Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jodeln und Juwelen

Jodeln und Juwelen

Titel: Jodeln und Juwelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
doch sie brachte es nicht fertig, jemanden zu loben, der keinerlei
Begabung besaß. Sie war erleichtert, als der junge Sendick gierige Blicke auf
seinen Lunchkorb zu werfen begann und sie Theonia daran erinnern konnte, dass
es Zeit war, sich auf den Heimweg zu machen.
    Theonia war von Wont derart mit
Informationen überschüttet worden, dass sie sich wahrscheinlich erst einmal
erholen musste. Auf dem Rückweg schien sie nicht in Konversationsstimmung zu
sein, wofür Emma vollstes Verständnis zeigte. Als sie zum Haus kamen, fanden
sie den Glastisch auf der Sonnenveranda bereits mit gelben Sets und Servietten
und einem hübschen Service mit gelbem Rand gedeckt vor, das Emma noch nicht
kannte. Es handelte sich wohl um das Geschirr, das ausschließlich für den Lunch
auf der Veranda benutzt wurde.
    Bubbles erfüllte wieder einmal alle
Erwartungen. Es gab heiße Konsommee in gelben Deckeltassen aus Keramik.
Außerdem Avokadohälften, die mit frischem Krabbensalat gefüllt waren, frische
Brötchen, die schmeckten, als kämen sie direkt aus dem Backofen, auch wenn sie
wahrscheinlich mit Ches und Wal im Hummerkutter gekommen waren. Zum Nachtisch
gab es winzige wilde Erdbeeren und Sahne, die so steif war, dass man sie
praktisch mit dem Löffel aus der Sahneschüssel graben musste. Und dazu wurde
selbstverständlich der köstlichste Kaffee serviert, den man sich vorstellen
konnte.
    Bubbles bediente sie höchstpersönlich.
Er sagte, Bernice sei bei Sandy und leiste ihr Gesellschaft. Ansonsten sagte er
kaum etwas. Emma versuchte nicht, ihn auszuhorchen, schon gar nicht, was das
Thema Mrs. Fath betraf. Sie erwähnte allerdings, dass Mr. Arbuthnot mit seinem
Wasserflugzeug einen kleinen Zwischenstopp auf der Insel machen wolle und gegen
fünf einen Drink erwarte, jedoch nicht zum Abendessen zu bleiben gedenke.
Bubbles erwiderte: »Kein Problem, Madam«, und verschwand mit den leeren
Dessertschalen.
    »Was hat der Mann bloß?« wunderte sich
Emma. »Hoffentlich hat sich Sandys Zustand nicht verschlechtert. Vielleicht
macht er sich auch mehr Sorgen um Mrs. Fath, als er zugeben will. Und
vielleicht hat er sogar guten Grund dazu. Das scheinst du auch zu denken, oder
irre ich mich?«
    »Ich versuche, so wenig zu denken wie
möglich, liebe Emma. Davon bekommt man Falten.« Theonia hielt Emma ihre Tasse
zum Nachfüllen hin. »Ah, sieht ganz so aus, als bekämen wir Gesellschaft.«
    Ein schnelles Motorboot sauste rasant
auf das Dock zu. Vincent war bereits losgerannt, um es zu begrüßen. Nach einem
gekonnten Anlegemanöver sprangen zwei Männer, die nur Vincents Brüder sein
konnten, an Land. Der Sonnengebräunte mit der Segelmütze und der großen
gefalteten Plastikplane über dem Arm musste Lowell sein, der Blässere mit der
altmodischen schwarzen Arzttasche war natürlich Franklin. Emma überlegte noch,
ob sie nach unten gehen und die beiden begrüßen sollten, als Vincent ihr
Dilemma löste, indem er die beiden Männer auf direktem Weg zum Ponystall
führte.
    Die beiden Frauen saßen noch in den
gelbgestrichenen Sesseln aus Weidengeflecht und genossen ihren Kaffee, als
Vincent und Lowell am Haus vorbeikamen und wieder das Dock ansteuerten. Sie
saßen auf dem Elektrowagen, Vincent fuhr, Lowell passte anscheinend auf das
lange, in Plastik gehüllte Bündel auf, das auf dem Gepäckanhänger lag. Emma
verzog das Gesicht und stellte ihre Tasse auf den Tisch.
    »So sollte der krönende Abschluss einer
Mahlzeit wirklich nicht aussehen.«
    Sie hatte keine Lust zuzusehen und
versuchte stattdessen, sich auf die Clematis zu konzentrieren, die an der Seite
der Veranda an einem altmodischen gusseisernen Spalier emporrankte. Ein
stabiles Spalier und eine robuste Kletterpflanze, über und über bedeckt mit
langen, spitz zulaufenden Blütenknospen, die sich jeden Tag öffnen konnten.
Emma zwang sich, darüber nachzudenken, welche Farbe die Blüten wohl haben
würden. Würden sie weiß, rosa, lavendelfarben oder etwa dunkelrot sein, eine
Farbe, die sie immer an Beerdigungen denken ließ. Ein sinnloses
    Ablenkungsmanöver, denn Ihr Blick
schweifte immer wieder hinüber zum Dock. Sie fühlte sich erstaunlich
erleichtert, als die Männer das Bündel endlich sicher auf das Boot des
Hafenmeisters verfrachtet hatten, wo sie es nicht mehr sehen konnte.
    Lowell blieb bei seinem Boot, Vincent
fuhr allein mit dem Elektrowagen zurück. Kurz nachdem die Frauen ihn zum
zweiten Mal an der Veranda hatten vorbeifahren sehen, kam er zu ihnen und
erstattete

Weitere Kostenlose Bücher