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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Butter zu
essen. Butter. Zu. Essen. Wenn der Feind sich jahrelang nicht geschlagen gibt,
halten wir eben ein Jahr länger durch. Das deutsche Volk wird mir auf diesem
Weg folgen, das deutsche Volk ist allen überlegen. Ich bin allen anderen
überlegen.«
    Mit einem lauten Seufzer beendete Hitler seinen Ausbrach. Er stierte selig
in die Ferne, auf einen Punkt weit außerhalb des Zimmers. Dahlerus fragte
sich, was Hitler dort sah. Er war entsetzt, verwirrt, bestürzt. Dass es
schwierig werden würde, hatte er erwartet. Aber das übertraf alle seine
Befürchtungen. Er musste einem Irren die Welt erklären. Noch wusste er nicht
wie. Hitler löste sich aus seiner Starre und verschränkte wieder die Arme hinter
dem Rücken. Er räusperte sich, ging zum Tisch, an dem sein Feldmarschall und
der Schwede saßen, zog einen freien Stuhl zu sich heran und nahm Platz. Er
legte die Hände in den Schoß und richtete das Wort an Dahlerus. Zu dessen
Überraschung klang Hitlers Stimme völlig normal. »Sie als Kenner der englischen
Denkart. Bitte erklären Sie mir eins: Warum kommen England und Deutschland
nicht zusammen? Warum scheitern alle unsere Bemühungen, miteinander zu
kooperieren?«
    Der Schwede fühlte sich überfordert. Wie ehrlich konnte man einem Mann
gegenüber sein, dessen Einschätzungen der Lage so entfernt von der Realität
waren wie der Mond von der Erde? Wie weit durfte er mit seiner Kritik gehen,
ohne dass ihn der Jähzorn Hitlers traf und alle seine Bemühungen zunichte
machte? Er entschied sich, gleichzeitig so vorsichtig und so deutlich wie möglich
zu sein.
    »Exzellenz, aufgrund meiner eingehenden Kenntnis des englischen Volkes,
seiner Mentalität und seiner Einstellung gegenüber Deutschland muss ich es als
meine bestimmte Auffassung bezeichnen, dass diese Schwierigkeiten nach meiner
Überzeugung in einem Mangel an Vertrauen in Sie persönlich und Ihre Regierung
begründet sind.«
    Der Führer streckte ruckartig den rechten Arm zum Hitler-Gruß aus, schlug
sich mit der Linken auf die Brust und sprach mit empörtem Tonfall. »Nie in
meinem Leben habe ich je eine Unwahrheit gesagt. Idioten, die das behaupten!«
    Dahlerus hob beschwichtigend die Hände. »In der Politik ist es wie in der
Geschäftswelt. Fehlt das gegenseitige Vertrauen, ist es für beide Seiten
schwierig, einen Vertrag abzuschließen. Also muss man versuchen, dieses
Vertrauen wiederherzustellen.«
    Hitler schürzte die Lippen. Er blickte einen Moment auf die Tischplatte,
dann fixierte er den Schweden. »Ich habe Ihnen meine Position dargelegt. Nun
sind Sie in der Lage, sie der englischen Regierung zu erklären. Ich möchte,
dass Sie in meinem Auftrag nach England reisen und dies übernehmen. Vielleicht
können Sie den Briten klarmachen, was sie erwartet, wenn sie sich mit mir
einlassen. Aber sagen Sie ihnen bitte, es wäre mir lieber, wenn wir zu einer
Verständigung kommen.«
    »So leid es mir tut, Exzellenz, aber ich muss Sie enttäuschen.
    Als Privatmann eines neutralen Landes liegt es nicht in meinen
Möglichkeiten, in Ihrem Auftrag zu reisen. Wenn die englische Regierung gewillt
ist, von mir den Inhalt des Gespräches wiedergegeben zu bekommen, so bin ich
gerne bereit, dies zu tun. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass über
wesentliche Punkte bisher nicht gesprochen worden ist und dass ich keineswegs
nur meine Eindrücke referieren möchte. Sie müssen verstehen, dass der Spielraum
für fehlerhafte Interpretationen dabei viel zu groß ist. Wenn Sie den Briten
ein Angebot machen wollen, müssen Sie die Eckpunkte schriftlich fixieren. In
der Geschäftswelt wird genauso verfahren. Ich denke, wenn es um Krieg oder
Frieden geht, bleibt gar keine andere Alternative. Zum Beispiel fehlt mir eine
klare Einordnung Ihrerseits dazu, wie Sie mit dem polnischen Korridor und
Danzig verfahren wollen.«
    Hitler lächelte.
Nach den Hasstiraden und Schreiattacken kam dies so unvermittelt, dass Dahlerus
fast erschrak. »Sie sind ein schlauer, weitblickender Mann, Herr Dahlerus. Ich
respektiere das. Göring, holen Sie einen Atlas.«
    Hitler wedelte
abfällig mit der Hand. Der Feldmarschall, der die ganze Zeit reglos auf seinem
Stuhl gesessen und nicht eine Bemerkung von sich gegeben hatte, sprang wortlos
auf und ging zum Regal hinter Hitlers Schreibtisch. Er zog einen Atlas hervor,
nahm einen Rotstift vom Schreibtisch und kehrte mit beidem zurück. Hitler
blätterte eine Karte von Deutschland und Polen auf, riss sie heraus und reichte
sie Göring. Der

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