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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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der Zeit verändert. Im 18. Jahrhundert war beispielsweise das Handwerk der Glasbläserei wertvoll, weil Glas von den Wohlhabenden geschätzt wurde und zu einem eleganten Leben immer mehr dazugehörte. Im 19. Jahrhundert galten die Fähigkeiten des Ingenieurs als besonders wertvoll, weil ab 1830 der Wohlstand einer Stadt davon abhing, ob sie an das Eisenbahnnetz angeschlossen war. Als Erbauer der Great-Western-Eisenbahn stieg der britische Ingenieur Isambard Kingdom Brunel so zu einer Galionsfigur seiner Zeit auf. Ab dem 20. Jahrhundert verlor das Ingenieurwesen in Großbritannien an Bedeutung, während es in Deutschland weiterhin hoch in Kurs stand: Die Konstrukteure und Ingenieure von BMW und Mercedes-Benz genießen höchstes Ansehen, und das Ingenieurwesen gilt noch immer als wichtige Zukunftsbranche.
    Fähigkeiten, Kompetenzen und Können erleben Zeiten der Hochkonjunktur und des teilweisen oder vollständigen Niedergangs, sobald sie als eher unwichtig gelten oder ihr Wert grundsätzlich infrage gestellt wird. Ein Beispiel ist das Investmentbanking. Richard Fuld, der damalige CEO und Chairman der Investmentbank Lehman Brothers, verdiente 2006 40 Millionen und 2007 34 Millionen Dollar. Einige Manager in konkurrierenden Finanzinstituten kassierten ähnlich hohe Summen. Gerechtfertigt wurden diese mit dem hohen Maß an Wertschöpfung, zu dem sie maßgeblich beigetragen hatten. Erwirtschaftete ein Investmentbanker beispielsweise 100 Millionen Dollar Gewinn, galten zehn Millionen Dollar für ihn als faire Vergütung. Der Bankrott von Lehman Brothers 2008 und die sich anschließende weltweite Bankenkrise erschütterten die Grundlage, auf der sich der Wert des Investmentbankings bemaß. Als Konsequenz gelten auch die Fähigkeiten und Kompetenzen, die in dieser Branche benötigt werden, als weniger wert. Deshalb werden auch deutlich weniger der besten Köpfe diese Berufslaufbahn anstreben. 3
    Sie müssen folglich die schwierige Prognose wagen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen im Jahr 2025 am meisten Wert schaffen (oder als besonders wertschöpfend gelten) werden.
Weil sie selten sind
    Fähigkeiten und Kompetenzen werden wertvoll, weil sie selten sind oder als selten gelten. Klar ist: Wenn alle dasselbe können und es zu diesen Fähigkeiten und Kompetenzen einen riesigen Talentpool gibt, lassen sich mit ihnen keine Spitzenpreise erzielen. Diese Logik steckt beispielsweise hinter der Bewertung von Fußballspielern der Weltklasse. Von den Hunderten von Millionen Fußball spielenden Jungs auf der Welt träumen viele vom Weltruhm. Talentsucher der führenden Fußballklubs fahnden alljährlich nach seltenen Talenten, sogar in den brasilianischen Favelas oder südafrikanischen Slums, aus denen einige Stars stammen. Kaum wurde ein Spieler für einen Klub angeworben, muss er die Seltenheit seiner Fähigkeiten auf dem Rasen ständig neu unter Beweis stellen. Zigmillionen Menschen sehen ihn spielen und ziehen eigene Schlüsse darüber, ob er wirklich Seltenheitswert besitzt oder sogar einzigartig ist. 4
    Weil Fußballtalente der Weltspitzenklasse selten sind, gelten sie als wertvoll. Und das gilt auch für andere. Zu jeder Zeit in der Geschichte verknappen sich die Ressourcen, weil eine Nachfrage das Angebot übersteigt: weil entweder Beschäftigte (zumeist altersbedingt) aus Betrieben ausscheiden oder weil ein bestimmtes Können verstärkt nachgefragt wird.
    Diese Trends beim Angebot knüpfen sich eng an die demografischen Variablen. Überall auf der Welt gibt es Industrien, in denen in den nächsten beiden Jahrzehnten deutlich mehr Beschäftigte aus dem Berufsleben ausscheiden werden, als andere neu eintreten können. Ein Beispiel ist die Luft- und Raumfahrtindustrie. So wird Boeing ein deutlicher Fachkräftemangel prophezeit. In diesem Konzern, einem der wichtigsten Produzenten und Exporteure der USA, treten bis 2015 40 Prozent der qualifizierten Beschäftigten ins Rentenalter ein. Damit gehen ihm potenziell 60 000 gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter verloren. 5 Und Fachkräftemangel droht nicht allein Boeing in den USA. Im produzierenden Gewerbe dort waren 2009 allgemein schon 19 Prozent der Beschäftigten mindestens 54 Jahre und nur sieben Prozent unter 25 Jahre alt. Dabei betrifft dieses Phänomen nicht nur die USA. In der gesamten industrialisierten Welt deuten die Fakten und Zahlen der demografischen Entwicklung mit dem Rückzug der größten Kohorte in der Geschichte der Menschheit – den Babyboomern – auf

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