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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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dass dieses Symbol zwei Bedeutungen hatte: Es befand sich auf der Piratenflagge, die ich am Fahnenmast der Gordons gesehen hatte, außerdem war es das Zeichen für Gift und Verseuchung. Ich starrte den Totenkopf an der weißen Wand an, und als ich mich abwandte und wieder zu Stevens hinübersah, war sein Gesicht von dem Totenkopf überlagert -und beide schienen höhnisch zu grinsen. Ich rieb mir die Augen, bis diese optische Täuschung verschwand. Himmel, das war echt unheimlich gewesen!
    »Im Jahre neunzehnhundertsechsundvierzig hat der Kongress die Mittel f ür den Bau einer Forschungsstätte bewilligt«, fuhr Stevens fort. »Gesetzlich ist festgelegt, dass bestimmte an steckende Krankheiten nicht auf dem amerikanischen Festland erforscht werden dürfen. Diese Bestimmung stammt aus einer Zeit, als die technischen Abschottungsmöglichkeiten noch nicht auf dem heutigen Stand waren. Deshalb war Plum Island, das schon damals Staatsbesitz war, der logische Standort für ein Labor zur Erforschung seltener Tierkrankheiten.«
    »Soll das heißen, dass hier nur Tierkrankheiten erforscht werden?« fragte ich ihn.
    »Ganz richtig.«
    »Mr. Stevens, obwohl wir entsetzt wären, wenn die Gordons Maul- und Klauenseucheviren gestohlen hätten, mit denen die Viehbestände der USA, Kanadas und Mexikos ausgerottet werden könnten, sind wir alle aus einem anderen Grund hier. Existieren im Forschungslabor Plum Island übertragbare Krankheiten, mit denen sich Menschen infizieren könnten?«
    Er sah mich an und antwortete: »Das müssen Sie unseren Direktor Dr. Zollner fragen.«
    »Ich frage aber Sie.«
    Stevens überlegte kurz. »Dazu will ich nur folgendes sagen: Weil sich das Landwirtschaftsministerium die Insel eine Zeitlang mit der Army geteilt hat, hat es immer wieder Spekulationen und Gerüchte gegeben, Plum Island sei Zentrum für biologische Kriegführung. Aber das wissen Sie vermutlich alle.«
    »Es gibt mehr als genug Beweise dafür, dass das Army Chemical Corps hier auf dem Höhepunkt des kalten Krieges biologische Waffen entwickelt hat, um die gesamte Bevölkerung der Sowjetunion auszurotten«, erklärte Max. »Sogar ich weiß, dass Milzbrand und andere Tierseuchen als biologische Waffen gegen Menschen eingesetzt werden können. Und Sie wissen das natürlich erst recht.«
    Paul Stevens r äusperte sich. »Damit wollte ich nicht behaupten, hier sei niemals auf dem Gebiet der biologischen Kriegführung geforscht worden«, erklärte er. »Anfang der fünfziger Jahre hat es hier solche Projekte gegeben, aber im Jahre vierundfünfzig ist von Offensiv- auf Defensivmaßnahmen umgestellt worden. Das bedeutet, dass die Army nur noch Abwehrmittel gegen eine bewusste Infizierung unserer Viehbestände durch die andere Seite erforscht hat. Die Russen haben erst vor ein paar Jahren ein Team aus Fachleuten für biologische Kriegführung zu uns geschickt, das absolut nichts Beunruhigendes gefunden hat.«
    Ich hatte schon immer den Verdacht, solche Inspektions besuche h ätten Ähnlichkeit mit einer Tatortbesichtigung unter Führung des Mordverdächtigen. Nein, Detective, dieser Einbauschrank enthält nichts Interessantes. Kommen Sie, ich zeige Ihnen jetzt meine Veranda.
    Der Bus bog auf eine schmale Schotterstra ße ab, und Mr. Stevens beendete seine Ausführungen mit den Worten: »Seit Mitte der fünfziger Jahre ist Plum Island zweifellos die bedeutendste Forschungsstätte der Welt zur Erforschung, Bekämpfung und Prävention von Tierkrankheiten.« Er sah mich an. »Na, so schlimm war's doch wohl nicht, Detective Corey?«
    »Ich habe schon Schlimmeres überlebt.«
    »Gut. Dann wollen wir jetzt die Geschichte hinter uns lassen
    und einige Sehenswürdigkeiten besichtigen. Vor uns steht der alte Leuchtturm, dessen noch älterer Vorgänger auf George Washington zurückgeht. Das jetzige Bauwerk stammt aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Der Leuchtturm ist nicht mehr in Betrieb und steht unter Denkmalschutz.«
    Ich betrachtete das auf einer Wiese stehende alte Steingeb äude. Der Leuchtturm war eher ein einstöckiges Haus mit einem Turm auf dem Dach. »Wird er zu Beobachtungszwecken genutzt?« erkundigte ich mich.
    Stevens sah mich an und sagte: »Immer im Dienst, was? Nun, ich schicke manchmal Leute mit Fernrohren oder Nachtsichtgeräten hinauf, wenn das Wetter keine Hubschrauber- oder Bootspatrouillen zulässt. Dann ist eine lückenlose Überwachung nur von dort oben möglich. Möchten Sie noch mehr über den Leuchtturm

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