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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zurück zur Arena?«
    »Nein«, sagte Kurtz. »Aber wir werden unterwegs irgendwo anhalten, um Ihnen ein Taxi zu organisieren.«
    »Es dürfte schwierig werden, den Boys und Stevie meine Abwesenheit zu erklären«, sagte Angelina, als sie den Volvo über den Parkplatz zurück auf die ausgestorbene Zufahrtsstraße des Industriegebiets steuerte.
    »Behaupten Sie einfach, Sie hätten mit Emilio gevögelt«, schlug Kurtz vor.
    Sie warf ihm einen Blick zu, nach dem er sich glücklich schätzte, dass er eine Waffe bei sich trug. »Ja«, erwiderte sie schließlich. »Vielleicht behaupte ich das wirklich.«
    Sie saßen einige Minuten schweigend nebeneinander. Schließlich konnte Angelina Farino Ferrara ihre Neugier nicht länger bezähmen: »Sie haben sie wirklich geliebt, stimmt’s? Ihre Ex-Partnerin Sam, meine ich.«
    Kurtz gestikulierte mit der Pistole, um ihr zu verstehen zu geben, dass sie die Klappe halten und weiterfahren sollte.

Kapitel 11
    Kurtz betrat das Büro am nächsten Morgen gegen zehn durch die Hintertür und fand Arlene in einer Kaffee- und Zigarettenpause an ihrem Schreibtisch vor. Sie schmökerte in einem Krimi. Kurtz hängte seinen Kapitänsmantel an den Garderobenständer und ließ sich auf dem schäbigen Stuhl hinter seinem Schreibtisch nieder. Drei neue Akten mit der Aufschrift Frears, Hansen und Weitere Mord-Selbstmord-Fälle warteten dort auf ihn.
    »Wie ist das Buch?«, erkundigte sich Kurtz. Er schielte auf den Titel. »Ist das nicht der gleiche Autor, den du schon vor zwölf Jahren gelesen hast, bevor sie mich eingebuchtet haben?«
    »Genau. Sein Detektiv hat im Koreakrieg gekämpft, damit müsste der alte Sack mittlerweile Ende 60 sein, aber er ist immer noch ein harter Knochen. Jedes Jahr kommt mindestens ein neues Buch von ihm auf den Markt.«
    »Gut?«
    »Nicht mehr«, schimpfte Arlene. »Der Detektiv hat eine Freundin, die eine echte Schlampe ist. Ein arrogantes Miststück. Und dann gibt es da noch ihren Hund.«
    »Aha.«
    »Einen Hund, der am Tisch mitisst und in ihrem Bett schläft. Und der Detektiv liebt sie beide bis zum Erbrechen.«
    »Und warum kaufst du dir die neuen Bände dann trotzdem?«
    »Ich hoffe einfach, dass der Detektiv irgendwann aufwacht und diese Schlampe und ihren verlausten Köter rausschmeißt«, sagte Arlene. Sie legte das Buch zur Seite. »Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen deiner Anwesenheit an diesem Samstagmorgen, Joe?«
    Er klopfte auf die drei Akten auf seinem Schreibtisch und nahm sich zunächst Frears vor. Eine bemerkenswerte Biografie – 1945 als Kind wohlsituierter Eltern geboren, entpuppte sich John Wellington Frears als eines von wenigen privilegierten afroamerikanischen Kindern, die Mitte des 20. Jahrhunderts in Amerika aufgewachsen waren. Als musikalisches Wunderkind hatte Frears sein Grundstudium in Princeton begonnen, war dann aber an die renommierte Juilliard School gewechselt. Dann geschah etwas Seltsames: Nach seinem Abschluss und mit zahlreichen Angeboten angesehener Sinfonieorchester in der Tasche meldete sich John Wellington Frears freiwillig zum Armeedienst und ging 1967 nach Vietnam. Laut seiner Akte war er bei den Army Engineers als Sergeant für Sprengstoffe und die Entschärfung von Sprengfallen zuständig gewesen. Er hatte zwei Einsätze in Vietnam absolviert und war nach einem weiteren Jahr in den USA ins Zivilleben zurückgekehrt, um sich seiner Karriere als Profimusiker zu widmen.
    »Also das ist wirklich merkwürdig«, fand Kurtz. »Dass er zur Army ging. Und die Sache mit dem Sprengstoff erst recht.«
    »Ich dachte immer, dass Geiger nicht mal Fangen spielen, weil sie solche Angst um ihre Hände haben«, steuerte Arlene zur Unterhaltung bei.
    »Was hat es mit diesem dicken Stapel medizinischer Unterlagen auf sich?«
    »Mr. Frears ist an Krebs erkrankt«, sagte Arlene, drückte ihre Zigarette aus und zündete sich eine neue an. »Darmkrebs.«
    Kurtz blätterte durch die Krankenberichte des Sloan-Kettering-Krankenhauses.
    »Er hat sich jeder denkbaren Behandlung unterzogen, Chemotherapie rauf und runter«, fasste Arlene zusammen, »aber die Ärzte bekommen die Metastasen nicht in den Griff. Und jetzt schau dir mal die Konzerttermine an, die er während seiner Krankheit hatte.«
    Kurtz nahm sich einen weiteren Ausdruck vor. »210 Tage im Jahr auf Tournee«, sagte er. »Und bis auf die letzten Wochen seines Lebens hat er sämtliche Termine eingehalten.«
    »Ein zäher Bursche«, stellte Arlene fest.
    Kurtz nickte und schlug die

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