John Corey 03 - Nachtflug
ihn.
»Yeah. Warum? Klasse Arsch. Dieser Typ, dieser Kulowski oder Kulakowski hat sie gepimpert. Kannst du dich erinnern? Er war verheiratet, und seine Frau hat's rausgekriegt und -“
»Yeah. Hör zu, ich muss sie ausfindig machen. Sie ist inzwischen verheiratet -«
»Ich weiß. Hat irgendeinen Typ geheiratet, der nicht bei uns ist. Sie wohnt in ... ich glaube, auf Staten Island. Warum musst du sie ausfindig machen?«
»Das weiß ich nicht, bis ich sie gefunden habe.«
»Aha? Und warum brauchst du mich dazu, sie zu finden? Du könntest sie doch in weniger als einer Stunde selber finden. Und warum bist du am Münztelefon. Was ist los, John? Steckst du in Schwierigkeiten? «
»Nein. Ich mache nur was nebenbei.«
»Aha? Für wen oder was?«
Ich schaute auf meine Uhr. Wenn ich die Drei-Uhr-Fähre nach Staten Island erreichen wollte, musste ich Fanelli das Wort abschneiden, aber das war leichter gesagt als getan. »Dom, ich kann am Telefon nicht drüber reden«, sagte ich. »Wir trinken nächste Woche ein paar Bier. Unterdessen besorgst du mir einen Kontakt zu Marie und rufst mich über mein Handy an.«
»Warte einen Moment. Ich hab 'nen Draht zum Rad.«
Er legte mich in die Warteschleife. Das Rad ist die Personalabteilung in One Police Plaza, aber ich weiß nicht genau, warum sie das Rad genannt wird, und nach zwei Jahrzehnten beim NYPD will ich mich nicht wie ein Anfänger anstellen und danach fragen. Ich hätte vor zwanzig Jahren fragen sollen. Jedenfalls, wenn man dort jemanden kennt - und Dom Fanelli kennt überall jemanden -, kann man den Dienstweg abkürzen und schnell eine Antwort bekommen.
Fanelli meldete sich zurück und sagte: »Marie Gubitosi ist gar nicht aus dem Dienst ausgeschieden. Sie ist im verlängerten Mutterschutzurlaub, seit Januar '97. Heißt jetzt Lentini. Hat einen Itaker geheiratet. Mama war selig. Ich überlege mir immer noch, was mit Kowalski und seiner Frau passiert ist, als die Frau rausgekriegt hat -«
»Dom, gib mir die verfluchte Telefonnummer.«
»Die wollten mir nur 'ne Handynummer geben. Keine Adresse. Bereit?«
Er nannte mir die Nummer, und ich sagte. »Danke. Ich rufe dich nächste Woche an.«
»Yeah. Vielleicht auch früher, wenn du dich tief in die Scheiße geritten hast. Du musst mir erzählen, worum es geht.«
»Wird gemacht.«
»Pass auf dich auf.«
»Mach ich doch immer.« Ich hängte ein, fütterte das Telefon und wählte die Nummer. Nach dem dritten Klingeln meldete sich eine Frauenstimme. »Hallo?«
»Marie Gubitosi bitte.«
»Am Apparat. Wer ist dran?«
»Marie, hier ist John Corey. Wir haben gemeinsam in South gearbeitet.«
»Oh ... yeah. Was gibt's?«
Im Hintergrund hörte ich mindestens zwei Kinder plärren. »Ich muss mit dir über einen alten Fall reden«, sagte ich. »Können wir uns irgendwo treffen?«
»Yeah, richtig. Besorg mir einen Babysitter, dann saufe ich mit dir die ganze Nacht durch.«
Ich lachte und sagte: »Meine Frau kann sitten.«
»Du meinst, deine Anwaltsgattin macht den Babysitter? Was verlangt sie?«
»Wir sind geschieden. Ich habe eine neue Frau.«
»Ernsthaft? Ich sag dir was - die erste war mir zu aufgeblasen. Kannst du dich noch an das Abschiedsfest für Charlie Cribbs erinnern?“
»Yeah. An dem Abend war sie ein bisschen von der Rolle. Hör mal, ich kann auch einfach rüberkommen, wenn es dir passt. Staten Island. Richtig?«
»Yeah ... aber die Kids sind völlig durchgedreht -«
»Ich liebe Kinder.«
»Die zwei nicht. Vielleicht kann ich dir am Telefon weiterhelfen.«
»Ich möchte lieber persönlich mit dir sprechen.«
»Naja ... Joe ... mein Mann, will nicht, dass ich mich wieder auf den Dienst einlasse.«
»Du bist im verlängerten Mutterschutz, Marie. Du bist nicht aus dem Dienst ausgeschieden. Machen wir doch keine große Sache draus.«
»Yeah ... okay ... hey, bist du nicht mit Dreiviertelsold ausgestiegen?«
»So ist es.«
»Und warum bist du dann zurück?«
Darauf wollte ich eigentlich keine Antwort geben, aber ich musste. »Ich bin bei der ATTF«, sagte ich. »Contract Agent.«
Kurzes Schweigen, dann sagte sie: »Ich war nur knapp sechs Monate bei der Task Force, und ich habe nur zwei Fälle bearbeitet. Um welchen geht's dir?«
»Den anderen.«
Wieder Schweigen, dann sagte sie: »Ich habe allmählich das Gefühl, dass du nicht im dienstlichen Auftrag unterwegs bist.«
»Bin ich auch nicht. Der Fall ist abgeschlossen. Das weißt du doch. Ich habe deinen Namen von einem anderen Typ im Dienst
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