John Corey 03 - Nachtflug
nicht.« Sie schaute mich an und sagte: »John. Bitte. Lass mich gehen und kündige bitte nicht. Warte wenigstens, bis ich zurück bin.«
Ich traf eine ebenso jähe wie dumme Entscheidung und sagte: »Ich würde mich nicht besonders wohl fühlen, wenn du in Afrika bist, während ich hier in Luxus und Völlerei lebe.
Folglich werde ich freiwillig nach Aden gehen. Das ist im Jemen.«
Sie schaute mich eine Zeitlang an, dann sagte sie: »Das ist sehr lieb von dir ... sehr ...« Sie verlor die Fassung, ließ meine Hand los und tupfte sich die Augen mit einer Papierserviette ab. »Das kann ich nicht zulassen«, sagte sie. »Du hast keinen Grund für ... Ich meine, das ist alles meine Schuld.«
»Das stimmt. Aber ich habe gewusst, worauf ich mich einlasse. Ich habe bloß nicht gedacht, dass sie uns so rasch abschießen. Die sollten mal bei Terroristen so durchgreifen.«
Sie ging nicht darauf ein.
»Wir nehmen also unsere Aufträge an, kommen fit und braungebrannt heim und machen da weiter, wo wir aufgehört haben.«
Sie nickte bedächtig, dann fragte sie mich: »Woher willst du wissen, dass sie dein Angebot, in den Jemen zu gehen, annehmen?«
»Die brauchen dort Personal, und sie finden nur schwer Leute, die sich freiwillig melden.«
»Woher weißt du das?«
»Stein hat es mir gegenüber erwähnt.«
»Er ... warum ... ? Hat er dich gebeten hinzugehen ... ?«
»Er hat es vorgeschlagen. Was ein verfluchter Zufall ist.«
»Du Wichser.« Sie trat mir doch tatsächlich unter dem Tisch ans Schienbein und sagte: »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«
»Moment. Steins Angebot, mich in den Jemen zu schicken, ist völlig belanglos. Ich habe es abgelehnt und ihm erklärt, dass ich kündige. Aber, da du vorhast, dich an deinen Job zu klammern, gehe ich in den Jemen, und du gehst nach Tansania.«
Kam mir logisch vor, aber ich stellte fest, dass sie immer noch schäumte. Ich griff nach ihrer Hand, aber sie zog sie weg und verschränkte die Arme. Das ist normalerweise kein gutes Zeichen.
Wieder wurde Geschirr zerdeppert, und ein älteres Paar, das sich gerade in die Nische gegenüber von uns gesetzt hatte, fuhr zusammen. Hoffentlich hatten sie im Acropolis einen Defibrillator.
Kate kochte eine Weile vor sich hin, dann beruhigte sie sich wieder und sagte kühl: »Na schön. Das wäre geklärt. Wir nehmen die befristeten Aufträge an - was uns genaugenommen ganz guttun könnte - und bringen die Sache hinter uns.«
»Denk daran, dass sich das für uns beide beruflich positiv auswirken könnte«, sagte ich. »Und du hast recht - zwei, drei Monate Trennung könnten uns ganz guttun.«
»Das habe ich nicht gemeint.«
»Ich auch nicht.«
Wir hielten über dem Tisch Händchen, und sie erinnerte mich: »Du musst mit Jack sprechen.«
»Ich freue mich schon darauf.«
»Ich muss bis Dienstag meine Angelegenheiten regeln. Wie lange brauchst du?«
»Ich brauchte etwa zehn Jahre, um meine Angelegenheiten zu regeln. Aber ich versuch's bis Dienstag.«
»Ich brauche eine Reihe von Impfungen. Und ich muss heute noch im Reisebüro anrufen.«
»Ich auch.«
»Als ich noch Single war«, sagte sie, »war es mir egal, wo ich hingeschickt wurde oder vorübergehend Dienst tun musste.«
»Mir auch.«
»Du warst Polizist in New York.«
»Richtig. Aber ich musste mal zwei Wochen Dienst in der Bronx schieben.“
»John, sei ernsthaft.«
»Okay. Ich bin ernsthaft sauer. Die spielen uns gegeneinander aus, um uns loszuwerden und zum Schweigen zu bringen. Das war nur eine Warnung. Das nächste Mal kommen wir nicht so leicht davon.«
»Es wird kein nächstes Mal geben. Der Fall ist abgeschlossen. Schluss und aus.«
»Einverstanden.«
»Sag das noch mal.«
Wenn ich es noch mal sagte, musste ich es ernst meinen. Was mir an dieser Sache richtig stank, war, dass meine ehelichen Bande von Jack Koenig ausgenutzt wurden, um mir die Hände zu binden. Das war für mich eine neue Erfahrung. »Ich bin ein schlechter Verlierer«, sagte ich.
»Lass den Machomist. Der Fall ist abgeschlossen. Ich habe ihn wieder geöffnet. Ich schließe ihn auch wieder.«
»Okay. Ich werde ihn nie wieder erwähnen.«
Sie wechselte das Thema und fragte mich: »Meinst du, es gibt irgendwas Neues zum Fall Cole?«
»Nicht, dass ich wüsste. Ich werde da drüben eingewiesen.«
»Es gibt ein paar neue Spuren zu den Bombenanschlägen auf die Botschaften in Tansania und Kenia. Es gibt keinerlei Zweifel, dass diese Terrororganisation, diese Al-Qaida, dahintersteckt, und wir
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