Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
Mr. Kurtz?«
»Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Ihr Plan nicht funktionieren wird, Mr. Frears. Hansen hält sich in Buffalo auf, das stimmt. Er lebt seit etwa acht Monaten hier, ist mit seiner neuen Familie von Miami hierhergezogen. Aber er könnte Sie heute töten und würde sich niemals für seine Verbrechen auf der Anklagebank rechtfertigen müssen.«
Frears’ Augen erwachten buchstäblich zum Leben. »Wissen Sie, wo er wohnt? Welchen Namen er hier benutzt?«
Kurtz drückte ihm die Rechnung aus Conways Praxis in die Hand.
»Captain Robert G. Millworth«, las der Violinist. »Ein Polizeibeamter? «
»Bei der Mordkommission. Ich habe es bereits überprüft.«
Frears’ Hände zitterten, als er die Akte auf den Schreibtisch legte. »Woher wissen Sie so genau, dass es sich bei diesem Mann wirklich um James Hansen handelt? Was beweist diese Rechnung – so hoch sie auch sein mag – eines Zahnarztes aus Cleveland?«
»Sie beweist gar nichts«, erklärte Kurtz. »Aber es ist der Zahnarzt, der nach einem Dutzend Mordfällen mit anschließendem Selbstmord, die deutliche Parallelen zum Fall Ihrer Tochter aufweisen, der Polizei zahnmedizinische Unterlagen zur Verfügung stellte. Immer andere Namen. Immer andere Unterlagen. Aber für mich steht außer Zweifel, dass Hansen all diese Morde begangen hat.« Kurtz reichte ihm die Akte.
Frears blätterte die Seiten durch, langsam, Tränen stiegen ihm in die Augen. »So viele Kinder.« Er blickte zu Kurtz auf und sagte: »Und Sie können eine eindeutige Querverbindung zwischen Captain Millworth und den anderen Identitäten aus diesen Polizeiberichten herstellen? Wie sieht es mit seinen zahnärztlichen Unterlagen aus?«
»Ich denke, dass Conway auf Standard-Röntgenbilder zurückgreifen wollte, wenn er mit der Aufgabe konfrontiert worden wäre, Millworths Leiche – beziehungsweise die Leiche, die Millworth benutzen wollte – zu identifizieren.«
Frears blinzelte. »Können wir den Zahnarzt dazu bringen, eine Aussage zu machen?«
»Der Zahnarzt ist gestern verstorben.«
Frears öffnete den Mund, um etwas zu sagen, hielt dann aber inne. Möglicherweise schoss ihm gerade die Frage durch den Kopf, ob Kurtz Conway getötet hatte, und beschloss dann, dass es letztlich keine Rolle spielte. »Ich könnte diesen Ordner dem FBI übergeben. Die Rechnung stellt eine Verbindung zwischen Millworth und dem Zahnarzt her. Die Höhe der Summe könnte als Indiz gewertet werden, dass Conway James Hansen erpresste«, überlegte er dann.
»Sicher. Das wäre eine Möglichkeit. Aber es gibt keine Quittung für eine tatsächlich von Millworth geleistete Zahlung.«
»Aber ich verstehe noch nicht, wie die Röntgenaufnahmen den Zähnen der Leichen entsprechen konnten, die Hansen bei seinen Morden am Tatort zurückließ.«
»Es sieht ganz so aus, als hätte die Kundschaft von Dr. med. dent. Conway hauptsächlich aus Leichen bestanden.«
Frears vertiefte sich wieder in die Akte. »Conways Praxis befand sich in Cleveland. Viele dieser Morde ereigneten sich in Städten, die Tausende von Kilometern entfernt liegen. Selbst wenn Hansen diese Männer gezielt auswählte, um sie als künftige Brandopfer zu inszenieren, wie hat er sie dann dazu gebracht, nach Cleveland zu reisen, um sich die Zähne röntgen zu lassen?«
Kurtz zuckte mit den Schultern. »Hansen ist ein gerissener Hund. Vielleicht hat er den armen Schweinen eine kostenlose Zahnbehandlung als Gegenleistung für andere Dienste angeboten. Ich vermute mal, dass er Conway jeweils in die Stadt einfliegen ließ, in der er gerade lebte, den Mund des Opfers röntgen ließ – das zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon tot war – und den Zahnarzt dann dafür bezahlte, dass er die Röntgenaufnahmen von Cleveland aus übermittelte. Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Wichtig ist, dass Sie erst einmal von hier verschwinden.«
Frears blinzelte wieder und ein dümmlicher Ausdruck erschien auf seinem schmerzgeplagten Gesicht. »Aus Buffalo? Ich werde nicht gehen. Ich muss ...«
»Nicht aus Buffalo, nur aus diesem Hotel. Es gibt deutlich aussichtsreichere Optionen, unseren Captain Millworth festzunageln, als Sie zu einem weiteren ungelösten Mordfall in der langen Liste des guten Captains werden zu lassen.«
»Aber ich weiß nicht, wohin ...«
»Ich habe eine Wohnung gefunden, in der Sie für ein paar Tage bleiben können«, sagte Kurtz. »Sie ist nicht hundertprozentig sicher, aber im Moment ist es nirgendwo in Buffalo wirklich sicher für
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