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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Princeton kannte.
    Hansen konnte während der Fahrt natürlich nicht die Augen schließen, aber er wandte einen Trick an, den er sich schon als Kind zunutze gemacht hatte, um ganze Textseiten mit fotografischer Genauigkeit zu erfassen. Während er die Kensington entlangfuhr, tauchte Piercesons Bericht mit dem gesuchten Detail vor seinem geistigen Auge auf.
    Dr. Paul Frederick. Ehemaliger Professor für Philosophie und Ethik in Princeton. Frears ging davon aus, dass er in Buffalo lebte, und suchte nach ihm.
    Na, da haben wir doch einen Punkt, an dem wir mit den Nachforschungen beginnen können , dachte Hansen. Ich muss diesen alten Professor Frederick auftreiben. Vielleicht hat dich dein alter Kumpel ja vor dem Sheraton eingesammelt und dir gesagt, dass du deinen eigenen Wagen stehen lassen sollst.
    Hansen würde sich an der Suche nach Professor Paul Frederick beteiligen. Es sollte nicht allzu schwer sein, ihn ausfindig zu machen. Gelehrte trieben sich für gewöhnlich bis zu ihrem Tod in akademischen Kreisen herum.
    Aber was, wenn Frears nicht bei seinem alten Freund war?
    Wo steckst du, Johnny-Boy? Mit wem bist du heute Morgen mitgefahren?
    Die jüngsten Entwicklungen versetzten Hansen nicht gerade in Euphorie, aber immerhin war er auf ein Rätsel gestoßen. Und er war sehr gut darin, Rätsel zu lösen.
    Angelina Farino Ferrara wurde während ihres Essens mit Emilio bewusst, dass Joe Kurtz seinen eigenen Tod, ihren Tod und den Tod jedes anderen Menschen in diesem Haus billigend in Kauf nehmen würde.
    Die Fahrt von den Marina Towers hierher war ereignislos verlaufen. Mickey Kee, der Killer, der stets auf dem Beifahrersitz neben Gonzagas Fahrer saß, hatte Kurtz, der neben Marco stand, angestarrt und sich erkundigt, wo Leo abgeblieben sei. »Leo hat andere Dinge zu tun«, erwiderte Angelina brüsk. »Howard begleitet Marco und mich heute.«
    »Howard?«, fragte Mickey Kee misstrauisch. Gonzagas Mann besaß winzige Augen, denen nichts entging, kurzes schwarzes Haar, das zu einer Spitze geformt war, und eine Haut, so glatt, dass man ihm jedes Alter zwischen 25 und 60 zugetraut hätte. »Wo kommen Sie her, Howard?«
    Kurtz, der perfekte Lakai, hatte Angelina angesehen, um ihre Erlaubnis einzuholen, bevor er antwortete. Sie nickte.
    »Florida«, sagte Kurtz.
    »Welcher Teil von Florida?«
    »Raiford hauptsächlich«, erwiderte Kurtz.
    Der Fahrer hatte dazu nur geschnaubt, aber Mickey Kee zeigte sich nicht sonderlich belustigt. »Ich kenne ein paar Leute, die in Raiford sitzen. Sind Sie schon mal über Tommy Lee Peters gestolpert?«
    »Nein.«
    »Sig Bender?«
    »Nein.«
    »Alan Wu?«
    »Nein.«
    »Man kann nicht behaupten, dass Sie einen sonderlich großen Bekanntenkreis haben, oder, Howard?«
    »Als ich dort wohnte«, sagte Kurtz, »saßen in Raiford 5000 Leute und ein paar Zerquetschte. Vielleicht gehörten Ihre Freunde nicht zur allgemeinen Population. Ich meine mich zu erinnern, dass es in Raiford einen speziellen Wohnblock für Schwuchteln gab.«
    Mickey Kees Augen verengten sich. Al, der Fahrer, legte dem Killer die Hand auf den Arm und hielt die Wagentür auf, damit Angelina, Marco und Kurtz auf dem Rücksitz Platz nehmen konnten. Die Scheibe zwischen Vordersitzen und Fahrgastbereich war hochgefahren, aber Angelina vermutete, dass die Sprechanlage aktiviert war. Deshalb legten sie die Fahrt nach Grand Island schweigend zurück.
    Angelinas Entscheidung, dass Joe Kurtz die Eliminierung von Emilio Gonzaga übernehmen sollte, zählte zu den gefährlichsten Entscheidungen, die sie in ihrem Leben bislang getroffen hatte. Bis zu diesem Moment war aber noch nicht in ihr Bewusstsein durchgedrungen, wie aberwitzig der Plan tatsächlich war. Sie glaubte, sie könnte Kurtz jederzeit eliminieren und gleichzeitig alle Aufzeichnungen über ihren Kontakt mit ihm spurlos verschwinden lassen. Aber jetzt gab es das Problem mit dieser Kassettenaufnahme ...
    Zum ersten Mal, seit sie in die Staaten zurückgekehrt war, fühlte Angelina sich wie bei ihrem ersten Schachspiel mit dem bettlägerigen Grafen Ferrara, als sie ein paar Bauern getauscht und an ihrem Angriff gefeilt hatte; nur um festzustellen, dass der sterbende alte Mann sie hereingelegt hatte – dass seine scheinbar defensiven und willkürlichen Züge Teil eines Angriffsplans gewesen waren. So subtil, dass es keinen Ort auf dem Spielbrett mehr gab, an den sie fliehen konnte, keine Figuren, die sie zur Verteidigung einsetzen konnte. Ihr blieb keine andere Möglichkeit, als

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