Job Future - Future Jobs
Einzelpersonen, Unternehmen und Institutionen zusammenarbeiten, um neue Energiequellen zu erschließen und zu bewirtschaften.
Beim ersten Szenario konkurrieren in den kommenden Jahrzehnten die Regierungen weltweit gegeneinander, um sich an den schwindenden Energieressourcen einen möglichst großen Anteil zu sichern. Eher auf nationale Interessen pochend als auf Kooperation bedacht, versuchen sie dabei, den Energiebedarf der Verbraucher im Inland zu decken. Dabei bleiben die Energiepreise hoch, während die bestehenden Infrastrukturen der Energiegewinnung verstärkt unter Druck geraten. Bei diesem Szenario bleibt der Wohlstand über die 2010er- und 2020er-Jahre erhalten, aber das Gerangel des rastlosen Konkurrenzkampfs um Ressourcen lässt die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgehen. Ein Großteil der Zugewinne an Energie entsteht dadurch, dass die Kohle eine Renaissance erlebt. Multilateralen staatlichen Institutionen fehlt der Einfluss, um mit Förderungen einen weltweiten Sektor für saubere Energie entstehen zu lassen. Stattdessen fließen inländische Investitionen in den Ausbau der Kernkraft und die Nutzung von Biotreibstoffen, die die endlichen Kohlereserven einmal ersetzen sollen. Kurzfristig gelingt es so, das Wirtschaftswachstum über die 2020er-Jahre hin aufrechtzuerhalten.
Aber auf lange Sicht (nach den 2020er-Jahren) fällt die Bilanz dieses Scramble-Szenarios immer düsterer aus: Die Regierungen stoßen bei der herkömmlichen Energieversorgung an immer neue Grenzen und reagieren mit Lösungen, die häufig kurzfristig nützlich, aber auf lange Sicht schädlich sind. Kohle schadet dem Klima, die Erzeugung von Atomstrom produziert radioaktiven Abfall, und der Anbau von Pflanzen für Biotreibstoffe verbraucht Ackerflächen, die für die Erzeugung von Nahrungsmitteln gebraucht würden. Dabei steigen die Preise für Energie ins Unerschwingliche. Als Konsequenz weiten die Regierungen im Kampf um Ressourcen das existierende Beschaffungssystem um 2025 bis an die Grenzen aus. Am Ende werden bei der Produktion, dem Verbrauch und der Mobilität drastische Maßnahmen notwendig, um eine Versorgung aufrechtzuerhalten. Die Staatsführungen Chinas und Indiens, die ihre Wirtschaften weiter modernisieren, können solche Restriktionen nur schwer umsetzen. In Europa und Amerika üben eine CO 2 -Steuer und die Überwachung des Kohlendioxidausstoßes von Privatpersonen und Unternehmen Druck auf die Menschen aus, zu Hause zu arbeiten und ihre Energieverbräuche zu senken. Erst wenn die Staaten, Unternehmen und Privatpersonen in diese Sackgasse geraten, unternehmen sie substanzielle Schritte zum Aufbau eines neuen Energiesektors. Anstatt schon früher zu kooperieren, setzten die Regierungen auf Konkurrenz und müssen jetzt erkennen, welches gewaltige Unternehmen ihnen bevorsteht. Sie müssen nicht nur komplett ihre Energieversorgung umstrukturieren, sondern auch noch die Folgen der Verschwendungswirtschaft – den Klimawandel – bewältigen.
Dagegen zeigt das Blueprint-Szenario, welche Vorteile es hat, dem Klimawandel und den Energieproblemen eher früher (vor 2020) als später zu begegnen. Das Eintreten dieses Szenarios setzt voraus, dass der dringende Handlungsbedarf erkannt wird und die notwendigen Informationen fließen. Es beruht auf dem pragmatischen Handeln gut koordinierter Koalitionen, die um die Gefahren der Erderwärmung wissen und sich rasch bemühen, eine sichere und nachhaltige Energieversorgung aufzubauen. Zu diesen Koalitionen gehören Unternehmen mit wechselseitigen Energieinteressen, Städte und Regionen, die ihren künftigen Energiebedarf kennen, und zahlreiche Institutionen, die darauf hinarbeiten, den Kohlendioxidausstoß zu verringern. Dabei spielen das allgemeine Wissen um die gefährlichen Folgen der Klimaveränderungen und erste Erfolge bei Experimenten um den Aufbau neuer Infrastrukturen eine Schlüsselrolle. Das Umdenken bei Produktionsweisen und beim Lebensstil findet auf nationaler und regionaler Ebene rasch Nachahmer. In dem Maß, in dem immer mehr Menschen die Gefahren eines hohen CO 2 -Ausstoßes für die Umwelt und die Lebensgrundlagen erkennen, geraten die Regierungen, auch die der Schwellenländer, verstärkt unter Druck, mehr für Projekte zur Emissionsverringerung zu tun. Der Emissionshandel schafft Anreize, in die Senkung des CO 2 -Ausstoßes zu investieren, und ermöglicht für die traditionellen Sektoren einen zeitlichen Puffer, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
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