John Corey 03 - Nachtflug
Force. Ihm sind sämtliche Cops im aktiven Dienst unterstellt, während Jack Koenig, der FBI-Typ, der die ganze Chose leitet, verantwortlich für die FBI-Agenten ist, zum Beispiel für Kate. Als Contract Agent bewege ich mich in einer Grauzone - manchmal berichte ich Stein, manchmal Koenig und manchmal beiden. Am liebsten ist es mir, wenn ich keinen von beiden sehen muss. »Warum lässt mir Stein über meine Frau eine Nachricht zukommen?« fragte ich Kate.
»Weiß ich nicht. Vielleicht hat er versucht, dich anzurufen.« »Er könnte mir eine E-Mail oder ein Fax nach Hause schicken beziehungsweise eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter meines Handys hinterlassen. Außerdem habe ich einen Pieper.«
»Tja, vielleicht will er dich sprechen, weil dein Handy und der Pieper abgeschaltet waren. Wie du dich vielleicht erinnerst, verstößt es gegen die Dienstvorschriften, beide Geräte gleichzeitig auszuschalten.«
»Ich erinnere mich durchaus. Aber ich glaube nicht, dass er mich deshalb sprechen will.«
»Ich auch nicht.«
»Meinst du, er ist mir auf die Schliche gekommen?«
»Sie sind uns auf die Schliche gekommen«, erwiderte Kate. »Jack möchte mich morgen um neun sprechen.«
Ich wollte auf diese Neuigkeit nicht überreagieren, aber es war bestimmt kein Zufall, dass Kate und ich zur gleichen Zeit in die Büros zweier Vorgesetzter zitiert wurden.
»Was gibt's zum Abendessen?« fragte ich.
»Wasser und Brot. Gewöhn dich schon mal dran.«
»Ich führe dich zum Essen aus.«
»Ich bin zu aufgeregt, um etwas zu essen.«
»Vielleicht sollten wir uns etwas bringen lassen«, schlug ich vor. »Chinesisch? Pizza?«
»Weder noch.«
»Was ist im Kühlschrank?« fragte ich.
»Gar nichts.«
»Möchtest du etwas trinken?«
»Ich habe eine Flasche Weißwein aufgemacht.“
»Gut.« Ich ging in die Küche. Im Kühlschrank stand eine halbleere Flasche Weißwein und etwas Sodawasser. Ich goss Kate ein Glas Weißwein ein und machte mir einen Scotch mit Soda.
Die Sache war tatsächlich aufgeflogen. Keine achtundvierzig Stunden nach der Gedenkfeier. Ich musste daran denken, Liam Griffith zu gratulieren und ihm die Hand zu schütteln, wenn ich ihm in die Eier trat.
Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück, reichte Kate ihren Wein und stieß mit ihr an. »Auf uns. Wir haben unser Glück versucht.«
Nachdenklich nippte sie an ihrem Wein und sagte: »Wir müssen unsere Geschichten abstimmen.«
»Das ist ganz leicht. Sag die Wahrheit.« Ich setzte mich auf meinen La-Z-Boy und drehte mich zu ihr um. »Mist bauen ist kein Verbrechen, aber ein Meineid ist strafbar. Die Bundesgefängnisse sind voller Leute, die wegen irgendetwas gelogen haben, das nicht mal eine Straftat beziehungsweise höchstens ein leichtes Vergehen war. Denk an das Motto der CIA - Die Wahrheit wird dich befreien.«
»Ich könnte meinen Job verlieren.«
»Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen.«
»Man hat mir vor fünf Jahren gesagt, dass ich in diesem Fall nichts unternehmen soll, abgesehen von dem, was man mir aufträgt.«
»Dann hast du's halt vergessen. Hey, Griffith hat mir vor achtundvierzig Stunden gesagt, dass ich nicht in dem Fall rumschnüffeln soll.«
»Er ist nicht dein Boss.«
»Guter Einwand. Schau, das Äußerste, was uns morgen passieren kann, ist ein Anschiss, vielleicht ein offizieller Verweis und ein klarer Befehl, die Sache seinzulassen. Die wollen daraus keine große Affäre machen, weil das nur Aufsehen erregt. Ich weiß, wie so was läuft. Lass dich bloß nicht bei einer Lüge ertappen, dann bist du fein raus.«
Sie nickte. »Du hast recht ... aber meiner Karriere bekommt das bestimmt nicht gut.«
»Tja, das wird dadurch wieder wettgemacht, dass du mich geheiratet hast.«
»Das ist kein Witz. Für mich ist das wichtig. Mein Vater war beim FBI. Er hat hart gearbeitet, um -«
»Moment. Was ist aus Wahrheit, Gerechtigkeit und Patriotismus geworden? Als du den ersten Schritt über die Grenze getan hast, wurde das Terrain ganz schnell abschüssig und glitschig. Was hast du denn gedacht, was passiert?«
Sie trank ihren Wein aus und sagte. »Entschuldige. Tut mir leid, dass ich dich da reingezogen habe.«
»Die beiden letzten Tage haben mir Spaß gemacht. Schau mich an. Morgen wird gar nichts Schlimmes passieren. Weißt du, warum? Weil die etwas zu verbergen haben. Die machen sich Sorgen. Und deswegen solltest du dir keine Sorgen machen und nichts verbergen.«
Kate nickte bedächtig, dann lächelte sie zum ersten Mal. »Ältere
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