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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Männer haben viel Verständnis für den Lauf der Welt«, sagte sie.
    »Danke für das Kompliment.«
    »Mir geht's schon viel besser. Morgen wird nichts Schlimmes passieren.«
    »Genaugenommen«, sagte ich, »könnte sogar etwas Gutes passieren.«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich weiß es nicht. Aber egal, was passiert, es wird höchste Zeit, dass wir unseren Jahresurlaub beantragen. Wir müssen mal weg. Eine Reise ins Ausland wird uns guttun.“
    »Das ist eine großartige Idee. Ich möchte nach Paris. Wo willst du hin?«
    Mrs. Corey entwickelte allmählich Sinne für Humor.
    »Ich würde gern dahin, wo der Dewar's Scotch gemacht wird. Ich schicke dir eine Ansichtskarte.«
    Sie stand auf, kam zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. Sie schlang die Arme um mich, legte den Kopf an meine Schulter und sagte: »Egal, was morgen passiert, wir kommen damit zurecht, weil wir zusammen sind. Ich fühle mich nicht mehr so allein.«
    »Du bist nicht allein.« Aber kaum hatte ich das gesagt, als mir ein beunruhigender Gedanke kam. Wenn ich an Jack Koenigs Stelle wäre, wüsste ich, wie ich mit Mr. und Mrs. Corey umzugehen hätte.

27
    Captain Stein ließ mich nicht warten, und um Punkt neun Uhr ging ich in sein Eckbüro.
    Er stand nicht auf, aber das macht er nie, es sei denn, man ist der Polizeipräsident oder noch was Höheres, und er winkte mich zu einem Sessel vor seinem Schreibtisch. Er ergriff zuerst das Wort und sagte mit schroffer, grollender Stimme: »Guten Morgen.«
    »Guten Morgen.« Seiner Miene konnte ich nichts entnehmen. Ich meine, er wirkte angesäuert, aber so sieht er eigentlich immer aus.
    Captain David Stein vom NYPD hat, wie ich vielleicht erwähnen sollte, einen schwierigen Job, weil er die zweite Geige neben Jack Koenig spielen muss, dem Verantwortlichen Special Agent des FBI. Aber Stein ist ein taffer alter Jude, der sich von niemandem etwas bieten lässt, mich eingeschlossen, und schon gar nicht von Jack Koenig.
    Stein hat ein Jura-Diplom an der Wand hängen, daher kann er mit den FBI-Leuten in deren Sprache reden, wenn es sein muss. Er war vor der Task Force bei der Nachrichtendienstlichen Einheit des NYPD gewesen, ehemals bekannt als Roter Trupp, aber heutzutage waren nicht mehr allzu viele Rote zugange, daher hatte die NE des NYPD ihr Augenmerk auf nahöstlichen Terrorismus verlagert. Stein hatte mal zu mir gesagt: »Die Scheißkommunisten waren mir lieber. Die haben sich wenigstens an ein paar Spielregeln gehalten.«
    Nostalgie ist auch nicht mehr das, was sie mal war.
    Jedenfalls mochte mich Stein und vermisste vermutlich das NYPD, aber der Polizeipräsident wollte ihn hier haben, und da war er nun, kurz davor, mir den Arsch aufzureißen. Steins Problem war, dass er genau wie ich in Sachen Loyalität hin- und hergerissen war. Er arbeitete für das FBI, aber wir waren Cops. Ich war mir sicher, dass er mir nicht zu sehr zusetzen würde.
    Er schaute mich an und sagte: »Sie stecken tief in der Scheiße, mein Guter.«
    Sehen Sie?
    Er fuhr fort: »Haben Sie mit der Frau von 'nem Vorgesetzten gevögelt oder so was Ähnliches?«
    »In letzter Zeit nicht.«
    Er ging nicht darauf ein, sondern sagte: »Wissen Sie überhaupt, was für Scheiße Sie gebaut haben?« »Nein, Sir. Sie etwa?«
    Er zündete einen Zigarrenstumpen an und sagte zu mir: »Jack Koenig will Ihre Eier zum Frühstück haben. Und Sie wissen nicht mal, warum?«
    »Naja ... ich meine, es könnte um alles Mögliche gehen. Sie wissen ja, wie die sind.«
    Er ging nicht darauf ein und würde es auch nicht tun, aber ich hatte ihn daran erinnert, dass wir Brüder waren.
    Er paffte an seiner Zigarre. Rauchen ist in Bundesgebäuden seit etwa fünf Jahren nicht mehr erlaubt, aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt, so etwas zur Sprache zu bringen. Genaugenommen stand Steins Aschenbecher auf einem NICHTRAUCHER-Schild.
    Er schaute auf eine Notiz auf seinem Schreibtisch und sagte zu mir: »Ich habe gehört, dass Sie gestern niemand erreichen konnte, weder telefonisch noch per Pieper. Wie kommt das?«
    »Ich habe mein Handy und den Pieper ausgeschaltet.«
    »Sie sollen aber niemals Ihr Handy und den Pieper ausschalten. Niemals.« Er fragte mich: »Was ist, wenn es einen Großalarm gibt? Wollen Sie nichts davon erfahren?“
    »Doch, durchaus.«
    »Und? Warum haben Sie dann Ihr Telefon und den Pieper ausgeschaltet?« »Dafür gibt's keine Entschuldigung, Sir.« »Lassen Sie sich eine einfallen.«
    »Ich weiß was Besseres. Die Wahrheit ist, dass ich nicht

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