Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
hatte um ein Gespräch gebeten. Hat er eine Adresse oder eine Telefonnummer hinterlassen?«
»Nein, Sir. Ich war derjenige, bei dem Mr. Frears ausgecheckt hat. Er bezahlte lediglich seine Rechnung und verließ dann sofort das Hotel.«
Hansen holte tief Luft. »Es tut mir leid, Sie mit alldem belästigen zu müssen, Mr. ...«
»Paul Sirsika. Ich bin für den Tagesbetrieb verantwortlich.«
»Tut mir leid, dass ich Sie mit diesen Details belästigen muss, Mr. Sirsika, aber es könnte wichtig sein. War jemand bei ihm, als er abreiste? Mr. Frears hatte einige Bedenken wegen seiner Sicherheit. Ich möchte mich lediglich vergewissern, dass er nicht unter Zwang abgereist ist.«
»Unter Zwang? Gütiger Himmel«, entgegnete der Hotelmitarbeiter. »Nein, ich kann mich nicht erinnern, dass jemand neben ihm am Tresen stand oder er mit jemandem gesprochen hätte, aber es hielten sich eine ganze Reihe anderer Leute im Foyer auf.«
»Hat er das Gebäude allein verlassen?«
»Ich habe nicht gesehen, dass jemand mit Mr. Frears hinausgegangen ist, aber ich war auch mit anderen abreisenden Gästen beschäftigt.«
»Sicher. Wissen Sie, ob er ein Taxi gerufen oder auf der Straße eins herangewunken hat? Oder erwähnte er vielleicht den Flughafen oder dass er einen Flug erreichen wollte?«
»Er hat mir gegenüber keinen Flug erwähnt und mich auch nicht gebeten, ihm ein Taxi zu rufen, Detective Hathaway. Vielleicht hat er draußen eins genommen. Ich könnte unseren Chefportier fragen.«
»Würden Sie das bitte tun? Es würde uns sehr weiterhelfen.«
Sirsika war innerhalb einer Minute zurück. »Detective Hathaway? Clark, unser Chefportier, erinnert sich daran, wie Mr. Frears ging, und ihm fiel auf, dass er kein Taxi nahm. Clark sagt, er ging zum Parkplatz, den Koffer in der einen und seinen Geigenkasten in der anderen Hand, als er ihn zuletzt sah.«
»Hatte Mr. Frears einen Leihwagen?«, hakte Hansen nach. »Das Kennzeichen müsste doch in Ihrem Anmelderegister zu finden sein.«
»Einen Moment bitte, Detective.« Der Angestellte klang inzwischen etwas gereizt. »Ja, Sir. Das Fahrzeug war ein weißer Ford Contour. Mr. Frears nannte uns das Kennzeichen, als er sich anmeldete. Ich habe es hier, falls Sie es brauchen.«
»Schießen Sie los«, forderte Hansen. Er merkte sich die Ziffern- und Buchstabenfolge, statt sie aufzuschreiben.
»Ich wünschte, ich könnte mehr für Sie tun, Detective.«
»Sie waren uns eine große Hilfe, Mr. Sirsika. Eine letzte Frage noch: Haben Sie oder einer der anderen Angestellten – vielleicht ein Page oder jemand, der im Restaurant oder im Andenkenladen arbeitet – mitbekommen, dass jemand Mr. Frears besucht, mit ihm gegessen oder ihn angerufen hat?«
»Da müsste ich alle fragen«, erklärte Sirsika in mittlerweile reichlich genervtem Ton.
»Würden Sie das bitte tun? Und unter der folgenden Nummer eine Nachricht hinterlassen?« Er gab ihm seine persönliche Durchwahl in der Dienststelle.
Hansen benutzte sein Mobiltelefon, um als »Detective Hathaway« sämtliche Autovermietungen am Flughafen anzurufen. Der weiße Contour war ein Hertz-Fahrzeug, das Mr. Frears vor acht Tagen bei seiner Ankunft in Buffalo gemietet und vor sechs Tagen verlängert hatte. Der Wagen war noch nicht zurückgegeben worden. Der Mietvertrag lief unbefristet. Hansen dankte dem Hertz-Angestellten und fuhr über den Hotelparkplatz, um sicherzugehen, dass der Wagen nicht dort parkte. Sein nächster Schritt würde darin bestehen, alle Fluggesellschaften abzuklappern, um festzustellen, ob Frears die Stadt verlassen hatte, ohne den Wagen zurückzugeben. Hansen wollte allerdings vermeiden, dass Detective Hathaway mehr Telefonate führte, als unbedingt nötig.
Der weiße Contour stand in der hintersten Ecke des Parkplatzes. Hansen versicherte sich mit einem schnellen Blick nach allen Seiten, dass ihn niemand beobachtete, knackte das Schloss an der Fahrerseite, sah sich drinnen um – nichts – und öffnete den Kofferraum. Kein Gepäck. Frears war mit jemandem mitgefahren.
Während er seinen Geländewagen zurück zum Polizeipräsidium in der Kensington Avenue lenkte, wiederholte Hansen im Geiste alles, was Frears Detective Pierceson berichtet hatte, als er nach seiner Entdeckung am Flughafen zur Polizei gegangen war. Frears behauptete, bis auf die Organisatoren von Kleinhan’s Music Hall, wo er seine zwei Konzerte gegeben hatte, niemanden in Buffalo zu kennen. Dann gab es da lediglich noch jemanden, den er aus seiner Zeit in
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