenn wir uns mit den fünf Faktoren der Zukunft befassen. Natürlich liegen uns die Umwelt und die Zukunft unseres Planeten am Herzen, aber dabei geht es durchweg um Fragen auf lange Sicht. Kurzfristig gibt es für viele Menschen, Unternehmen und sogar Staaten keinen unmittelbaren Anreiz, ihre Politik, ihre Zielsetzungen oder ihre Lebensweise drastisch umzustellen, um einige der prognostizierten Entwicklungen zu vermeiden, die wir anhand der harten Fakten betrachten werden. Wie viele der Teilnehmer an der Diskussion um die Zukunft der Arbeit bemerkten, erscheinen die Auswirkungen des Klimawandels wie eine ferne Fiktion, die ihre alltäglichen Entscheidungen kaum beeinflusst. Doch dies wird sich bis 2025 wahrscheinlich ändern. Es steht zu erwarten, dass Themen, die sich um Energienutzung und den Klimawandel drehen, bis 2030 ins Zentrum der Arbeitsagenda rücken. Bis dahin werden viele Auswirkungen des Schwunds an fossilen Energieträgern und des Klimawandels im Arbeitsleben der Menschen auf der ganzen Welt spürbar werden.
Am Forschungsverbund Future of Work wirkte auch der Konzern Shell Oil mit. Er entwarf Szenarien, wie die Energieressourcen im Jahr 2050 aussehen werden, für uns ein besonders nützlicher Ausgangspunkt, um eine detaillierte Sicht der Dinge zu entwickeln. An diesen Szenarien arbeitete eine Forschergruppe des Konzerns mit Experten von überall auf der Welt bereits seit über 30 Jahren und veröffentlichte die Ergebnisse alle paar Jahre. 2008 erschienen die beiden Szenarien, die ihrer Ansicht nach die Entwicklungen zur Energienutzung in den nächsten 50 Jahren am realistischsten beschreiben. Berücksichtigt sind dabei die verschiedenen Grade an Reformen und politischen Fortschritten, die technische Entwicklung und das mögliche Engagement von Regierungen, Industrie und Gesellschaft. Der interessante Aspekt der Szenarien besteht darin, dass beide zu umsetzbaren Schlussfolgerungen gelangen. Sie sind vorsichtig optimistisch, ohne die schwerwiegenden Fakten auszublenden.
Beide Szenarien zur künftigen Energienutzung konfrontieren uns damit, dass eine Energiewende notwendig ist und unmittelbar bevorsteht. Wir können entweder das gegenwärtige Energiekonzept fortführen und es den jeweiligen neuen Herausforderungen anpassen oder schon jetzt ein neues entwickeln, das lokale, regionale und globale Netzwerke in eine neue internationale Architektur der nachhaltigen Energiebewirtschaftung einbezieht. Während das erste Szenario – das Scramble-Szenario für einen »rücksichtslosen Wettkampf« – auf den Aktivitäten beruht, mit denen Regierungen ihren künftigen nationalen Energiebedarf zu decken versuchen, ist das zweite (das Blueprint-Szenario für »geplante Entwicklung«) die Konsequenz einer von der Basis ausgehenden Koalition, bei der
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