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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Minuten nach acht ein. Brubaker und Myers waren mit ihrem Wagen kläglich an den Schneemassen auf den Straßen gescheitert. Deshalb hatten sie in der Stadt etwas gegessen und darauf gewartet, dass der Captain sie mit seiner teuren Geländelimousine einsammelte.
    Brubaker war angetrunken und fest entschlossen, Millworth unterwegs darauf anzusprechen, wohin zur Hölle sie eigentlich fuhren. »Was auch immer hier abgeht«, formulierte er mit schwerer Zunge auf dem Beifahrersitz, »es ist ganz eindeutig kein von der Dienststelle abgesegneter Einsatz. Sie sagten, für uns würde etwas dabei herausspringen, Captain. Wird Zeit, dass Sie uns sagen, was hier vorgeht.«
    »Sie haben recht«, antwortete Hansen. Er fuhr vorsichtig – er fuhr immer vorsichtig – und folgte auf dem Broadway einem Schneepflug in östlicher Richtung. Das orangefarbene Scheinwerferlicht des Räumfahrzeugs wurde von den wie ausgestorben wirkenden Gebäuden und niedrig hängenden Wolken reflektiert.
    Hansen zog zwei dicke Umschläge aus der Mittelkonsole des Cadillac Escalade und warf einen zu Brubaker und den anderen nach hinten zu Myers.
    »Heilige Scheiße«, staunte Detective Myers. Das Kuvert enthielt 20.000 Dollar in großen Scheinen.
    »Das ist lediglich eine Anzahlung«, erklärte Hansen.
    »Für was?«, wollte Brubaker wissen.
    Hansen ignorierte ihn und konzentrierte sich darauf, die letzten zwei Meilen über den Broadway und durch die angrenzenden Straßen zurückzulegen. Abgesehen von Schneepflügen und einem gelegentlichen Rettungswagen gab es so gut wie keinen Verkehr. 15 Zentimeter Neuschnee bedeckten den Asphalt, aber zumindest der Broadway wurde regelmäßig geräumt. In den Nebenstraßen erwartete sie eine bizarre Landschaft aus weiß verhüllten Vorgärten, Häusern und Fahrzeugen. Der Escalade kämpfte sich im permanenten Allradantrieb den Weg frei, aber auf der restlichen Strecke stieß auch er fast an seine Grenzen.
    Die Zufahrt, die auf den Hügel zum Bahnhof hinaufführte, wirkte unberührt. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass hier in den letzten Stunden ein weiteres Fahrzeug entlanggefahren war. Hansen sah das historische Gebäude zum ersten Mal mit eigenen Augen, aber er hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht, die Grundrisse des Komplexes zu studieren und glaubte, jeden Winkel des Geländes in- und auswendig zu kennen. Er parkte vor den Findlingen, die den riesigen Parkplatz von der Straße abriegelten, und nickte den beiden Polizisten zu. »Ich habe taktische Ausrüstung hinten im Wagen.«
    Er gab jedem eine kugelsichere Weste – nicht die dünnen Kevlardinger, die Polizisten bei Einsätzen unter ihrem Hemd trugen, sondern klobige SWAT-Flakwesten mit Keramikplatten. Hansen holte drei AR-15-Sturmgewehre hervor, die für Schnellfeuer modifiziert waren, und drückte jedem der Detectives eins in die Hand. Jeder erhielt außerdem fünf Magazine; die überschüssigen fanden in den durch Klettverschlüsse gesicherten Taschen der Flakwesten Platz.
    »Ziehen wir in den Krieg, Captain?«, fragte Myers. »Für diese Scheiße bin ich nicht ausgebildet.«
    »Ich vermute, dass wir dort drinnen nur auf einen einzigen Mann treffen«, erwiderte Hansen.
    Brubaker blickte auf und lud seine AR-15. »Und der heißt Kurtz?«
    »Ja.«
    Myers hatte Probleme, die Klettverschlüsse seiner Flakweste zu schließen. Er war zu dick. Wütend zerrte er an einem Nylonband herum, fand schließlich das Gegenstück und schloss die Weste. »Sollen wir ihn verhaften?«
    »Nein«, korrigierte Hansen. »Sie sollen ihn töten.« Er vervollständigte ihre Ausrüstung mit einem schwarzen SWAT-Helm, an dessen Klappvisier ein klobiges Sichtgerät befestigt war.
    »Nachtsichtgeräte?«, versicherte sich Brubaker, klappte sein Visier herunter und kam sich vor wie ein insektenäugiger Außerirdischer. »Wow. Alles ist grün und taghell.«
    »Das ist der Sinn der Sache, Detective.« Hansen setzte seinen eigenen Helm auf und schaltete das Sichtgerät ein. »Dort drinnen wird es für einen Zivilisten so dunkel wie in einem Bergwerk sein, aber es wird genügend Streulicht geben, sodass wir mit diesen Teilen hervorragend sehen können.«
    »Was ist mit Zivilisten?«, fragte Myers gewohnt begriffsstutzig. Er schwang sein Sturmgewehr herum, während er durch sein Visier glotzte.
    »Es sind keine Zivilisten da. Wenn sich etwas bewegt, erschießen Sie es«, erklärte ihm Hansen. Wenn uns dieser Mickey Kee in die Quere kommt, hat er eben Pech gehabt.
    »Keine

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