Job Future - Future Jobs

diesem Szenario schaffen die Planungen dieser vielfältigen Akteure rasch eine Kultur der Nachhaltigkeit und tragen dazu bei, dass ein tragfähigerer internationaler Konsens entsteht. Dieser mindert die Reibungsverluste und Unwägbarkeiten, die ansonsten weithin einen Ansatz untergraben würden, der auf Einzelinitiativen beruht und von der Basis ausgeht. Um ihre technische Spitzenposition zu halten, läuten zahlreiche Hightech-Länder eine Ära der mutigen politischen Entscheidungen ein und setzen Anreize, um neue leistungsfähige Infrastrukturen zu schaffen. So entstehen innovative Unternehmen, die beim Export von CO 2 -reduzierenden Techniken und Systemen zu globalen Marktführern aufsteigen. Derweil schließen sich China und Indien verschiedenen internationalen Abkommen an, die für Technologietransfers sorgen und eine energieeffiziente Zukunft sicherstellen. In den ländlichen Gebieten Afrikas verschaffen billige und leistungsfähige Windturbinen und Solarmodule den Menschen einen erschwinglichen Zugang zu Energie. Damit gewinnt auch die Elektromobilität an Bedeutung. Obwohl die Kosten für den Aufbau der neuen Infrastruktur eingepreist werden, bleibt Energie langfristig bezahlbar und verbilligt sich in dem Maß, in dem die Technik zur Gewinnung von Wind- und Solarstrom effizienter wird.
    Beide Szenarien – Scramble und Blueprint – sind keine extremen Gegensätze und könnten sich beide durchaus erfüllen. Dennoch sind sie grundlegend verschieden. Das erste beruht auf Realitätsverweigerung und Konkurrenzdenken, während das andere auf Realismus und Kooperation basiert. In beiden wird versucht, sich den harten Fakten des Klimawandels zu stellen, ohne das Wirtschaftswachstum zu opfern. Die folgenden drei Teilaspekte des Faktors Energie wirken sich auf die Zukunft der Arbeit am stärksten aus:
Die Energiepreise steigen: In den kommenden Jahrzehnten gehen die leicht erschließbaren Energiequellen der Welt zur Neige. Derweil wächst in Ländern wie China und Indien der Hunger nach Energie gewaltig: Die Kosten für Strom, Treib- und Brennstoffe schnellen in die Höhe. Als eine unmittelbare Auswirkung muss der Transport von Gütern und Personen deutlich verringert werden.
Umweltkatastrophen treiben Menschen in die Flucht: Der Zusammenhang zwischen CO 2 -Emissionen und steigenden Temperaturen löste schon 2010 Besorgnis aus. Bereits damals gerieten weltweit Ökosysteme durcheinander, stiegen Meeresspiegel und veränderten sich die Windverhältnisse. Hitzewellen und Dürren traten vermehrt auf. Dies alles löste Fluchtwellen aus.
Eine Kultur der Nachhaltigkeit zeichnet sich ab: Eine Auswirkung der schwindenden Vorräte an leicht erschließbaren Energiequellen
könnte ein neuerliches Interesse an Nachhaltigkeit sein: Die Menschen leben energieeffizienter und schränken verschwenderischen Konsum ein. Diese
Kultur der Nachhaltigkeit könnte sich tief greifend auf die Arbeitswelt auswirken.
    Wenn wir uns fragen, wie sich die Entwicklung im Energiesektor auf die Arbeitswelt der Zukunft auswirken wird, scheinen die negativen Seiten deutlich zu überwiegen. Doch die kommenden Herausforderungen lassen sich auch in einem positiven Licht betrachten. Der Aufbau eines neuen Systems der Energieversorgung könnte schwächelnde Wirtschaften beleben, für mehr Gleichheit sorgen und Innovationen befördern. Er könnte bis zu einem gewissen Grad eine ähnliche Revolution bedeuten wie die vom Ende des 19. Jahrhunderts. Die Kultur der Nachhaltigkeit könnte so große Bedeutung erlangen wie einst die Kultur der Technisierung im viktorianischen Großbritannien. Der Geist der Kooperation beeinflusst möglicherweise Geschäftspraktiken und staatliche Maßnahmen, wobei er auch jenseits des Energiesektors für mehr Transparenz und Integration sorgt. Auf diese Szenarien deuten bereits die anderen Zukunftsfaktoren hin. Der Faktor Technik bringt es mit sich, dass fünf Milliarden Menschen miteinander vernetzt sein und so einen »kognitiven Überschuss« erzeugen werden, der zur Antriebskraft einer Graswurzelbewegung wird, die das Blueprint-Szenario tatsächlich umsetzt. Und wie auch der Faktor Demografie zeigt, herrscht in der Generation Y – der führenden in der Welt von 2025 – ein großes Bewusstsein für die Herausforderungen, die sich mit Blick auf die künftige Energieversorgung und die Schonung der Umwelt stellen. Wohl mehr als jede Generation vor ihr ist sie in der Lage, die Fähigkeit zu Kooperation und menschlicher Solidarität zu