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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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mehrere Morde an Amerikanern und europäischen Staatsbürgern begangen hatte. Die vom Justizministerium ausgelobte Belohnung belief sich auf eine poplige Million, was ich als eine persönliche Beleidigung empfand, wenn man bedachte, dass dieser Drecksack versucht hatte, mich umzubringen, und immer noch auf freiem Fuß war.
    Genaugenommen wäre Ted Nash noch mehr beleidigt gewesen, wenn er noch gelebt hätte, denn immerhin war es Asad Khalil, der ihm mit einem Scharfschützengewehr eine Kugel in den Schädel gejagt hatte.
    Ich ging wieder an meinen Schreibtisch, setzte mich hin und schaltete den Computer ein. Ich ging ins Internet und tippte »TWA 800«.
    Selbstverständlich überprüfen die Leute von der inneren Sicherheit manchmal, was man abruft, aber wenn sie mich überprüften, wussten sie bereits, worauf ich aus war.
    Ich sah, dass es gut und gern eine Woche dauern konnte, sämtliche Eintragungen zu TWA 800 durchzugehen, deshalb klickte ich zunächst die Website von FIRO an und las eine halbe Stunde allerlei Verschwörungs- und Vertuschungstheorien.
    Ich nahm mir ein paar andere Websites vor, dazu einige gutrecherchierte Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften. Die älteren Artikel, so fiel mir auf, die innerhalb von sechs Monaten nach dem Absturz geschrieben worden waren, warfen eine Menge Fragen auf, die in den später geschriebenen Artikeln nicht beantwortet wurden, auch nicht von den Reportern, die diese Fragen zunächst aufgeworfen hatten.
    Ich spürte, dass Harry mich anschaute, und blickte zu ihm auf.
    »Isst du die nicht?« fragte er mich.
    Ich reichte ihm die Polnische über die niedrige Wand hinweg, die uns trennte, klinkte mich aus dem Internet aus und schaltete den Computer ab.
    Ich zog meine Jacke an und sagte: »Ich komme zu spät zum Einführungskurs.«
    Er kicherte.
    Ich ging zu Kates Arbeitsplatz, worauf sie von ihrem Computer aufblickte und den Text schloss, den sie gerade las, was darauf hindeutete, dass es sich um irgendwas handelte, das ich nicht lesen durfte, oder um eine E-Mail von ihrem Freund.
    »Ich muss mich mit jemand treffen«, sagte ich zu ihr.
    Die meisten Frauen würden fragen: »Mit wem?«, aber in diesem Gewerbe stellt man diese Frage nicht, daher fragte sie lediglich: »Wie lange?«
    »Knapp eine Stunde. Wenn du wegkannst, können wir uns zum Lunch bei Ecco treffen. Um eins.«
    Sie lächelte. »Abgemacht. Ich reserviere uns einen Tisch.«
    Öffentlich ausgetauschte Zärtlichkeiten sind im Ministerium der Liebe nicht gern gesehen, daher salutierte ich nur und ging.
    Ich verließ das Gebäude, kaufte mir an einem Zeitungsstand die Daily News und ging ein paar Straßen in Richtung Norden, nach Chinatown.
    Viele Cops, aber auch FBI-Agenten haben Treffpunkte in Chinatown. Warum? Weil es leichter war, Leute zu entdecken, die einen möglicherweise verfolgten, es sei denn, diese Leute waren Chinesen. Außerdem war es billig. Ich hatte keine Ahnung, wo die CIA ihre aushäusigen Treffpunkte hatte, aber ich hatte den Yale Club im Verdacht. Jedenfalls war mir von Federal Plaza 26 aus allem Anschein nach niemand gefolgt.
    Ich ging zunächst vorbei und kehrte dann zu dem kleinen chinesischen Restaurant namens Dim Sum Go zurück, das die New Yorker Polizei liebevoll in One Hung Low umgetauft hatte, und nahm in einer leeren Nische im hinteren Teil Platz, so dass ich die Tür im Blick hatte.
    Das Restaurant sah aus, als wäre es einst der Hausflur des Mietshauses gewesen, in dem es sich befand. Es war ein Lokal, in dem ausschließlich Einheimische verkehrten, in dem nicht einmal die ahnungslosesten Touristen oder Trendsüchtigen aus Uptown Ausschau nach einem urbanen kulinarischen Abenteuer hielten. Vor allem aber war es vermutlich das einzige Chinarestaurant in New York, in dem es dank der Stammgäste vom NYPD Kaffee gab. Fehlten bloß noch die Donuts.
    Es war noch nicht einmal Mittag, und der Laden war ziemlich leer, von ein paar Einheimischen abgesehen, die irgendein Zeug aus Schälchen tranken, das wie So-Long-Tee roch, und munter auf Kantonesisch miteinander schnatterten, auch wenn das Pärchen in der Nische nebenan Mandarin sprach.
    Ich habe mir das nur ausgedacht.
    Eine außerordentlich schöne junge Chinesin bediente die Gäste, und ich betrachtete sie, als sie sich von Tisch zu Tisch begab, als schwebte sie in der Luft.
    Sie kam auf mich zugeschwebt, wir lächelten uns an, und sie schwebte hinweg und wurde von einer alten Vettel abgelöst, die Schlafzimmerpantoffeln trug. Ich glaube,

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