John Corey 03 - Nachtflug
haben zwei Hauptverdächtige, die reden. Die Al-Qaida war, wie du weißt, auch in den Anschlag auf die Cole verwickelt.«
»Richtig.« Ich rief die Bedienung, bestellte ein getoastetes Maismuffin mit Butter zum Mitnehmen und bat um die Rechnung.
»Diese Aufträge mögen zwar eine Art Strafversetzung sein«, sagte Kate, »aber vielleicht können wir da drüben irgendwas Gutes tun.“
»Richtig. Wir bringen die Sache unter Dach und Fach und kommen vorzeitig zurück. Möchtest du noch einen Tee?«
»Nein. Hörst du mir überhaupt zu?«
»Durchaus.«
»Du musst da drüben vorsichtig sein. Das ist ein feindseliges Land.«
»Ich werde mich wie zu Hause fühlen. Sei du ebenfalls vorsichtig.«
»Tansania ist ein befreundetes Land. Die haben bei dem Anschlag auf die Botschaft Hunderte von ihren eigenen Staatsbürgern verloren.«
»Richtig. Okay, du brichst zuerst auf. Ich komme zehn Minuten später nach.«
Sie rutschte aus der Nische, stand auf, küsste mich und sagte: »Lass dich auf keine Stänkereien mit Jack ein.«
»Davon würde ich nicht mal träumen.«
Sie ging, und ich trank meinen Kaffee aus, bekam das Maismuffin, bezahlte die Rechnung und erhielt etwas Kleingeld zurück.
Ich war jenseits von sauer - ich war ruhig, gefasst und auf Rache aus.
29
Draußen am Broadway ging ich zu einer Telefonzelle und rief Dom Fanellis Handy an.
Er meldete sich, und ich fragte: »Kannst du sprechen?« »Ich habe einen Doppelmord an der West 35th, aber für dich habe ich Zeit. Was gibt's?«
Ich wusste nie, wann mich dieser Typ veräppelte, und er könnte mir das gleiche vorwerfen. »Du musst drei Leute für mich finden.«
»Für dich finde ich auch vier.«
»Erste Person: weiblich, Nachname Scarangello, Vorname Roxanne. Das buchstabiert sich S-C-A -«
»Hey, ich habe vier Cousinen, die Roxanne Scarangello heißen. Was hast du über sie vorliegen?«
»Collegeabschluss, möglicherweise weiterführendes Studium, University of Pennsylvania oder Penn State -«
»Was ist da der Unterschied?«
»Woher, zum Geier, soll ich das wissen? Hör einfach zu. Ende zwanzig, kam aus der Gegend um Philadelphia und ist möglicherweise noch dort. Im Juni geboren, kein Datum, kein Jahr.«
»Ist das alles?«
Es gab keinerlei Grund dafür, ihm etwas von ihrer Sommerarbeit zu sagen, denn dann stieße er sofort auf das Bayview Hotel, was ich nicht wollte. »Das ist alles«, sagte ich. »Erkundige dich zuerst bei den Universitäten.«
»Ach was. Was denkst du denn?«
»Zweite Person: männlich, Nachname Brock.« Ich buchstabierte ihn. »Vorname Christopher. Er dürfte etwa fünfunddreißig sein. Kein Geburtsdatum. Arbeitet, beziehungsweise hat in der Hotelindustrie gearbeitet. Letzter bekannter Wohnsitz war vor fünf Jahren auf Long Island.«
»Das ist nicht viel.«
»Er hatte ein Tattoo, eine Maus, die ihm aus dem Arschloch guckt.«
»Ach, der Christopher Brock.«
»Dritte Person: weiblich, Nachname Gonzalez Perez, Vorname Lucita. Schreibweise weiß ich nicht. Offensichtlich eine Latina, Herkunftsland El Salvador, Einwanderungsstatus unbekannt, etwa dreiundzwanzig, vierundzwanzig Jahre alt, arbeitete in der Hotelindustrie.« Und ich fügte hinzu: »Mit der wirst du nicht viel Glück haben. Konzentrier dich auf die ersten zwei.«
»Okay. Was soll das Ganze?«
»Kann ich dir nicht sagen, Dom.«
»Darf ich raten?«
Ich erwiderte nichts.
Fanelli sagte: »Ich habe also Harry Muller angerufen, bloß um Hallo zu sagen und ihn zu fragen, wie die Arbeit fürs FBI schmeckt. Und wir kommen auf John Corey zu sprechen, und er sagt, du benimmst dich seltsam. Sag ich: Was ist denn so seltsam daran, dass sich Corey seltsam benimmt? Und er sagt, du hast die letzten paar Tage blaugemacht, und er muss Nachrichten an deine Frau weitergeben. Und dass du, was noch seltsamer ist, zwei Kielbasa-Sandwiches für dich und ihn besorgt und deins nicht gegessen hast. Dann ruft er mich heute Morgen an und sagt, Stein hätte in seinem Büro mit dir gesprochen, und jetzt würdest du schon wieder blaumachen, und er wartet auf sein getoastetes Muffin. Daher -«
»Musst du nicht zu einem Doppelmord?«
»Nee. Die laufen nicht mehr fort. Also schließe ich aus alldem, dass du deine Nase in TWA 800 gesteckt hast.“
Ich war ein bisschen verblüfft, erwiderte aber ganz ruhig: »Wie kommst du denn auf so was?«
»Ganz einfach. Ich habe bloß eins und eins zusammengezählt.«
»Was hast du zusammengezählt?«
»Ach, und außerdem hast du Muller gefragt, ob er
Weitere Kostenlose Bücher