Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
Funkgeräte?«, wollte Brubaker wissen.
»Die brauchen wir nicht«, antwortete Hansen. Er holte eine lange Drahtschere aus dem Wagen. »Wir werden zusammenbleiben. Brubaker, sobald wir im Gebäude sind, gehen wir in Kampfbereitschaft und sichern in beide Richtungen, Sie links, ich rechts. Myers, Sie halten uns den Rücken frei und konzentrieren sich auf den Eingangsbereich. Noch Fragen?«
Es gab keine.
Hansen verriegelte den Cadillac und die drei Männer stapften über den Parkplatz auf den dunklen Bahnhof zu. Der Sturm verwehte innerhalb kürzester Zeit ihre Spuren im Schnee.
Kurtz war nur eine halbe Stunde vor ihnen angekommen.
Er hatte ursprünglich geplant, bereits um sieben am Bahnhof zu sein, aber der Schneesturm hielt sie auf. Die Fahrt, für die man selbst bei stärkerem Verkehr normalerweise nur zehn Minuten einplanen musste, hatte fast eine Stunde gedauert; einmal wären sie fast stecken geblieben und Marco musste aussteigen, um den Wagen anzuschieben. Es war halb acht, als der Lincoln am unteren Ende der Zufahrt hielt. Kurtz und Marco stiegen aus. Kurtz beugte sich in die offene Beifahrertür.
»Sie wissen, in welcher Seitenstraße Sie am besten parken, um die Augen nach Neuankömmlingen offen zu halten?«
John Wellington Frears nickte hinter dem Lenkrad.
»Ich weiß, es ist kalt, aber stellen Sie den Motor ab. Man könnte den Auspuffqualm von hier aus sehen. Kauern Sie sich einfach hin und warten Sie.«
Frears nickte erneut und betätigte einen Knopf neben der Lenkradsäule, um den Kofferraum zu öffnen.
Kurtz ging nach hinten und übergab Marco eine schwere schwarze Tasche. Marco stellte sie auf den Beifahrersitz und schloss die Tür. Kurtz hievte das andere Bündel aus dem Kofferraum. Es zappelte ein bisschen, doch das Klebeband hielt.
»Ich dachte, Sie brauchen mich für die Schlepperei«, hakte Marco nach.
»Es sind noch etwa hundert Meter bis zum Schaltergebäude«, sagte Kurtz. »Sobald wir da sind, können Sie ihn übernehmen.«
Sie trabten den Hügel hinauf und hielten sich dicht an der hohen Zementbrüstung, als sie sich dem Turm näherten. Kurtz hörte, wie der Lincoln davonbrummte, aber er sah sich nicht um. Marco schnitt mit der Drahtschere ein Loch in den Zaun, und sie schlüpften hindurch. Sie hielten sich dicht an der Fassade, als sie zur Nordseite herumgingen. Dort gab es ein Fenster, durch das sie ins Innere des Gebäudes hineingelangen konnten. Es war dunkel dort oben am alten Bahnhof und der Turm ragte über ihnen auf wie ein Wolkenkratzer aus der Hölle, doch das Licht der Natriumdampflampen im nahe gelegenen Getto wurde von den niedrigen Wolken reflektiert und tauchte alles in ein kränkliches gelbes Licht.
Der Schnee wehte Kurtz in die Augen und durchnässte seine Haare. Bevor sie durch das Fenster kletterten, wuchtete er den gefesselten und geknebelten Mann von seinen auf Marcos Schultern und kramte eine Taschenlampe aus seinem Wollmantel hervor.
Mit der Taschenlampe in der linken und der S&W-Halbautomatik in der rechten Hand führte sie Kurtz in das Echo aus Hall und Dunkelheit.
Es war so kalt, dass sich die Tauben nicht dazu aufraffen konnten, aufgescheucht über ihren Köpfen herumzufliegen. Marco folgte ihm und die Lichtkegel ihre beiden Taschenlampen stachen im riesigen Wartesaal hin und her.
Wenn Hansen vor uns angekommen ist, sind wir tot , erkannte Kurtz. Wir geben perfekte Ziele ab .
Ihre Schritte knirschten über den kalten Steinboden. Der Wind heulte durch die hohen verrammelten Fenster. Am anderen Ende des Wartesaals steckte Kurtz seine Pistole wieder ein und deutete mit der Taschenlampe nach oben.
»Die Empore da gibt einen hervorragenden Beobachtungsposten ab«, flüsterte Kurtz. »Die meisten Treppen sind abgesperrt und Sie können jeden hören, der sich Ihnen nähert. Grundsätzlich gibt es keinen Grund, hinaufzugehen – es ist eine Sackgasse. Wenn die anderen beim Turm hereinkommen, sehe ich sie. Wenn sie denselben Weg wie wir nehmen, müssen sie hier an Ihnen vorbei.«
Kurtz griff in die linke Jackentasche und fühlte die .45 Compact Witness, die Angelina ihm aufgedrängt hatte – »Sie hat mir in solchen Situationen immer gute Dienste geleistet«, versicherte sie, als sie im Foyer des Penthouses zusammenstanden –, dann ertasteten seine klammen Finger das Funkgerät. Sie hatten die Verbindung bereits im Penthouse getestet, aber er wollte sichergehen, dass auch hier alles funktionierte.
Marco ließ den stöhnenden Mann fallen, zog das
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