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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in
dreißig Minuten da. Halte dich in Rufweite zum Haus und bleibe beim Wagen. Wenn
jemand aus dem Haus kommen sollte, um mit dir zur reden, kannst du ihn blenden.
Aber gib mir erst eine Chance, hineinzukommen.«
    »Woher weiß ich, ob du in der Nähe bist?«
    Krauss packte den Türgriff. »Gar nicht. Du musst dich auf mich verlassen.«
    Oda schaute ihn an. »Gut. Zur Not werde ich diese Affen selbst erledigen.«
    Er schmunzelte. »Etwas anderes habe ich von dir nicht
erwartet.«
    Krauss öffnete die Tür und stieg aus. Er ging zum
Kofferraum, holte ein Gewehr raus und hängte es sich um. Oda war ebenfalls
ausgestiegen und zeigte ihm mit der Taschenlampe den Pfad. Krauss nahm die
Lampe.
    »Wir sehen uns in einer halben Stunde.«
    Oda deutete einen soldatischen Gruß an. »Zu Befehl,
Sir.«
     
    Krauss trabte durch den Wald, den Schein der
Taschenlampe vor sich auf den Boden gerichtet. Der Pfad war relativ gut
ausgetreten, die Gefahr, sich zu verlaufen, gering.
    Schon das zweite
Himmelfahrtskommando in einer Nacht, dachte er. Selbst für seine Verhältnisse
war das viel. Beim ersten Mal hatten sie Glück gehabt. Ob sie auch diesmal
ungeschoren davonkommen würden? Wichtig war nur, dass dem Jungen nichts
passierte. Mit Oda an seiner Seite rechnete er sich eine reelle Chance aus. Sie
war intelligent und kaltblütig zugleich, hatte keine Angst zu sterben. Daraus
bezog sie ihre Überlegenheit. Er dankte den schicksalhaften Mächten, die sie an
seine Seite geführt hatten.
    Krauss hielt
inne. Der Bewuchs hatte sich geändert, die Bäume standen weiter auseinander. Er
schaltete die Lampe aus, ließ seinen Augen etwas Zeit, sich an die Dunkelheit
zu gewöhnen. Über ihm rauschten die Blätter im Wind. Es hörte sich an, als ob
es regnete. Aber Krauss nahm noch etwas anderes wahr, ein leichtes Plätschern
aus der Ferne. Wellen, die ans Ufer schlugen. Er war fast am See. Vorsichtig
lief er weiter auf dem jetzt recht gut zu erkennenden Pfad. Bald hörte er die
Wellen deutlicher und spürte, wie sich der Untergrund änderte, von moosig weich
zu kiesig hart. Er stand am Ufer. Von hier aus musste er sich nach links
orientieren, hatte Oda gesagt. Krauss kam erst gut voran, stolperte und
drosselte das Tempo. Er sah auf die Uhr. In knapp fünfzehn Minuten musste er
am Haus sein. Ohne Taschenlampe war das kaum zu schaffen. Von nun an beleuchtete
er seinen Weg und machte Strecke. Alle hundert Meter knipste er die Lampe aus
und suchte zwischen den Bäumen nach den Lichtern eines Hauses.
    Als er ungefähr vierhundert Meter vor sich durch die Äste etwas schimmern
sah, erschrak er, weil er näher am Ziel war, als er dachte. Hoffentlich hatten
sie ihn nicht gesehen. Er schlich so langsam und so leise wie möglich weiter,
hoffte, dass der Wind seine Geräusche schlucken würde.
    Rund zwanzig Meter vor dem Haus suchte Krauss Schutz zwischen den Bäumen.
Es war niemand zu sehen. Das Gebäude besaß tatsächlich keine besonders große
Grundfläche, dafür aber eine erste Etage. Die Tür führte nicht zum See hinaus,
sondern zu der Seite, die Krauss einsehen konnte. Bensler hatte einen schmalen
Steg ins Wasser gebaut; an dessen Ende lag eine kleine Jolle mit
Außenbordmotor.
    Wahrscheinlich geht eine zweite Tür aus dem Wohnzimmer
auf den Steg hinaus, dachte Krauss. Er korrigierte seine Position, bis er beide
Seiten des Hauses gut im Blick hatte. Gerade, als er anfing, sich um Oda
Sorgen zu machen, hörte er ein Motorengeräusch, das näher kam. Wenige Sekunden
später krochen zwei Scheinwerferkegel auf das Gebäude zu. Die Tür ging auf, und
ein Mann, dessen Gesicht Krauss nur schlecht erkennen konnte, trat auf den Weg.
Er hielt eine Maschinenpistole auf den langsam heranfahrenden BMW gerichtet.
Oda stoppte den Wagen zehn Meter vor dem Mann, der aus der Distanz völlig ruhig
wirkte. Die Scheinwerfer erloschen. Nur noch das matte Licht aus den Fenstern
beleuchtete die Szenerie. Oda öffnete die Wagentür, stieg aus und blieb hinter
der geöffneten Tür stehen. Krauss legte das Gewehr an; er zielte auf den Mann
mit der Maschinenpistole, beobachtete aber aus den Augenwinkeln auch das
Gebäude. Offensichtlich hatte der Mann Oda erkannt, er riss seine Waffe an die
Schulter und schrie. »Was willst du denn hier, du Schlampe?«
    Oda hob beschwichtigend beide Hände. »Ich bin unbewaffnet und alleine,
Wilhelm. Es besteht keine Gefahr. Edgar schickt mich. Er will euch ein Angebot
machen.«
    »Wenn du mich austricksen willst, knall ich dich ab.« Der

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