Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
einem Hydranten. Sie konnten Kurtz zu Fuß einholen, bevor er das Hotel erreichte. »Wir haben den Dreckskerl. Sind dein Schlagstock und die Kanone einsatzbereit?«
»Ja, ja«, bestätigte Myers und klopfte ungeduldig auf seine Taschen. »Bringen wir die Sache hinter uns.«
Kurtz war gerade einen Block vom Hotel entfernt um die Ecke gebogen. Die beiden Polizisten sprangen aus dem Lieferwagen und liefen mit schnellen Schritten, um ihn einzuholen. Brubaker zog die Glock aus dem Holster und hielt sie in der rechten Hand. Sie war entsichert.
Myers’ Telefon klingelte.
»Ignorieren«, raunte Brubaker.
»Es könnte wichtig sein.«
»Ignorieren.«
Myers ignorierte stattdessen Brubaker. Er telefonierte im Laufen. »Ja. Ja? Ja, Sir. Ja, aber wir wollen gerade ... nein ... ja ... nein ... gut.« Er klappte das Telefon zu und blieb stehen.
Brubaker wirbelte zu ihm herum. »Was?«
»Das war Captain Millworth. Wir sollen Kurtz’ Observierung sofort abbrechen.«
»Zu spät, verdammt!«
Myers schüttelte den Kopf. »Nein. Der Captain sagt, wir sollen die Observierung abbrechen und so schnell wie möglich zur Elmwood Avenue kommen, um Prdzywsky bei einem frischen Straßenmord zu helfen. Wir sind fertig mit Kurtz – seine Worte!«
»Scheiße!«, brüllte Brubaker. Eine alte Frau in schwarzem Mantel blieb stehen und starrte sie missbilligend an. Brubaker machte drei lange Schritte, bog um die Ecke und sah Kurtz hinterher, der sich auf der anderen Straßenseite dem Royal Delaware Arms näherte. »Wir haben das Arschloch.«
»Wenn wir ihn jetzt schnappen, verspeist Millworth unsere Eier zum Frühstück. Er sagt, wir sollen Kurtz in Ruhe lassen. Warum bist du überhaupt so scharf auf den Kerl, Fred?«
Soll ich ihm von Little Skag Farinos Schmiergeld erzählen?, dachte Brubaker. Nein . »Das Schwein hat Jimmy Hathaway getötet. Und die Drei Stooges aus Attica.«
»Blödsinn!«, polterte Myers. Er ging auf den Lieferwagen zu. »Es gibt keine Beweise dafür und das weißt du auch.«
Brubaker musterte noch einmal fast sehnsüchtig die Hotelfassade und hob sogar seine Glock, als wollte er Kurtz in den Rücken schießen, der einen Block entfernt gerade durch den Eingang verschwand. »Scheiße!«, wiederholte er.
Jemand war in Kurtz’ Zimmer gewesen. Zwei der winzigen Markierungen an der Tür waren abgerissen. Kurtz zog seine Pistole, entriegelte die Tür, schob sie mit dem Fuß auf und betrat seine momentane Bleibe. Nichts. Er behielt die Smith & Wesson in der Hand, als er beide Räume und die Feuerleitern kontrollierte. Auf den ersten Blick schien alles an Ort und Stelle zu sein, aber jemand war hier gewesen.
Ein Messer fehlte. Ein scharfes Küchenmesser. Kurtz kontrollierte alles, aber abgesehen davon, dass sein Rasierzeug und die Haarbürste im Badezimmer leicht verschoben waren und einige Bücher nicht mehr so im Regal standen, wie er sie zurückgelassen hatte, fehlte nichts oder war in Unordnung geraten.
Kurtz duschte, rasierte sich, kämmte seine Haare und zog sein bestes weißes Hemd, eine konservative Krawatte und den dunklen Anzug an. Die schwarzen Bally-Abendschuhe hinten im Schrank musste er nur einmal kurz polieren, damit sie wieder wie neu glänzten. Sein Trenchcoat, der im Schrank hing, war alt, aber von guter Qualität und sauber. Er schob die .40 S&W in seinen Gürtel und stopfte Angelinas .45 Compact Witness in die Manteltasche. Anschließend ging er hinaus zu seinem Volvo und fuhr zum Buffalo Athletic Club. Unterwegs machte er an einem Süßwarenladen halt, kaufte eine mittelgroße Pralinenschachtel in Herzform und entsorgte den Großteil des Inhalts im nächsten Papierkorb.
»Sie sind spät dran«, schimpfte Angelina Farino Ferrara, als er schließlich im Fitnesscenter auftauchte. »Und falsch angezogen.« Er trug immer noch Anzug und Trenchcoat.
»Heute trainiere ich nicht.« Er drückte ihr die Pralinenschachtel in die Hand. Die Boys warfen ihm von der Hantelbank neugierige Blicke zu.
Angelina löste die Schleife, öffnete die herzförmige Schachtel und entdeckte ihre Compact Witness unter einigen losen Pralinen. »Die mag ich am liebsten«, verkündete sie, stopfte sich eine Pekannusspraline in den Mund und schloss den Deckel. »Wollen Sie immer noch mit zum Mittagessen?«
»Ja.«
»Sind Sie sicher, dass heute der richtige Tag dafür ist?«
»Ja.«
»Aber dort wird nichts Dramatisches passieren, oder?«
Kurtz schwieg.
»Wir werden uns darüber in meinem Penthouse unterhalten«, erklärte
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