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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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aber zugleich auch zu allgemein aufgestellt, um seine Fähigkeiten anderswo nutzen zu können. Aber das spielte keine Rolle, da ihm das Unternehmen eine Beschäftigung auf Lebenszeit garantierte.
    Dagegen haben heutige Generalisten das Problem, dass der traditionelle Vertrag für eine lebenslange Beschäftigung nicht mehr gilt. Sie müssen sich auf einem Arbeitsmarkt behaupten, auf dem das vollständige Überblicken eines einzigen Unternehmens kaum noch gefragt ist.
    Mit breit gefächerten, aber oberflächlichen Kenntnissen und Fähigkeiten geriet aber nicht nur diese Gruppe in eine berufliche Sackgasse: Ähnlich erging es anderen, die es nicht bis an die Spitze schafften und davon lebten, Mitarbeiter zu überwachen oder für Projekte Informationen zu sammeln, Berichte zu schreiben oder Empfehlungen zu geben.
    Welche Zukunft diese Gruppe von Führungskräften erwartet, dämmerte mir, als mein Sohn Dominic mit 16 Jahren einen Aufsatz über die Vogelgrippe verfassen musste. Diese Aufgabe hatte ihm seine Biologielehrerin zur Vorbereitung auf seine Prüfung gestellt. Er sollte die Geschichte der Infektion, ihre Verbreitungswege und die Maßnahmen darstellen, mit denen sich die britische Regierung auf eine eventuelle Pandemie vorbereitet hatte.
    Ich beobachtete Dominic zwei Stunden lang. Zunächst durchforstete er die Quellenangaben im Wikipedia-Artikel zur Vogelgrippe, vertiefte sich dann in ausführlichere Artikel aus medizinischen Fachzeitschriften und befasste sich abschließend mit dem Artikel der britischen Regierung zum Thema. Er machte Exzerpte, zog Daten heraus und erstellte anhand von ihnen Landkarten und Schaubilder. Nach vier Stunden hatte er einen Essay verfasst, wie ich ihn in meinem zweiten Universitätsjahr geschrieben hätte.
    Aber hatte er nun wirklich eine Ahnung von der Vogelgrippe? In gewissem Sinn schon, aber eben nur eine sehr allgemeine und oberflächliche, ein Wissen, das er sich anhand von Informationsschnipseln aus öffentlich zugänglichen Quellen angeeignet hatte. Was ihm fehlte, waren eigene Gedanken zum Thema, fundierte Standpunkte oder wichtige Einblicke, die andere nicht hatten. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Mehr hätte ich von einem 16-Jährigen auch nicht erwartet.
    Er hat das geleistet, was ein heller Kopf seines Alters mit einem Breitband-Internetzugang überall auf der Welt leisten kann. Er hat sich Informationen auf zusammenhängende und durchdachte Weise einverleibt. Ein solcher »Hansdampf in allen Gassen«, der in einem breiten Spektrum an Wissensbereichen oberflächliche Kenntnisse erwirbt, hat heute allerdings ein Problem: Sein Hauptkonkurrent sitzt nicht neben ihm, ja er sitzt nicht einmal in Mumbai, sondern heißt Wikipedia und Google Analytics und besteht aus der Myriade technischer Anwendungen, die oberflächliches Wissen ersetzen werden. Wer meint, seine Netzwerke, die er mit so viel Zeit aufgebaut hat, seien wirklich nützlich, dem sei gesagt, dass Anwendungen von LinkedIn und Facebook jede Person mit einem Internetanschluss zu einem Netzwerker der Weltspitze machen.
    Mit den Argumenten, die ich gegen das oberflächliche Wissen und Können eines Generalisten vortrage, schwingt gleichsam das Pendel zurück, das im 19. Jahrhundert vom traditionellen Handwerk weg in Richtung der mechanisierten Arbeit ausschlug. Mit dem Siegeszug der Fabriken wanderten damals ausgebildete Handwerker und ungelernte Landarbeiter vom Land in die Städte zur Arbeit in die Fabriken ab, die überall in England und später in Nordamerika entstanden. Für die Art Arbeit, die diese Abwanderung begleitete, gibt es das Bild vom »kleinen Rädchen im Getriebe«, mit dem die Beschäftigten in der Fabrikproduktion gemeint sind. Die Mechanisierung der Arbeit bedeutete die Zerlegung der Produktionsabläufe in kleinstmögliche Schritte, die von Arbeitern mit beschränkten und oberflächlich angelernten Fähigkeiten – im Grunde von menschlichen Automaten – erfüllt werden konnten. In den Textilmühlen zum Beispiel wurden so Kreativität bei der Arbeit und die »Person als Ganzes« überflüssig. Reine Arbeitsstunden genügten.
    Brianas Ururgroßvater arbeitete in den 1930er-Jahren noch in den Ford-Werken in Detroit: Er ging morgens in die Montagehalle, stellte sich mit den Kollegen ans Fließband und kehrte abends nach Hause zurück. Er war ein austauschbares Teilchen in der Arbeitsmaschinerie. Wenn er seinen Jahresurlaub nahm oder sich krankmeldete, konnte ihn problemlos jeder andere am

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