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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verletzen. Oda hob die Hand, hockte sich hin.
Sie sprach mit gesenkter Stimme. »Wir sind gleich am Wagen. Aber ich glaube,
ich höre ein Motorengeräusch. Es kommt näher.«
    Krauss lauschte in den Wald. Oda hatte recht. Ein Fahrzeug näherte sich.
Es musste auf dem Pfad unterwegs sein. Also war es einigermaßen geländegängig.
Ein Kübelwagen. Görings Männer. Krauss fingerte in der Tasche herum, zog zwei
Stabhandgranaten heraus. »Du kümmerst dich um unseren Wagen, ich mich um den
anderen. Los, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Sie stolperten eine Böschung hinunter, die unmittelbar auf den Pfad traf.
Krauss blieb stehen, Oda rannte zehn Meter weiter. In einer Mulde stand der BMW
Sie riss die großen Äste herunter, die den Wagen vor flüchtigen Blicken
schützen sollten. Krauss kauerte sich hinter ein paar Büsche an den Rand des
Pfades. Das Motorengeräusch kam näher. Oda hatte den BMW von seiner Tarnung
befreit. Sie stieg ein, startete den Motor und fuhr auf den Pfad, um zu drehen.
Krauss sah zwei Scheinwerferkegel heranwackeln. Der Kübel war noch etwa
fünfzehn Meter entfernt. Krauss schleuderte die Handgranate vor die
Scheinwerfer und duckte sich in die Büsche. Die Explosion riss einen Krater in
die Straße und schleuderte den Wagen mehrere Meter hoch in die Böschung.
    Erde rieselte auf Krauss. Er sprang auf und lief in Richtung des BMW. Drei
Meter vor dem Wagen blieb er stehen und sah sich um. Der Kübel lag brennend auf
der Seite, auch einige Bäume hatten Feuer gefangen. Krauss warf die zweite
Granate und sprang in den BMW Oda gab Gas, als die zweite Explosion den Wagen
vollständig zerfetzte. Sie sah ihn an. »Das wird Göring uns nie verzeihen.«
    »Er bekommt nur, was er ohnehin will. Jetzt hat er seinen Krieg.«
    Oda rumpelte mit
ihrem Wagen ungehindert über den Pfad zur Landstraße. Dort entfernte sie sich
so schnell wie möglich von Schein-Carinhall. Krauss füllte Patronen in das
leere Magazin der Walther. Er sprach, ohne aufzublicken. »Weißt du, wie viele
Leute Bensler dabei hat?«
    »Nein, darüber gab es keine Informationen. Aber so wie ich ihn kenne, reist
er nicht alleine.«
    »In London war noch eine Frau. Sie konnte entkommen.«
    »Wenn du Eva
erschossen hast, muss das Irene gewesen sein - Irene Schiller. Sie wurde nur
mitgenommen, weil Stracke darauf bestanden hat.«
    Krauss sah sie verständnislos an.
    »Helmut Stracke. Der Mann in London. Du hast ihn getötet. Irene und er
waren ein Paar. Er wollte sie unbedingt dabeihaben. Ich halte sie nicht für
sonderlich gefährlich.«
    »Sie ist schnell.«
    »Sportlich, ja. Aber das reicht nicht.« »Da werden
noch andere sein.« »Wahrscheinlich.« »Beschreib mir das Haus.«
    »Es liegt mitten im Wald, an einem See. Bensler hat dort einen Anleger für
ein Ruderboot. Er geht gerne fischen. Das Haus ist klein, kaum größer als meine
Jagdhütte. Es gibt nur einen Weg, der dorthin führt. Ein Besuch bleibt nicht
unbemerkt.«
    »Wie ist das Gelände am See beschaffen?«
    »Baumreich. Am Ufer Kies und kleine Felsen.«
    »Kommt man voran?«
    »Ich denke schon.«
    »Wie weit ist es von der Landstraße bis zum Ufer? Und
würde ich den Weg im Dunkeln alleine finden?«
    Oda überlegte. »Es gibt eine Stelle, an der ich dich rauslassen könnte.
Dort führt ein schmaler Trampelpfad an den See. Kinder benutzen ihn, wenn sie
schwimmen gehen wollen. Aber von da aus sind es rund drei Kilometer bis zum
Haus.«
    Krauss nickte. »Das schaffe ich in zwanzig bis dreißig Minuten. Du kommst
über die Straße und lenkst sie ab. Sie werden denken, dass du immer noch zu
Edgar gehörst. Sage ihnen, dass sie verfolgt wurden, dass Edgar sich an Hitler
gewandt hat und ihnen nichts passiert, wenn sie den Jungen abliefern. Das wird
sie eine Zeitlang beschäftigen.«
    »Sie werden mir nicht glauben.«
    »Sie werden nicht mehr wissen, was sie glauben
sollen.«
    Oda schwieg einen Moment. »Das wird eine knappe Geschichte«, sagte sie
dann.
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    Sie kaute auf ihrer Lippe, schüttelte den Kopf.
    Krauss steckte die Walther in die Tasche. »Wir können nicht warten. Das ist
unser Problem.«
    Bis Oda am Straßenrand anhielt, sagten beide kein Wort. Hinter dem Fenster
sah Krauss nur nachtschwarzen Wald.
    Oda wies in die Dunkelheit. »Da vorne beginnt der Pfad. Du darfst ihn nicht
verlieren.«
    Krauss strengte sich an, etwas zu erkennen, gab aber schnell auf. »Zeichne
mir auf einem Zettel die ungefähre Lage des Hauses auf. Sei frühestens

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