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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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die Spielregeln verstanden?«, fragte Kurtz Marco.
    »Ja.«
    »Ich heiße Howard Conway und springe für Leo ein, den leider eine unangenehme Grippe ans Bett fesselt.«
    »Ja.«
    »Sie bekommen Ihre Waffe ohne Munition zurück. Natürlich können Sie uns, sobald wir bei den Gonzagas sind, jederzeit verpfeifen.«
    »Was würde mir das bringen?«
    Kurtz zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich die ewige Dankbarkeit Emilio Gonzagas.«
    »Lieber lasse ich mich erschießen«, erwiderte Marco. Angelina hatte die Waffen aufgehoben und entfernte gerade die Patronen aus dem Magazin von Marcos Halbautomatik. »Kann ich Miss Farino eine Frage stellen?«, bat der Leibwächter höflich.
    Angelina nickte.
    »Ma’am, ist das hier Ihre Show oder die des ... Zahnarztes?«
    »Es ist meine Show.«
    Marco nickte, nahm die nutzlos gewordene Pistole entgegen und schob sie wieder in sein Schulterholster. »Darf ich mich bewegen?«
    Kurtz nickte.
    Marco warf einen Blick auf seine Uhr. »Die Limousine der Gonzagas wird in etwa drei Minuten hier sein. Soll ich mich um das da kümmern?« Er deutete mit dem Kopf auf Leo.
    »Im ersten Schrank liegen ein paar Decken«, antwortete Angelina. »Packen Sie ihn fürs Erste in den Kühlraum. Ich hole den Mopp.«

Kapitel 19
    Am späten Vormittag verließ James B. Hansen sein Büro im Polizeipräsidium und fuhr zum Sheraton-Hotel am Flughafen. Er trug eine absolut nicht zurückverfolgbare Pistole mit Kaliber 38 in seiner Aktentasche bei sich, direkt neben den Plastikbeuteln mit dem Messer, dem Faden und den Haaren, die er in Joe Kurtz’ Hotelzimmer eingesammelt hatte.
    John Frears’ Zimmernummer zu finden wäre eventuell zu einem Problem geworden – Hansen würde ganz gewiss nicht seine Marke an der Rezeption zeigen und fragen –, aber der alte Violinist hatte in der letzten Woche brav seine Telefonnummer samt Zimmerdurchwahl hinterlassen, als er mit einem gelangweilten Beamten über seine unglaubliche Begegnung am Flughafen geplaudert hatte. Frears machte es ihm beinahe schon zu leicht.
    Hansen wusste, worauf es der alte Mann mit dem Artikel in den Buffalo News, dem Radiointerview und weiteren öffentlichen Äußerungen anlegte. Er legte sich selber als Opferlamm auf die Schlachtbank, um den Mann, den er als James B. Hansen kannte, aus seinem Versteck hervorzulocken, damit die Polizei eins und eins zusammenzählte und den Mörder zur Strecke brachte. Hansen musste lächeln. Die Beamten der Mordkommission unter seiner Leitung – immerhin galt John Wellington Frears in seinen musikalischen Kreisen als Star, da kam bei seinem Mord natürlich das Topteam zum Einsatz – würden tatsächlich eins und eins zusammenzählen. Die Fingerabdrücke auf dem Messer und die DNS der Haare würden sie ohne Umweg auf die Fährte eines ehemaligen Sträflings mit Namen Joe Kurtz führen.
    Hansen betrat das Hotel durch einen Seiteneingang, stieg im verwaisten Treppenhaus bis in den vierten Stock, blieb vor Frears’ Tür stehen und hielt die Schlüsselkarte – von ihm persönlich darauf programmiert, jedes elektronische Schloss im Sheraton zu öffnen – in der linken und die 38er in der rechten Hand bereit. Die Pistole würde man natürlich später in Kurtz’ schäbigem Hotelzimmer finden. Das präparierte Messer – nicht die Mordwaffe, aber so blutverschmiert, als hätten die beiden Männer darum gekämpft – würde er hier zurücklassen. Hansen wartete, bis der Zimmerservice mit seiner Tour fertig war. Der Korridor lag verlassen da. Die Sicherheitskette war nicht vorgelegt. Hansen hatte geplant, anderenfalls seine Polizeimarke vor den Türspion zu halten.
    Sobald Hansen das komplett leere Zimmer und das akkurat gemachte Bett sah, wusste er, dass Frears geflohen war.
    Verdammt! Hansen bat den Himmlischen Vater sofort um Vergebung für seinen unflätigen Fluch.
    Er schloss die Tür, ging hinaus zu seinem Geländewagen und rief mit seinem Prepaid-Handy die Rezeption des Sheraton an. »Hier spricht Detective Hathaway vom Buffalo Police Department, Dienstnummer ...« Er rasselte die nicht mehr gültige Nummer herunter, die er aus der Akte des toten Polizisten abgeschrieben hatte. »Wir wurden von einem Ihrer Gäste um einen Rückruf gebeten, von ... äh ...« Er hielt ein paar Sekunden inne, als würde er den Namen nachschlagen. »Mr. John Frears. Könnten Sie mich bitte zu ihm durchstellen?«
    »Tut mir leid, Detective Hathaway, Mr. Frears ist heute Morgen abgereist. Vor etwa drei Stunden.«
    »Tatsächlich? Er

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