Job Future - Future Jobs
geeignetste Antwort auf ein immer stärker zersplittertes Arbeitsleben ist die letzte Neuorientierung: die Abkehr vom unersättlichen Konsumenten zum leidenschaftlichen Produzenten. Dabei geht es im Grunde um die Art, wie Sie Ihr Arbeitsleben bewältigen, und Ihre Bereitschaft, klare Entscheidungen zu treffen, sich deren Konsequenzen zu stellen und dabei Ihren freien Willen auszuüben. Bezogen auf Jills Arbeitsalltag: Musste sie den Anruf um 7.00 Uhr morgens oder den um 22.00 Uhr wirklich annehmen? Musste sie wirklich allein am Schreibtisch zu Mittag essen? Musste sie tatsächlich Hunderte von E-Mails durchgehen? Die Faktoren, die auf ihr künftiges Arbeitsleben einwirken werden, drängen sie in Richtung solcher Entscheidungen. Und sie machen Jills Art der Arbeit immer mehr zur Norm. In einer globalen, hoch technisierten und vernetzten Welt gibt es immer, jederzeit und überall viel zu tun. Und solche Fragen der Entscheidungen und Prioritäten werden noch brisanter angesichts der Erwartung, dass Jill und viele andere im Jahr 2025 bis in ihr siebtes Lebensjahrzehnt hinein arbeiten werden. Sie alle haben keinen Sprint, sondern einen Marathon vor sich.
Klar ist, dass die Gestaltung Ihres Arbeitslebens in den kommenden Jahrzehnten immer stärker von eigenen Entscheidungen abhängen wird. Wenn ich an mein Arbeitsleben zurückdenke, fällt mir ein, dass ich 1990 keine wirklich schwierigen Entscheidungen treffen musste. Die damalige Arbeitswelt, in der die Technik gerade erst Einzug hielt und die Globalisierung eben erst aufkam, war deutlich weniger hektisch. Wenn Sie der »schleichenden Normalität« der Zersplitterung entkommen wollen, müssen Sie erkennen, was sie ist: ständiger Druck ohne Grenzen, die Sie schützen. Diese Fragen werden wir im Zusammenhang mit der dritten zukunftssichernden Neuorientierung – die zu einem durchdachteren und überlegteren Aufbau seines Berufslebens – noch erörtern. Aktiv kluge Entscheidungen fällen, sich deren Konsequenzen klarmachen und sich der Art Dilemmas stellen, mit der Jill konfrontiert wird – dies alles wird eine immer größere Rolle spielen. Nur so kann man Grenzen setzen, die Menschen wie Jill und Sie vor den immer größeren Anforderungen einer rundum vernetzten Welt schützen.
TEIL III
DIE LICHTE SEITE: DIE GESTALTETE ZUKUNFT
Jeder der fünf Faktoren, die Ihr Arbeitsleben in den kommenden Jahrzehnten prägen werden, können sich negativ, aber auch positiv und erfreulich auswirken, je nachdem, welchen Weg in die Zukunft Sie wählen.
Die negativen Auswirkungen auf unser künftiges Arbeitsleben liegen auf der Hand: Die Technisierung führt in eine immer stärker zersplitterte Welt, in der Milliarden vernetzter Menschen auf dem Globus ständig mit Anfragen bombardiert werden. Angesichts des Vormarschs virtueller Techniken werden viele in eine tiefe Isolation geraten und sich nach realen Beziehungen sehnen. Und die Globalisierung wird die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern vertiefen. Eine neue globale Unterklasse aus Menschen entsteht, denen an ihrem Wohnort oder wegen ihres Alters der Zugang zu den globalen Arbeitsmärkten versperrt bleibt. Vielleicht haben die Babyboomer in Orgien des Konsums den Großteil ihres Wohlstandes verschleudert und hinterlassen den Jungen der – treffend »regenerativ« genannten – Generation Z eine nahezu ruinierte Welt, die diese erst wieder aufbauen müssen. Vielleicht sind die Familien dann noch stärker zersplittert. Vielleicht wird Identität noch stärker vom Konsumverhalten bestimmt werden. Und vielleicht schwindet das Vertrauen in die Unternehmen wie auch allgemein das Glück in den meisten entwickelten Ländern. In dieser Zukunft haben die Herausforderungen des von Mensch gemachten Klimawandels die Welt überfordert: Die Babyboomer und die Generation X haben ihren Nachkommen eine sich aufheizende Atmosphäre, steigende Meeresspiegel und ein wildes Gerangel um die verbleibenden Ressourcen hinterlassen.
Jede Situation birgt Gefahren und Chancen. In den Szenarien der Vorgezeichneten Zukunft spielt sich das Leben im Zeichen der negativsten Aspekte der fünf Faktoren ab.
Aber ein kurzer Blick auf diese Faktoren zeigt, dass sie auch positive, faszinierende und erhebendere Möglichkeiten mit sich bringen. Auch wenn durch die Technisierung Zersplitterung und Isolation drohen, kann man sich eine Welt vorstellen, in der fünf Milliarden untereinander vernetzte Menschen gemeinschaftlich kommende Herausforderungen angehen. Dann ist
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