Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
nette Frau.« Er lächelte. »Ich habe sie einmal wegen Geschwindigkeitsübertretung angehalten. Sie hat mir den Strafzettel ausgeredet und es so hingestellt, als ob sie mir einen Gefallen tut.«
    Ich lächelte höflich und fragte: »Wissen Sie, ob sie berufstätig ist?«
    »Ist sie nicht.«
    Ich fragte mich, woher er das wusste, erkundigte mich aber nicht danach. »Mr. Winslow ist also im Planungsausschuss«, sagte ich. »Aber in meiner Akte steht, dass er bei Morgan Stanley arbeitet.«
    Sergeant Roberts lachte. »Ja. Damit verdient er den Großteil seines Geldes. Für die Gemeindejobs gibt's einen Dollar im Jahr.«
    »Wirklich? Wie kommen Sie mit einem Dollar im Jahr zurecht?«
    Er lachte wieder. »Ich hab einen richtigen Job. Der Großteil der Gemeindeverwaltung besteht aus Ehrenamtlichen.«
    »Ehrlich?« Hier ging es zu wie in Mayberry, North Carolina, nur dass die meisten Einwohner reich waren.
    »Und was ist mit Mrs. Winslow?« fragte Sergeant Roberts. »Wo hat sie diesen Mord gesehen?«
    »Ich darf nicht über die näheren Einzelheiten sprechen. Genaugenommen bin ich mir nicht mal sicher, ob es sich um die Richtige handelt, deshalb möchte ich erst ein paar Fakten abklären. Wie alt ist sie in etwa?«
    Er dachte einen Moment lang nach. »Etwa Mitte bis Ende dreißig.« Er fragte mich: »Hat sich dieser Mord in Übersee ereignet?«
    Sergeant Roberts stellte zu viele Fragen, aber ich glaube nicht, dass er misstrauisch war, nur neugierig, und außerdem hatte ich das Gefühl, dass Klatsch und Tratsch der wichtigste Gewerbezweig von Old Brookville waren. Da ich keine Ahnung hatte, ob Mrs. Winslow nach Übersee reiste, beziehungsweise, ob Sergeant Roberts es wusste, falls dem so sein sollte, erwiderte ich: »Der Vorfall ereignete sich auf dem Boden der Vereinigten Staaten.« Und ich fragte ihn: »Haben die Winslows Kinder?«
    Er antwortete nicht, sondern drehte seinen Stuhl zum Computer um, tippte auf ein paar Tasten und sagte dann: »Zwei Jungs, James, dreizehn Jahre alt, und Mark junior, fünfzehn. Hatte nie Schwierigkeiten mit ihnen.« Und er fügte hinzu: »Sie sind beide auf einem auswärtigen Internat.«
    Ich warf einen Blick auf seinen Computerbildschirm und fragte ihn: »Haben Sie das alles in Ihrem Computer?«
    »Wir führen ungefähr jedes Jahr eine Einwohnerbefragung durch.«
    »Eine Einwohnerbefragung?«
    »Ja. Jeder Polizist bekommt eine Gegend zum Erfassen zugeteilt - Fragebögen werden ausgeteilt und Gespräche geführt, und wir erfassen die Antworten in einer Datei. Wir haben über jeden eine Akte.«
    »Hey, so ist das in Deutschland und Russland auch gelaufen.«
    Er warf mir einen säuerlichen Blick zu und teilte mir mit: »Alles geschieht freiwillig.«
    »Das ist ein guter erster Schritt.«
    »Außerdem profitiert jeder davon«, teilte er mir des weiteren mit. »Wir wissen zum Beispiel, ob Behinderte im Haus sind, ob Hunde auf dem Grundstück sind, wir wissen, wer in der Stadt arbeitet, und wir haben von jedem Telefonnummern, unter denen wir die Leute erreichen können. Alle diese Erkenntnisse sind in jedem Polizeifahrzeug über ein mobiles Datenterminal abrufbar. Wir haben eine niedrige Kriminalitätsrate«, stellte er fest, »und wir wollen, dass es dabei bleibt.“
    »Richtig. Okay, können Sie mir sagen, ob es noch eine andere Jill Winslow in der Gegend gibt?«
    Er wandte sich wieder seinem Computer zu und sagte.
    »Wir haben ein paar Winslows in der Gegend aufgelistet, als Verwandte und Ansprechpartner, aber ich sehe keine andere Jill Winslow.«
    »Irgendwelche familiären Auseinandersetzungen?«
    Er drückte ein paar Tasten und sagte: »Nichts gemeldet.«
    Die ganze Sache hier war zwar ein bisschen gruslig, kam mir aber sehr gelegen. Ich sollte diese computerisierte Bürgerbefragung in meinem Apartmenthaus einführen. »Wie lange machen Sie diesen Job schon?« fragte ich Sergeant Roberts.
    »Elf Jahre«, erwiderte er, ohne seinen Computer zu Rate zu ziehen. »Warum?«
    »Ich frage mich, ob Sie sich an irgendeinen ungewöhnlichen Vorfall erinnern können, der sich im Zusammenhang mit den Winslows vor etwa fünf Jahren zugetragen haben könnte?«
    Er dachte darüber nach, dann erwiderte er: »Ich kann mich an nichts entsinnen, worauf die Ortspolizei aufmerksam geworden ist.«
    »Irgendwelche Gerüchte oder Klatsch über sie?«
    »Sie meinen ...?«
    »Yeah. Dass sie rumvögelt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Aber ich wohne nicht hier. Warum fragen Sie?«
    »Was können

Weitere Kostenlose Bücher