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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Hansen besaß ein nahezu perfektes fotografisches Gedächtnis. Er erinnerte sich an die Notizen in Joe Kurtz’ Akte: gemeinsame Detektei mit einer Partnerin, Name Samantha Fielding, eine Tochter – Rachel –, zum Zeitpunkt der Ermordung von Miss Fielding zwei Jahre alt, später von Fieldings Ex-Mann Donald Rafferty adoptiert. Und die Krankenschwester an der Rezeption hatte ihm, durch seine Dienstmarke zum Reden motiviert, die Einzelheiten über Raffertys Autounfall berichtet – Glatteis auf dem Kensington Expressway, Donald Rafferty erholte sich gut, stand aber unter Verdacht, seine Adoptivtochter sexuell missbraucht zu haben. Die Ermittlungen waren vorübergehend ausgesetzt worden, bis das Mädchen entweder das Bewusstsein wiedererlangte oder starb.
    Hansen lächelte. Er liebte subtile Zusammenhänge. Aber noch mehr liebte er es, ein Druckmittel in der Hand zu haben. Dieses verletzte Kind würde ein großartiges Druckmittel abgeben.
    Kurtz und Angelina waren gerade von Hansens Haus in Tonawanda abgefahren, als Kurtz’ Mobiltelefon klingelte. Es war Arlene. »Gail hat gerade aus dem Krankenhaus angerufen.«
    »Hast du ihr erzählt, dass ihr alle in ihrer Wohnung seid?«, fragte Kurtz.
    »Ich habe sie heute Morgen schon angerufen«, erklärte Arlene. »Sie meldete sich aus Rachels Zimmer in der Intensivstation. Ihre Freundin von der Rezeption hatte ihr gerade Bescheid gegeben, dass ein Zivilpolizist im Krankenhaus aufgetaucht sei und nach ihr gefragt habe. Gail telefonierte noch mit mir, als der Polizist hereinkam, und sie hat die Leitung offengelassen, während sie mit ihm sprach ... es war Millworth. Hansen . Er klang sogar wahnsinnig, Joe. Und gruselig.«
    »Was hat Gail ihm verraten?«
    »Nichts. Kein Sterbenswort.«
    Kurtz bezweifelte es. Selbst mit dem Titankästchen voller belastender Beweise auf seinem Schoß durfte er nicht anfangen, das Monster, das er unter dem Namen James B. Hansen kannte, zu unterschätzen.
    »Du und Pruno und Frears, ihr müsst sofort da raus«, erklärte er.
    »Wir fahren sofort«, antwortete Arlene. »Ich werde den Kombi nehmen.«
    »Nein«, sagte Kurtz. Er orientierte sich kurz, wo sie gerade waren. Angelina hatte den Youngman Highway für den Rückweg in die Stadt gewählt und der Lincoln näherte sich der Ausfahrt Colvin Boulevard. »Fahren Sie hier ab«, forderte er Angelina auf.
    Sie funkelte ihn wütend an, aber dann warf sie einen Blick auf das Titankästchen und rauschte wortlos die Abfahrt zum Colvin Boulevard South hinunter.
    »Wir werden in zehn Minuten da sein«, sagte Kurtz zu Arlene. »Nein, früher.«
    Hansen hatte gerade das Krankenhaus verlassen, als sein Privathandy klingelte.
    »Wir sind bei Demarco in der Colvin Avenue angekommen«, hörte er Brubakers Stimme. »Ein schwarzer Lincoln Town Car ist gerade in die Einfahrt gerauscht – entweder bei Demarco oder auf dem Grundstück daneben, das können wir von hier aus leider nicht genau erkennen. Warten Sie, der Lincoln fährt gerade wieder raus und an uns vorbei ... Ich sehe eine Frau am Steuer, aber es ist nicht Kurtz’ Sekretärin. Jemand sitzt auf dem Beifahrersitz, aber wir können ihn wegen der Reflexionen auf der Scheibe nicht erkennen. Auf dem Rücksitz ... scheiße, mit den getönten Scheiben ist da nix zu machen – Entschuldigung, Captain. Sollen wir weiter das Haus beobachten oder dem Lincoln folgen?«
    »Haben Sie gesehen, wie jemand aus dem Demarco-Haus in den Lincoln eingestiegen ist?«
    »Nein, Sir. Aber von dort, wo wir stehen, können wir die Seitentür nicht einsehen. Es hätte jemand ins Auto steigen können. Aber der Lincoln hat nicht länger als zehn Sekunden in der Einfahrt gestanden. Es kam mir fast so vor, als wollte die Fahrerin nur kurz wenden.«
    »Steht der Country Squire noch in der Einfahrt?«
    »Ja. Ich kann ihn sehen.«
    »Haben Sie das Kennzeichen des Lincoln?«
    Es gab eine kurze Pause, die für Hansen so klang, als würde Brubaker schmollen, weil man ihm unterstellte, einen so elementaren Teil der Polizeiarbeit vernachlässigt zu haben. Hansen hätte es nicht gewundert, wenn die beiden sich das Kennzeichen tatsächlich nicht aufgeschrieben hätten.
    »Ja«, erwiderte Brubaker schließlich. Er las das Kennzeichen vor. »Man kann hier nicht an der Straße parken, Captain. Wir sind in eine Einfahrt einige Häuser weiter gefahren. Sollen wir dem Lincoln folgen? Wir können ihn noch einholen, wenn wir uns beeilen.«
    »Brubaker«, forderte Hansen ihn auf, »sagen Sie Myers, er soll

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