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Joel 2 - Die Schatten wachsen in der Daemmerung

Joel 2 - Die Schatten wachsen in der Daemmerung

Titel: Joel 2 - Die Schatten wachsen in der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henning Mankell
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merkwürdigsten war die Sache mit dem Tischler, der Johanson hieß und der Schweißer genannt wurde. Was für einen Spitznamen würde Joel bekommen? Joel
Ljusdal
Gustafson? Glücks-Joel? Mirakel-Joel?
    Joel runzelte die Stirn und zog eine Grimasse bei dem Gedanken. Das schlimmste mit dem Spitznamen war, daß ihn immer die anderen erfanden. Man müßte seinen Spitznamen selbst bestimmen dürfen.
    »Warum machst du so ein Gesicht?« fragte Sara und lachte.
    »Ach, nur so«, antwortete Joel.
    »Nett, daß du mich besuchen kommst.«
    »Ich wollte dich was fragen«, sagte Joel, ohne daß er wußte, was er fragen wollte.
    Sara nickte und sah ihn an.
    Im selben Augenblick flog die Schwingtür auf, und die Kellnerin Karin kam in die Küche. Sie war ganz rot vor Wut.
    »Ich weiß nicht mehr weiter mit den Kerlen«, sagte sie. »Da haben zwei angefangen sich zu prügeln.« Ludde hörte auf abzuwaschen und sah sie an. »Was macht Nyberg?« fragte er. »Warum schmeißt er sie nicht raus?« »Er hat's versucht«, sagte Karin. »Aber jetzt liegt er zuunterst. «
    Plötzlich waren alle auf dem Weg zur Tür. Joel war aufgestanden und folgte Sara. Aber an der Schwingtür drehte sie sich um und sagte sehr energisch: »Du bleibst hier.« Joel war wütend, daß er nicht mitdurfte. Gleichzeitig merkte er, daß er auch ein bißchen Angst hatte. Vorsichtig spähte er durch die Tür.
    Tische und Stühle lagen umgeworfen auf dem Fußboden. Rausschmeißer Nyberg kroch gerade aus einem Durcheinander von Armen und Beinen hervor. Er hielt sich die Nase und sah böse aus. Sara hatte einen betrunkenen alten Mann gepackt und schüttelte ihn, als ob es ein kleiner Junge wäre. Ludde fuchtelte mit seinen roten Händen und rief etwas, das Joel nicht verstand.
    Wer sich da eigentlich prügelte, konnte er auch nicht erkennen.
    Aber er entdeckte zwei Männer an einem Tisch, die ganz unberührt zu sein schienen von all dem, was da vor sich ging. Sie tranken Bier und steckten die Köpfe dicht zusammen und unterhielten sich. Der eine war blond. Er sah einem blonden Jungen aus der Käsewerbung sehr ähnlich, fand Joel, obwohl er bestimmt dreimal so alt war wie der Junge aus der Werbung. Der andere war dunkel und trug sein Haar wie Elvis Presley.
    Die, dachte Joel. Einer von denen könnte Gertruds Mann werden!
    Er hätte die beiden gern weiter durch den Türspalt beobachtet. Aber jetzt kamen Ludde und Sara zurück in die Küche. Rausschmeißer Nyberg beförderte zwei Personen zur Vordertür hinaus. Karin und Hilda räumten nach der Schlägerei auf. Joel lief wieder zu seinem Stuhl.
    Ludde kehrte zu seinen Abwaschwannen zurück und ließ als erstes einen Teller fallen. Sara sank auf ihren Stuhl, holte ein Taschentuch zwischen ihren Brüsten hervor und wischte sich das Gesicht ab.
    »Was ist passiert?« fragte Joel und versuchte so zu tun, als ob er die ganze Zeit auf dem Stuhl gesessen hätte. Sara beugte sich vor und flüsterte: »Ich hab wohl gesehen, daß du geguckt hast.«
    Joel wurde rot. Er hatte ein Gefühl, als ob er vom Bauch bis zur Stirn hinauf rot wurde. Zuerst wollte er ableugnen, daß er geguckt hatte. Aber dann überlegte er es sich sofort anders. Sonst würde er noch mehr erröten. »Es war nicht so schlimm«, sagte Sara. »Sobald sie sich ein bißchen abgekühlt haben, sind sie wieder lammfromm.«
    »Warum haben sie sich geprügelt?« fragte Joel. Ihm gefiel nicht, daß Sara ihn gesehen hatte.
    »Weiß ich auch nicht«, sagte Sara und zuckte mit den Schultern. »Weißt du das?«
    Die letzte Frage hatte sie Karin gestellt, die gerade mit einer Besenschaufel in der Hand durch die Schwingtür kam.
    »Was soll ich wissen?« fragte Karin.
    »Warum sie sich geprügelt haben.«
    Karin leerte die Schaufel in einen Eimer, der zwischen dem Herd und der Abwaschwanne stand, wo Ludde mit Tellern und Gläsern klapperte.
    »Es ging wohl um ein Mädchen«, sagte Karin. »Männer prügeln sich doch nur, wenn es um ein Mädchen geht.« Joel hörte mit großen Augen zu.
    »Ich glaub, die sind in dasselbe Mädchen verknallt«, fuhr Karin fort. »In Anneli aus dem Schuhladen.«
    »Ist das eine, um die man sich prügelt?« fragte Hilda, die auch in die Küche gekommen war. Dann sah sie Joel an. »Oder was sagt Joel dazu?« fragte sie. »Man braucht sich doch nicht um eine Schuhverkäuferin zu prügeln, oder?«
    Die Kellnerinnen lachten, und Ludde ließ erneut ein Glas fallen.
    Joel merkte, daß er wieder rot wurde. Deswegen meinte er, etwas sagen zu müssen, was

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