Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
sein, aber es war wichtig, dass Kurtz die Beretta zu fassen bekam, während der Mann fiel, dass er die Waffe entsicherte, während er sie zu den überraschten Leibwächtern vor dem Fernseher herumdrehte ...
Mickey Kee kam in seine Reichweite.
Joe Kurtz’ Telefon klingelte.
Kee blieb stehen und trat einen Schritt zurück, seine Hand schoss auf sein Schulterholster zu. Kurtz stieß den Atem aus, den er angehalten hatte, hob einen Finger, um Kee daran zu erinnern, dass er unbewaffnet war, und ging ans Telefon. Im Moment konnte er nichts anderes tun.
»Joe?« Arlenes Stimme klang alarmierter, als er sie jemals zuvor gehört hatte.
»Was gibt es?«
»Rachel.«
»Was?« Kurtz musste sich in das Hier und Jetzt zurückbringen – sein Geist und sein Körper waren immer noch größtenteils damit beschäftigt, die Leibwächter zu erschießen, in das Speisezimmer einzudringen und mit der Beretta auf Emilio Gonzagas fettes Fischgesicht zu zielen. »Was?«, wiederholte er.
»Rachel. Sie liegt im Krankenhaus. Sie ist schwer verletzt.«
»Wovon redest du? Woher weißt du ...«
»Alans Schwester, erinnerst du dich an sie? Gail. Sie ist Krankenschwester im Erie County. Sie weiß von Rachel. Sie kannte Sam, weißt du noch? Sie hat mich gerade angerufen. Gail hat gerade ihre Schicht begonnen. Rachel ist heute Morgen gegen neun Uhr eingeliefert worden.«
»Hat Rafferty sie verprügelt?«, fragte Kurtz. Mickey Kee und die anderen beobachteten ihn interessiert. Marco leckte sich über die Lippen, offensichtlich fragte er sich, ob und wie sich diese neue Entwicklung auf seine Chancen, die nächsten Stunden zu überleben, auswirkte.
»Nein. Sie hatten einen Verkehrsunfall auf der Kensington. Donald Rafferty war betrunken. Gail sagt, sein Arm ist gebrochen, vielleicht noch eine Gehirnerschütterung, aber sonst geht es ihm gut. Rachels Zustand ist deutlich kritischer.«
»Wie schlimm?« Kurtz hörte seine eigene Stimme, als wäre sie Kilometer entfernt.
»Sie wissen es noch nicht. Rachel ist heute Vormittag operiert worden. Gail sagt, sie haben ihr die Milz und eine Niere herausgenommen. In den nächsten ein oder zwei Stunden werden sie mehr sagen können.«
Kurtz schwieg. Ein roter Film zog sich über sein Sichtfeld und er hörte ein Geräusch, als würde eine Hochbahn über ihn hinwegrauschen.
»Joe?«
»Ja«, sagte er. Er sah auf seine Hand, mit der er das Mobiltelefon umklammert hielt, als wollte er es zerquetschen.
»Da ist noch mehr«, kündigte Arlene an. »Noch schlimmer.«
Kurtz wartete.
»Rachel war bei Bewusstsein, als sie sie aus dem Wrack herausgeschnitten haben. Die Sanitäter redeten mit ihr, um sie bei Bewusstsein zu halten. Sie erzählte ihnen, dass sie letzte Nacht von zu Hause weggelaufen sei. Ihr Stiefvater hätte sie daraufhin gesucht, am Busbahnhof aufgegriffen und gezwungen, in den Wagen zu steigen. Sie sagt, sie wäre weggelaufen, weil er in betrunkenem Zustand versucht hätte, sie zu vergewaltigen.«
Kurtz legte auf, klappte das Telefon zusammen und verstaute es sorgfältig in der Innentasche seiner Anzugjacke.
»Was ist los?«, erkundigte sich Mickey Kee. »Großen Wetteinsatz verloren oder was, Mr. Howard aus Raiford? Hat dieser Kerl Rafferty eine deiner Schlampen verprügelt?«
Kurtz ignorierte Kee und die anderen Leibwächter, stand auf, schüttelte die Hände ab, die ihn zurückhalten wollten, ging den Gang entlang und hinüber in das Esszimmer, um Angelina Farino Ferrara zu holen und so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
Kapitel 21
»Sie wollten uns sprechen, Captain?«
»Setzen Sie sich«, sagte Hansen.
Die Detectives Brubaker und Myers warfen sich einen Blick zu, bevor sie Platz nahmen. Captain Millworth hatte sie schon bei früheren Gelegenheiten in sein Büro gerufen, aber er hatte ihnen noch nie einen Stuhl angeboten.
Hansen kam um seinen Schreibtisch herum, hockte sich auf die Kante des Tischs und reichte Brubaker ein Foto von John Wellington Frears. »Kennen Sie diesen Mann?«
Brubaker nahm es in Empfang und schüttelte den Kopf. Hansen hatte auch nicht erwartet, dass sie ihn zu Gesicht bekommen hatten, als er auf dem Revier auftauchte, um Anzeige zu erstatten. Er würde ihnen erzählen, dass Frears vermisst wurde, und ihnen den Spezialauftrag erteilen, verdeckt nach ihm zu suchen. Hansen würde sich später mit den Komplikationen befassen, die das nach sich ziehen würde.
»He, ich habe den Kerl gesehen«, rief Myers.
Hansen war überrascht. »Auf der
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