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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Charlotte Hays entführt und in einem verlassenen Farmhaus außerhalb von Atlanta mehrfach vergewaltigt, war dann nach Hause gefahren, um mit seiner Familie zu Abend zu essen, erschoss sämtliche Kinder und seine Frau, setzte das Haus in Brand und zog sich anschließend laut Polizeibericht durch einen Kopfschuss selbst aus dem Verkehr. Die Polizei identifizierte ihn anhand zahnmedizinischer Unterlagen und den verkohlten Überresten einer Rolex, die Mr. Greenberg stets bei sich getragen hatte.
    »Zahnmedizinische Unterlagen«, überlegte Kurtz.
    »Ja, aber für diese Details brauchen wir die Ausdrucke der vollständigen Berichte«, antwortete Arlene. »Die Akte der Chicagoer Polizei wurde nicht vollständig digitalisiert – nur der Überblick, den du da hast –, deshalb müssen wir eine offizielle Anfrage auf Aktenfreigabe einreichen.«
    »Das Büro des Bezirksstaatsanwalts von Erie County. Unser drittes Postfach«, sagte Kurtz.
    »Zu allem Überfluss auch noch Postbetrug«, regte sich zaghafter Widerstand bei Arlene. »Wir brechen mindestens drei Bundesgesetze, wenn wir es tun.«
    »Tu es«, forderte Kurtz.
    »Ich habe gestern schon angerufen«, gestand Arlene. »Die Akten aus Chicago und Atlanta angefordert. Ich lasse sie mir per Express schicken, weil FedEx nicht an Postfachadressen ausliefert. Am Montag liegen die Berichte hier auf dem Tisch.«
    »Wie hast du bezahlt?«
    »Die Rechnung geht direkt ans Büro des Bezirksstaatsanwalts«, sagte Arlene. »Der Kundencode von damals ist nach wie vor gültig.«
    »Fällt das nicht jemandem auf?«
    Arlene lachte und ging zurück zu ihrem Computer. »Wir könnten dem Büro eine ganze Flotte Dienstwagen in Rechnung stellen, Joe. Keiner würde es merken. Hast du heute Zeit, dir mit mir zusammen ein Büro anzusehen?«
    »Nein, ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Aber ich brauche deine Hilfe in einer anderen Angelegenheit.«
    Kurtz fuhr allein zur Bar am Broadway Market, vor der er Donnie Rafferty aufgelauert hatte. Die Detectives Brubaker und Myers hatten an diesem Morgen ein anderes Zivilfahrzeug als sonst benutzt, als sie ihm vom Royal Delaware Arms zum Büro folgten, und achteten darauf, immer mehrere Autos zwischen sich zu bringen. Offenbar waren sie dazu übergegangen, ihn intensiv zu beschatten, anstatt ihn nur aufscheuchen zu wollen. Kurtz hatte sie trotzdem sofort bemerkt.
    Wenn sie ihn jetzt anhielten und die beiden Waffen entdeckten, die er bei sich trug, steckte er in ernsthaften Schwierigkeiten. Er hoffte, dass sie ihn nach wie vor lediglich observierten, parkte den Wagen, schnappte sich die Kameratasche, die er aus dem Büro mitgenommen hatte, und ging in die Bar. Er sah, dass Brubaker und Myers auf der anderen Straßenseite anhielten, um sein Auto und den einzigen Eingang der Bar im Auge zu behalten. Als er hier auf Donald Rafferty gewartet hatte, war Kurtz die schmale Straße aufgefallen, die hinter den Gebäudereihen entlangführte und durch einen hohen Bretterzaun vom Parkplatz abgeschirmt wurde.
    »Hinterausgang?«, erkundigte sich Kurtz beim Barkeeper in dem dunklen, nach Hopfen riechenden Innenraum. Nur drei oder vier Stammgäste feierten hier den Samstagmorgen.
    »Der ist für Notfälle reserviert«, erklärte ihm der Barkeeper. »Hey!«
    Kurtz trat auf die Seitenstraße hinaus. Arlene hielt mit ihrem blauen Buick neben ihm und er stieg ein. Sie fuhren einen Block weit, bogen nach Norden ab und fuhren westlich auf einer Straße, die parallel zu der verlief, an der die Polizisten auf ihn warteten.
    »Wohin jetzt?«, fragte Arlene.
    »Für dich geht’s zurück ins Büro«, sagte Kurtz. »Ich muss mir deinen Wagen mal für ein paar Stunden ausleihen.«
    Arlene seufzte. »Wir sind gar nicht weit von der Chippewa Street entfernt. Wir könnten uns da ein Büro ansehen.«
    »Ich wette, es liegt über einem Starbucks«, stichelte Kurtz.
    »Woher weißt du das?«
    »Jeder dritte Laden auf der Chippewa ist heutzutage ein Starbucks«, sagte Kurtz. »Ich habe heute keine Zeit. Und wir wollen keine Yuppiemieten zahlen. Suchen wir uns lieber ein Quartier in einer Gegend, die nicht so angesagt ist.«
    Arlene seufzte noch einmal. »Fenster wären nett.«
    Kurtz sagte nichts, als sie zurück zum Büro fuhren.
    Das Tuscarora-Indianerreservat lag nordöstlich der Stadt Niagara Falls und erstreckte sich auf halber Länge um den großen Stausee herum, der die riesigen Turbinen des Niagara Power Projects antrieb. Big Bore Redhawk war kein Tuscarora und möglicherweise

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