Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt
einließ.
Sie warteten noch eine Stunde. Kurtz kam nicht wieder heraus.
»Ich glaube, wir haben sein Versteck gefunden«, meinte Malcolm. Er rieb sich den Kinnbart und legte die Tek-9 auf den Schoß. Cutter grunzte und ließ sein Messer aufschnappen. »Ich weiß nicht recht, Cutter, alter Kumpel. Der Bunker ist ganz schön groß. Wahrscheinlich auch stockdunkel. Er kennt sich da aus, wir nicht.«
Die beiden saßen schweigend eine weitere Minute da. Plötzlich trat ein breites Grinsen auf Malcolms Gesicht. »Weißt du, was wir für diesen Job brauchen, Cutter, mein Guter?«
Cutter sah ihn aus seinen blassen, leeren Augen an.
»Richtig«, sagte Malcolm. »Wir brauchen üblen weißen Abschaum, der blöd genug ist, um nichts von dem Kopfgeld der Death Mosque zu wissen, und trotzdem bereit ist, da reinzumarschieren und Kurtz für lau umzulegen.«
Cutter nickte.
»Ganz genau«, pflichtete Malcolm ihm bei. »Wir wissen jetzt, wo Mr. Kurtz wohnt. Nun müssen wir nur noch die Alabama Beagle Boys anlocken.« Malcolm lachte herzhaft.
Cutter atmete schnaufend durch den Mund aus und drehte sich um, damit er die alte Eisfabrik durch die herabprasselnden Regentropfen beobachten konnte.
KAPITEL 19
»Schicke Couch«, lobte Kurtz, als Arlene die Treppe hinunter in ihr Kellerbüro kam. Er dämmerte im Halbschlaf auf dem durchgesessenen, verblichenen Sofa mit Blümchenmuster. »Stammt das aus deiner Wohnung?«
»Wie reizend von dir, dass du mal vorbeischaust und dir unsere neue Wirkungsstätte ansiehst«, kommentierte Arlene und hängte ihren Mantel an einem Nagel in der Wand auf. »Natürlich ist das eins meiner Schätzchen. Alan hat darauf eine Menge NFL-Spiele verschlafen. Will und Bobby haben mir geholfen, es hier runterzuschleppen. Was steht denn da auf meinem Schreibtisch?«
»Ein Monitor.«
»Zum Fernsehen?«
»Schalt ihn mal ein und seh es dir selbst an.«
Arlene drückte auf den Knopf am unteren rechten Rand des Geräts und betrachtete das Bild, das erschien. Es war körnig und schwarz-weiß und wechselte zwischen vier Szenen: Tresen, Regale, Kabinen und Korridor. »Das ist alles? Ich kann mir die Perversen oben im Pornoladen anschauen?«
»Das ist alles«, bestätigte Kurtz. »Die Besitzer haben ihr Überwachungssystem modernisiert und ich habe Tommy überredet, ein Kabel hier runterzulegen und uns einen der alten Monitore zu verkaufen.«
»Verkaufen?« Arlene klickte die Maus, um den Bildschirm wieder zum Leben zu erwecken. »Was hat das Ding gekostet?«
»50 Mäuse inklusive Verkabelung. Ich habe ihm versprochen, dass ich zahle, sobald das Geld für diesen Monat reinkommt ... oder nächsten Monat ... oder was weiß ich ...«
»Nur damit ich mir ansehen kann, wie sich die alten Lüstlinge mit ihren Wichsblättchen und Pornos eindecken?«
»Es war mir ein Vergnügen«, sagte Kurtz. Er schwang sich von der Couch und marschierte zu seinem eigenen Schreibtisch am Ende des weitläufigen Raums. Mit Ausnahme von ein paar Akten und Memos, die Arlene ihm hingelegt hatte, herrschte darauf gähnende Leere.
»Glaubst du wirklich, dass wir die Videoüberwachung brauchen?«, fragte sie. »Beide Türen sind immer abgeschlossen, und wir machen ja nicht wirklich Reklame, dass wir hier unten sind.«
Kurtz zuckte die Achseln. »Unser Ausgang hier unten ist ziemlich einbruchssicher. Bei der mickrigen Tür zum Pornoladen sieht die Sache schon anders aus. Und es scheint, als seien ein paar Leute hinter mir her.« Er goss ihnen beiden einen Kaffee ein, obwohl Arlene gerade erst aus ihrer Mittagspause zurückgekommen war, trug die Becher zu ihr hinüber und hockte sich auf die Schreibtischkante. Er gab Prunos Beschreibung von Malcolm Kibunte, Cutter und Doo-Rag an sie weiter, dann fiel ihm Sammy Levines Bruder Manny ein und er beschrieb ihn ebenfalls.
»Du hast dir Danny DeVito zum Feind gemacht?«, fragte Arlene.
»Scheint so. Jedenfalls, wenn du jemanden auf dem Monitor siehst, der wie einer dieser vier Kerle aussieht, dann verschwindest du einfach durch die andere Tür.«
»Diese Beschreibungen passen auf ungefähr die Hälfte aller Loser, die den Laden oben regelmäßig frequentieren«, ätzte Arlene.
»Na schön. Präzisieren wir das: Wenn du jemanden siehst, der versucht, durch die Vordertür hier reinzukommen, verziehst du dich durch den Hinterausgang. Und wenn er einem der Kerle ähnelt, die ich gerade beschrieben habe, legst du noch einen Zahn zu.«
Arlene nickte. »Hast du sonst noch irgendwelche Geschenke für
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