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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Sie zog die Vorhänge zu. Das Licht ging gegen 23 Uhr aus.«
    »Das könnte man auch per Zeitschaltuhr erledigen«, spekulierte Hansen. »Wann haben Sie zum letzten Mal gesehen, dass sich etwas rührte?«
    Myers zuckte die Achseln. »Weiß nicht. War noch nicht dunkel. Vielleicht um, weiß nicht, vier oder halb fünf nachmittags.«
    Hansen öffnete die Hintertür. Selbst unter dem frischen Schnee waren noch schwache Spuren erkennbar, die über den Hinterhof führten. »Bleiben Sie ein paar Schritte zurück«, erklärte er. Er machte sich nicht die Mühe, seine Glock zu ziehen, als er den schwachen Abdrücken über den Hinterhof, durch ein Tor, über die Nebenstraße und durch einen weiteren Hinterhof folgte.
    »Besitzen wir für dieses Haus auch einen Durchsuchungsbefehl?«, erkundigte sich Brubaker vom Hof aus, als Hansen zur Hintertür ging.
    »Klappe.« Hansen klopfte.
    Eine Frau, die mindestens 70 war, lugte furchtsam durch die Küchenvorhänge. Hansen hielt seine goldene Dienstmarke vor die Scheibe. »Polizei. Bitte öffnen Sie die Tür.« Die drei Beamten warteten, während eine scheinbar endlose Batterie von Riegeln, Schlössern und Ketten geöffnet wurde.
    Hansen führte die anderen beiden in die Küche der alten Dame. Er nickte Brubaker zu, der wiederum Myers zuwinkte, und das Duo begann unauffällig damit, sich in den anderen Räumen des Hauses umzusehen, während die alte Dame sichtlich außer Fassung war.
    »Ma’am, ich bin Captain Millworth vom Buffalo Police Department. Es tut mir leid, Sie so früh am Morgen behelligen zu müssen, aber wir sind auf der Suche nach einer Ihrer Nachbarinnen.«
    »Arlene?«, fragte die Frau.
    »Mrs. Demarco, genau. Haben Sie sie gesehen? Es ist sehr wichtig.«
    »Steckt sie in Schwierigkeiten, Officer? Ich meine, sie hat mich gebeten, niemandem zu sagen ...«
    »Ja, Ma’am. Ich meine, nein, Mrs. Demarco hat keine Schwierigkeiten mit uns, aber wir haben Grund zu der Annahme, dass sie in Gefahr schwebt. Wir versuchen, sie zu finden. Wie heißen Sie, Ma’am?«
    »Mrs. Dzwrjsky.«
    »Wann haben Sie Mrs. Demarco gestern zum letzten Mal gesehen, Mrs. Dzwrjsky?«
    »Gestern Nachmittag. Gleich nach dem Glücksrad .«
    »Gegen halb fünf?«
    »Ja.«
    »Und war sie allein?«
    »Nein. Sie hatte einen Neger bei sich. Das kam mir sehr merkwürdig vor. War sie seine Geisel, Officer? Ich meine, es kam mir sehr merkwürdig vor. Arlene schien keine Angst zu haben, aber der Mann ... ich meine, er war sehr freundlich ... aber es kam mir sehr merkwürdig vor. Hat er sie vielleicht entführt?«
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden, Mrs. Dzwrjsky. Ist das der Mann?« Hansen zeigte ihr das Foto von John Wellington Frears.
    »Oh du meine Güte, ja. Ist er denn gefährlich?«
    »Wissen Sie, wohin sie gegangen sind?«
    »Nein. Leider nicht. Ich habe Arlene Mr. Dzwrjskys Wagen geliehen. Ich meine, ich fahre ihn ja selber kaum noch. Der kleine Charles ein Stück die Straße runter bringt mich in die Stadt, wenn ich ...«
    »Was für ein Wagen ist es, Mrs. Dzwrjsky?«
    »Oh ... ein Kombi. Ein Ford. Curtis hat immer Fords bei der Niederlassung auf der Union Street gekauft, selbst als ...«
    »Erinnern Sie sich an das Modell und das Baujahr des Kombis, Ma’am?«
    »Modell? Sie meinen den Namen? Abgesehen von Ford, meinen Sie? Lieber Himmel, nein. Er ist groß und alt, wissen Sie, und hat Zierleisten aus falschem Holz an der Seite.«
    »Ein Country Squire?«, vermutete Hansen. Brubaker und Myers kamen zurück in die Küche. Ihr Waffen hatten sie wieder eingesteckt. Brubaker schüttelte den Kopf. Es befand sich sonst niemand im Haus.
    »Ja, vielleicht. Das klingt richtig.«
    »Alt?«, fragte Hansen. »Aus den 70ern vielleicht?«
    »Oh, nein, Officer. Nicht so alt. Curtis kaufte ihn in dem Jahr, als Janices erste Tochter zur Welt kam. 1983 war das.«
    »Und wissen Sie das Kennzeichen des Ford Country Squire, Ma’am?«
    »Nein, nein ... aber es müsste in der Schublade dort zu finden sein, auf den Anmeldeformularen und dem ganzen Versicherungskram. Ich habe immer ...« Sie schwieg und sah zu, wie Brubaker in den Papieren wühlte und die Bescheinigung der Zulassungsstelle herauszog. Er las das Kennzeichen laut vor und versenkte das Formular in seiner Manteltasche.
    »Sie haben uns sehr geholfen, Mrs. Dzwrjsky. Vielen Dank.« Hansen tätschelte die fleckigen Hände der alten Frau. »Wenn Sie uns jetzt noch verraten könnten, wohin Arlene und dieser Mann gefahren sind ...«
    Mona Dzwrjsky

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