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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte die komplette
Stromversorgung für Schein-Carinhall lahmgelegt. Die Wachleute standen im
Dunkeln. Nur im Bunker brannte Licht, weil er über einen eigenen Generator
versorgt wurde. Oda peilte den regulären Ausstieg über den Rohbau an. Sie hatte
die entsprechende Tür im Kommandoraum entriegelt. Den Alarm würde niemand mehr
registrieren.
    Nach zwei Minuten standen sie unter der Luke.
    Oda wandte sich an Krauss. »Falls draußen jemand warten sollte ...«
    Krauss unterbrach sie. »Red nicht, sondern geh. Wir haben keine Zeit zu
verlieren.«
    Oda wollte etwas sagen, verkniff es sich aber. Sie öffnete die Tür und ging
mit gezogener Waffe hindurch. Draußen war alles dunkel. Sie befanden sich nun
im Inneren des Ostflügels. Krauss tastete sich vor, bis er neben Oda stand. Aus
der Ferne hörten sie Stimmen, die durcheinanderriefen. Oda knipste kurz die Taschenlampe
an. »Da lang.«
    Sie gingen in kleinen Schritten weiter, bis sie die innere Wand des
Gebäudes erreichten. Nun galt es, die versteckte Tür zu finden. Oda hatte eine
ungefähre Vorstellung davon, wo sie suchen musste, aber in der Dunkelheit fiel
es ihr schwer, sich zu orientieren. Wieder schaltete sie kurz die Taschenlampe
an. Sie juchzte leise. »Ich sehe den Riegel.«
    Etwa dreißig Meter hinter ihnen knallte ein Schuss, die Kugel schlug nur
einen Meter vom Lichtkegel entfernt ins Holz.
    Krauss schrie. »Licht aus!«
    Weitere Schüsse fielen, Holzsplitter spritzten durch
die Luft. Oda betätigte den Riegel, die Tür öffnete sich. Sie lief los, auf den
Wald zu. Krauss wartete einen Moment, versuchte die Augen an die neuen
Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Auch draußen war es dunkel, aber nicht ganz so
konturlos wie in den geschlossenen Räumen. Er rannte los. Oda hatte schon fast
den Waldrand erreicht. Erneut setzte Gewehrfeuer ein. Krauss ließ sich ins
Gras fallen, drehte sich auf den Rücken. Die Schützen standen auf dem Dach. Vor
dem mattschwarzen Himmel hoben sich ihre Umrisse gut ab. Krauss hörte, wie die
Kugeln ins Unterholz pfiffen. Er hielt die Walther mit beiden Händen, zielte,
drückte zweimal ab. Eine Kontur verschwand. Der zweite Mann schoss auf Krauss'
Mündungsfeuer. Kugeln klatschten neben ihm in den Boden. Er nahm den zweiten
Umriss ins Visier, schoss und traf. Ein dumpfes Grunzen, dann war alles still.
Krauss wirbelte herum, drückte sich hoch und rannte weiter Richtung Wald. Im
Schutz der Bäume blieb er stehen, versuchte die Dunkelheit zu durchdringen. Oda
war verschwunden.
    Krauss rief mit unterdrückter Stimme. »Oda! Wo bist
du?«
    Es kam keine Antwort. Er tastete sich vorwärts. Das Gelände war uneben, er
stolperte über Wurzeln, riss sich die Hände auf und stieß mit dem Kopf an Äste.
Der Wald hatte Oda verschluckt. Krauss dachte an die Patrouillen, die hier
unterwegs waren. Auch sie mussten die Schüsse gehört haben und zu ihnen
unterwegs sein. Ausgestattet mit Taschenlampen, so viel war sicher.
    Er kam besser voran, das Gestrüpp wurde lichter.
Plötzlich leuchtete ihm jemand ins Gesicht und schrie ihn an. »Keine Bewegung.
Hände hoch und Waffe weg!«
    Krauss blieb
stehen. Er war geblendet, sah gar nichts. Zu seiner Rechten vernahm er
undefinierbare Geräusche, der Lichtstrahl auf seinem Gesicht trudelte wild
herum und beleuchtete die Sträucher, irgendetwas schlug schwer auf dem Boden
auf.
    Oda rief ihm von rechts etwas zu. »Hierher, Richard!«
    Krauss bückte
sich und griff nach der Lampe. Er schwenkte den Strahl über den Boden, sah
einen Uniformierten auf dem Rücken liegen. Aus seiner Brust sickerte Blut. Oda
war zur rechten Zeit gekommen. Krauss folgte ihrer Stimme, fand sie an einen
Baum gedrückt.
    Sie blaffte ihn an. »Das nächste Mal bleibst du hinter
mir.«
    »Schon gut. Geh voran.«
    Sie lief wieder voraus, er unmittelbar dahinter, um sie in der Schwärze
nicht zu verlieren. Ab und zu blieb sie stehen, schaltete für ein paar Sekunden
die Taschenlampe an. Dann ging es weiter. Krauss hörte Männerstimmen, die sich
etwas zuriefen, aber nicht allzu nah an sie herankamen. Oda leitete ihn
schweigend durch den Wald, konzentrierte sich auf ihren Weg, der sie zu dem BMW
führen sollte. Sie hatten ihn drei Kilometer vor Schein-Carinhall an einem Pfad
abgestellt und mit Zweigen getarnt. Je weiter sie sich von den Stimmen
entfernten, desto sicherer wurde Oda. Nach einer Weile ließ sie die Lampe an,
was ihre Geschwindigkeit beträchtlich erhöhte. Krauss bemühte sich, mit ihr
Schritt zu halten, ohne sich zu

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